Sonntag, 18. März 2012

Theunert wird erster "Männerbeauftragter" im schweizerischen Staatsfeminismus - ein maskulistischer Kommentar

Vor Kurzem wurde Markus Theunert von Männer.ch zum ersten Männerbeauftragten im schweizerischen Staatsfeminismus ernannt. Dieser Blogeintrag beschäftigt sich zunächst damit, wie Theunert dies in überraschend kurzer Zeit geschafft hat, was die Männerrechtsbewegung von ihm erwarten kann und was "geschlechterpolitisch orientierte" Männervereine von seinem Aufstieg lernen könnten. 

Als ich klein war, hörte ich ein Lied namens "Puppet on a string" von einer gewissen Sandie Shaw aus den 60ern. Das Lied handelt von einer Frau, die wie eine Marionette von einem Liebhaber emotional hin und her geschaukelt wird. Als ich vor knapp zwei Wochen aus den Medien erfuhr, dass Markus Theunert die erste Männerbeauftragte in der Fachstelle für Gleichstellung von Mann und Frau des Kantons Zürich, ja der ganzen Schweiz werden sollte, wurde ich sofort an dieses Lied erinnert. Denn für den schweizerischen Staatsfeminismus ist Theunert zunächst einmal genau das - eine erhoffte Marionette als dringend benötigte, männliche Legitimitätsfassade, so dass man im Hintergrund weiterhin die einseitige Privilegierung von Frauen auf Kosten von Männern vorantreiben kann.

Denn wer tatsächlich denkt, nun werde das gynozentrische System zu Gunsten der Männer reformiert und die echten Probleme der Männer angegangen, der wird sich gewaltig täuschen.

Schliesslich war und ist die Gleichstellungspolitik der Schweiz fest in feministischer Hand und folgt deshalb streng einer ideologisch entsprechend konformen Agenda. Erst in letzter Zeit ist die unheimliche Maschinerie dieses abscheulichen Molochs immer mehr unter Druck geraten, so dass auch schweizerische Feministinnen immer offener für eine männliche Legitimitätsfassade werden - wie sie bereits in Deutschland in Form des Bundesforums für Männer aufgebaut wurde:

"Die Diskurshoheit ist von der traditionellen Männerbewegung an die Antifeministen übergegangen. In Deutschland hat die Politik diese Gefahr erkannt und finanziert ein «Bundesforum Männer», in dem die profeministischen Gruppierungen der beiden Kirchen, der Grünen und der SPD antifeministische Positionen bekämpfen, die längerfristig die etablierte Frauen- und Familienpolitik herausfordern könnten. Verdrängung wird aber auf Dauer nicht helfen, sondern nur die Akzeptanz, dass auch Männer Probleme haben und Benachteiligungen ausgesetzt sind." (Walter Hollstein, Quelle)

Im Folgenden werden wir aus den Auftritten Theunerts und seines Vereins, anhand den von ihnen getroffenen Entscheidungen und ausgeführten Handlungen abzuleiten versuchen, was für ein Männerbeauftragter Theunert werden könnte und abschätzen, wie viel Handlungsspielraum Theunert als Männerbeauftragter haben wird. Wir werden einerseits sehen, wie kompatibel Theunert mit den ideologischen Erwartungen des Staatsfeminismus ist, weshalb er dahingehend nicht einmal gross eine Wahl hat und was wir schlussendlich von diesem ungewöhnlichen Ereignis halten sollen.

Aber andererseits werden wir auch einen gewieften Organisten der schweizerischen Geschlechterdebatte kennen lernen, der es geschickt verstand und versteht, den heranziehenden, antifeministischen Sturm für sein eigenes Vorankommen und jenes seines Vereins Männer.ch auszunutzen.

Gerade Anhänger der deutschen, geschlechterpolitisch orientierten Vereine Manndat e.V. und Agens e.V. sollten hier aufhorchen und dringendst weiterlesen. Denn sie werden so einiges von diesem Mann lernen können.

Theunerts verzuckerte Brechstange

Theunert und ich könnten als Personen weltanschaulich nicht verschiedener sein - was bei einem von mir dokumentierten Rededuell zwischen ihm und mir beim Abendessen des zweiten Antifeminismustreffens klar zum Vorschein tritt. Denn während ich als Maskulist jede Art von Geschlechterpolitik (für Frauen UND für Männer) klar ablehne, da in ihr Einseitigkeit und ideologische Empfänglichkeit vorprogrammiert sind, sieht Theunert das Heil aller Männerprobleme in der Etablierung einer Gleichstellungspolitik für Männer analog zum frauenbegünstigenden Staatsfeminismus. Genauso wie die Feministinnen, glaubt Theunert an "Rollenzwänge", welche Männer und Frauen in fest gefahrene Lebensmuster pressen würden, welche nur mit Geschlechterpolitik "überwunden" werden könnten. Bei solch' einer Gesinnung ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass für Theunert und seinem Verein Männer.ch der Einsatz für Männerrechte nicht relevant genug sind, um sie ins Zentrum ihrer Arbeit zu stellen.

Man darf allerdings nicht allzu streng mit ihm sein. Schliesslich hat Theunert, der bereits seit längerem in der von Feministinnen dominierten, eidgenössischen Kommission für Frauenfragen den Alibimann gegeben hat, wirklich hart für diesen Posten gearbeitet - denn es ist für einen Mann nicht einfach, sich bei den notorisch maskuphoben und misandrischen Feminazis des schweizerischen Staatsfeminismus Wohlgefallen zu erarbeiten. Da muss man das richtige Mass an Ideologietreue einerseits und Druckkulisse andererseits aufbauen um den ersehnten Traum eines Zugangs zu den staatlichen Trögen der Geschlechterpolitik für sich und seinen Verein wahr werden zu lassen.

Dabei ging und geht Theunert clever vor, wie wir im Folgenden sehen werden, und nutzte das Auftauchen des organisierten Antifeminismus und die Aktionen von Väterrechtlern geschickt für seine Zwecke.

Zuerst hat Theunerts Verein Männer.ch sich gehorsamst von der IGAF Schweiz distanziert, als das erste, internationale Antifeminismustreffen an stand und sein Verein "um einen Positionsbezug gebeten" wurde. Artig wurde dabei das feministische Binnen-I benutzt und die Lohndiskriminierungslüge aufgesagt. Anschliessend drängte er sich uns als Referent für das zweite, internationale Antifeminismustreffen auf und spielte dort den profeministischen Moralisten - man kann schliesslich immer gut von der Medienaufmerksamkeit anderer profitieren und dabei gleichzeitig den Feministinnen signalisieren, dass man sich alle Türen offen hält - erst recht, wenn man wie Theunert gleich noch vorschlägt, dass Antifeministen und Männer.ch sich regelmässig zweimal pro Jahr treffen sollen.

Sein guter Kumpel (und Bruder im Geiste) Oliver Hunziker durfte in der von Theunert gegründeten "Männerzeitung" eine polemische und verzweifelte Anklageschrift gegen den wachsenden, organisierten Antifeminismus hier in der Schweiz veröffentlichen, in der schon damals die auch von Theunert immer wieder hervorgebrachte Klage nach staatlichen Mitteln für eine "Männerpolitik" laut wurde. Ein weiteres Mal konnten sich die beiden somit bei ihren erhofften, zukünftigen Arbeitsgeberinnen einschmeicheln - gleichzeitig konnte man die düster am Horizont stehenden, antifeministisch geladenen Wolken dazu benutzen, subtil Druck auszuüben und sich selber ganz unbescheiden als "konstruktive Alternative" anzupreisen. Im gleichen Muster agierte Theunert in einem NZZ-Artikel, in dem er zwar einerseits den zunehmend mächtiger werdenden Antifeminismus kritisierte (er weise "totalitäre Züge" auf), aber andererseits Verständnis für unsere Anliegen äusserte und selbstverständlich seinen Verein und sich selbst als eine bessere Alternative anpreiste.

Des Weiteren liessen Hunziker und Theunert sich von der falschen Schlange Sommaruga mit einem gross von ihm gefeierten Kompromiss zum gemeinsamen Sorgerecht abspeisen, der sich bei genauerem Hinsehen als inhaltslos und leer entpuppte. Nachdem man aber über Monate mit Mahnwachen direkt vor der Türe des schweizerischen Staatsfeminismus und mit mehreren hundert Kilogramm an Sommaruga verschickten Pflastersteinen Druck aufgebaut hatte!

Man sollte diesbezüglich die psychologische Wirkung dieser Aktionen nicht unterschätzen - Pflastersteine, die bei Krawallen immer wieder von Radikalen geworfen werden, als Handlungsaufforderung zu verschicken ist ein deutliches Signal und Mahnwachen im tiefsten Winter nahe dem Wiederwahltermin der verantwortlichen Bundesrätin Sommaruga direkt vor der Schwelle ihres Arbeitsplatzes lösen bei der Betroffenen auch sicherlich so einige unangenehme Denkprozesse aus.

Schlussendlich war das eigentliche Ziel - Aufmerksamkeit durch psychologischen Druck auf der einen Seite und die Zuschaustellung des Gehorsams als "konstruktiver, gleichstellungsorientierter Dialogpartner" durch das übereifrig schnelle Akzeptieren eines hohlen Kompromisses auf der anderen Seite - erneut erreicht, so dass das Pochen auf eine echte Lösung der gravierenden Probleme für Theunert wohl nicht weiter nötig war. Man will schliesslich Teil des Staatsfeminismus werden, nicht "Männerrechte in den Zentrum der Arbeit stellen".

Den vorletzten Streich zog er erst vor knapp drei Wochen ab, als er auch den Vätern Elternschaftsurlaub und Teilzeit ermöglichen wollte und dabei Männer doch tatsachlich wie die Frauen als "Opfer der gläsernen Decke" porträtierte (eine rhetorisch klug gewählte Phrase, welche Feministinnen sicher aufhorchen liess) - mit dem kleinen aber hässlichen Haken, dass, im Gegensatz zu den Frauen, die Väter diese Nettigkeiten gefälligst aus eigener Tasche finanzieren sollten.

Sein Vorschlag enthielt genau die richtige Mischung an Degradierung des Mannes zum Bürger zweiter Klasse auf der einen und genügend feministische Ideologietreue auf der anderen Seite, so dass die Feministinnen erneut begeistert waren - nicht nur wollte Theunert die Männer durch seine Vorschläge von der Berufswelt weghalten, was die Feministinnen schon seit Jahren durch Umerziehung und Behinderung erreichen wollen, so dass Frauen schneller "aufholen" können, nein, die haarigen Biester sollen sogar noch selber dafür zahlen müssen!

Ein solch' genialer Einfall hat die notorisch unkreativen Feministinnen natürlich tief beeindruckt und ihm sicherlich so einige Sympathiepunkte eingebracht. Denn was lässt die Bürger zweiter Klasse noch deutlicher merken, dass sie in den Augen des Feminismus keinen Furz wert sind, als wenn sie für jene Privilegien, die Frauen gratis erhalten, erst noch jahrelang schuften und zahlen müssen? Solch' eine subtile, aber wirksame Form der Demütigung des männlichen Geschlechts wäre wohl kaum einer Feministin in den Sinn gekommen!

Das vorläufig letzte Kapitel in der Historie Theunerts wurde nun letzte Woche eröffnet - sein medial lautstark betrommelter Aufstieg als der erste Männerbeauftragte in der Schweiz und somit die heiss herbeiersehnte Einbettung in den Staatsfeminismus. Geschickt hat er also die sogenannte "verzuckerte Brechstange" eingesetzt, indem er sich nicht scheute, den Antifeminismus und den Staatsfeminismus gleichermassen zu hofieren um bei den Feministen einerseits die gefühlte Drohkulisse weiter auszubauen und andererseits seine Konstruktivität hervor zu putzen.

Man muss Theunert zugestehen, dass er seine verzuckerte Brechstange meisterlich eingesetzt hat.

Der erste Männerbeauftragte

Doch jetzt, da Theunert die erste Männerbeauftragte im schweizerischen Staatsfeminismus ist, was wird er denn nun alles für uns Männer tun?

Wird er die einseitigen Zwangsdienste für Männer anprangern, welche die Schweiz als eines der wenigen westlichen Länder noch kennt? Wird er das höhere Renteneintrittsalter für Männer im Vergleich zu Frauen bei erheblich niedriger Lebenserwartung kritisieren? Wird er die leeren Versprechen rund um das gemeinsame Sorgerecht zurückweisen und konkrete und vor allem rasch umsetzbare Lösungen fordern? Wird er sich dem Thema der Falschbeschuldigungen gegen Männer annehmen? Wird er etwa die weit verbreitete Männerabwertung in Werbung und Medien anklagen?

Nö.

Seine Aufgaben beschränken sich fast schon lächerlicher Weise darauf, Jugendlichen den Zugang zu "Mädchenberufen" zu erleichtern, Familien, in denen Frauen die Rolle des Haupternährers übernehmen, zu unterstützen und Vätern so mehr (selbstbezahlte?) Teilzeitarbeit zu ermöglichen. Denn der schweizerische Staatsfeminismus wolle auch "Männer zum Mitreden einladen" und damit ein "starkes Signal senden". Auch soll er Väter bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützen. So soll laut seiner Chefin "die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern hergestellt werden". Doch was vom feministischen Verständnis von "Gleichberechtigung" zu halten ist, wissen wir schon längst. Auch das Organisieren von "unbezahltem Urlaub" für Männer zu Gunsten von Elternschaft und Ehrenamt gehöre zu seinen Aufgaben.

Und da hört der feministisch korrekte Tätigkeitskatalog des ersten schweizerischen Männerbeauftragten schon auf. Jungen sollen in jene Berufe getrieben werden, aus denen man Frauen mit allen Mitteln herausholen will, da diese schlecht bezahlt und als geringwertig eingestuft werden. Jeder Junge, der in so einem Beruf Fuss fasst, ist eine Frau weniger, die dort unter "entwürdigen Bedingungen" arbeiten muss. Männer sollen weniger arbeiten und weniger Karriere machen, so dass Frauen aufholen können. Da passt die gerade beschriebene Tätigkeit des ersten Männerbeauftragten natürlich perfekt zur feministischen Agenda, welche auf die Ermächtigung und Privilegierung von Frauen abzielt. Wer da noch davon träumt, dass Theunert mit echten Männerproblemen abrechnen würde, hat sich also gründlich geschnitten. Es wird also erneut klar, dass das grösste Hindernis auf dem Weg zur wahren Gleichberechtigung und zur Behebung der Männerdiskriminierung der Feminismus generell und insbesondere der institutionalisierte Feminismus bilden - es ist deshalb verständlich, dass Maskulisten die Abschaffung des Staatsfeminismus und jeglicher Geschlechterpolitik fordern.

Dies alles erfolgt natürlich getreu der Maxime von Theunerts Verein:

"Wir verweigern uns dabei dem einfacheren Weg, uns als «Emanzipationsverlierer» zu gebärden und die (durchaus bestehenden) Diskriminierungen von Männern ins Zentrum unserer Arbeit zu stellen." (hier; von Männer.ch)

Sogar Walter Hollstein hat festgestellt, das Theunerts Verein alles andere als Männerrechte im Kopf hat:

"Jedenfalls hat sich die schweizerische Gleichstellungspolitik um keinen Millimeter bewegt; trotz demokratischem Etikett macht sie einseitig Frauenpolitik; sie braucht das Feindbild Mann, um ihre Ressourcen zu legitimieren. Die traditionelle Männerbewegung – wie sie etwa «männer.ch» vertritt – traut sich nicht einmal, auf die Probleme des eigenen Geschlechts aufmerksam zu machen. Beliebter ist, sich für Frauenquoten in Verwaltungsräten einzusetzen, obwohl das beileibe kein Männerthema ist. Auf der Strecke bleiben Diskriminierungen von Männern beim Zwang zum Militärdienst, bei der Alters- und Gesundheitsversorgung, die steigende Arbeitslosigkeit, die inzwischen signifikant höher ist als die der Frauen, die frühere Sterblichkeit, die höhere Suizidrate und Ungerechtigkeiten beim Scheidungs- und Sorgerecht. Das Debakel der Buben ist seit Langem absehbar, ohne dass es von «männer.ch» angesprochen wird: die wachsende Bildungsmisere, die dramatische Abbruchrate in der Ausbildung, die neunmal höhere Suizidanfälligkeit, die zunehmende Orientierungslosigkeit, wie sie sich zum Beispiel in Vandalenakten, Autoraserei oder Gewalt äussert." (Quelle)

Es ist richtig, dass man dieses fehlende Engagement anprangert. Aber je mehr man über Theunert nachdenkt, desto wahrscheinlicher könnte es sein, dass auch dies hier nur ein weiterer Trick ist, um an die Schalthebel der Macht zu kommen. Doch sogar wenn sich in Theunert irgendwo ein Männerrechtler versteckt, der nur auf den richtigen Moment wartet, sollte man sich angesichts des stramm ideologischen Umfelds des Staatsfeminismus nicht allzu viel versprechen.

Warum Hoffmann versagt und Theunert Erfolg hat

Genauso wie Theunert hier in der Schweiz verfolgt Hoffmann in Deutschland das gleiche Ziel - beide wollen Teil der vom jeweiligen Staatsfeminismus dominierten Geschlechterpolitik werden - allerdings läuft dies momentan für Hoffmann alles andere als rosig. Doch während Theunert noch bescheiden nur seinen Verein in den Staatsfeminismus einbinden will, möchte Hoffmann die gesamte Männerrechtsbewegung in die staatliche Obrigkeit reinochestrieren:

"Sobald die Männerrechtsbewegung Teil der Geschlechterpolitik in Deutschland geworden ist, dürfte Gesterkamp feststellen, dass er seinen "cordon sanitaire" lediglich um sich selbst gezogen hat und jetzt darin festsitzt wie in einem verschütteten Bunker."

Es dürfte diese Aufgeblähtheit des eigenen Selbst sein, welche Hoffmann steigendes Misstrauen innerhalb der eigenen Reihen einbringt. Wenn er Agens e.V. in diese Richtung steuern will, dann ist das sein Recht, dass dies jedoch andere Aktivisten der Männerrechtsbewegung anders sehen und nichts damit zu tun haben wollen, kann er dann natürlich nicht einfach akzeptieren.

Denn wenn die Männerrechtsbewegung in den Staatsfeminismus eingegliedert werden soll, dann muss notwendigerweise alles, was nicht passt abgestutzt und weggerupft werden. Unter diesem Licht wird auch deutlich, weshalb sich Hoffmann in letzter Zeit so viel Mühe gibt, sich und seine Jünger als die einzig wahre Männerrechtsbewegung zu porträtieren, während auf alles, was nicht in diese Staatsfeminismus konforme Vorstellung passt, rumgehackt wird - sei es auf Anonyme, auf unerwünschte Andersdenkende oder unliebsame Foren. Manndat ist da auch nicht besser, wie man an einer inoffiziellen Stellungsnahme Eugens zu dem Thema sieht. Generell findet man bei Hoffmann ein stark ausgeprägtes Bedürfnis, anderen vorschreiben zu wollen, wie sie zu denken, zu reden und zu meinen haben - als liessen sich Leute, die gerade mühsam die feministischen Denkverbote abgeschüttelt und widerlegt haben, freiwillig wieder in die Fesseln ideologischer Sprach- und Denkverbote legen.

Im Gegensatz zu Hoffmann, der sich einerseits so dermassen penetrant linksideologisch korrekt positioniert, dass ihm Pudel wie Kemper und Feministen des Bundesforums sogar schon wieder misstrauen und andererseits sich in alle Richtungen innerhalb und ausserhalb der Männerrechtsbewegung isoliert, stellt sich Theunert wesentlich und um Längen geschickter und cleverer an.

Zum einen biedert sich Theunert zwar auch ideologisch an den Staatsfeminismus an, doch er hält sich dennoch in alle Richtungen die Türen offen, indem er zum Beispiel sich regelmässig mit den Antifeministen trifft (was von Theunert ausging!) und sogar bei ihnen auftritt, aber auch dem Staatsfeminismus gegenüber ein offenes Ohr zeigt. Seine Devise scheint zu sein, dass er prinzipiell bereit ist, allen Akteuren der Geschlechterpolitik, vom Antifeminist bis hin zur strammen Feministin, zuzuhören und anschliessend ihre Anliegen zu prüfen (wenn auch vor allem für seinen eigenen Nutzen) - so kann sich Theunert in der Öffentlichkeit als konzilianter und dialogbereiter Brückenbauer porträtieren, was beim Volk, das sich nicht für die Feinheiten der antifeministischen oder feministischen Weltbilder interessiert, immer gut ankommt.

Diese Theunert'sche Dialogbereitschaft in allen Richtungen wirkt wesentlich seriöser und vernünftiger als die Hoffmann'sche Strategie der verbrannten Erde, welche nur die Bewegung weiter spaltet und Missgunst und Zwietracht sät. Und offensichtlich hat Theunerts Bereitschaft, mit Antifeministen zu reden, seine Aufnahme im schweizerischen Staatsfeminismus nicht aufgehalten - im Gegenteil!

Über die Erfolgsstory Theunerts sollten Hoffmann und Eugen einmal nachdenken, bevor sie sich das nächste Mal von allen distanzieren und jeden, der nicht in ihr Verständnis der Männerrechtsbewegung passt, schikanieren, in der Hoffnung, vom deutschen Staatsfeminismus erhört zu werden. 

Der fatale Teufelskreis

Es ist naheliegend, warum ein Männerrechtler im Staatsfeminismus so gut wie gar keine echten Männerprobleme lösen können wird, denn sobald man den Graben zwischen „radikalen“ und „konstruktiven“ Männeraktivisten  auftut, um sich beim Staatsfeminismus einzuschleimen, setzt man nämlich einen unaufhaltbaren Mechanismus in Bewegung. 

Denn "Radikale" und "Konstruktive" besitzen aufgrund der gleichen Thematik zwangsläufig ähnliche Forderungen in gewissen Bereichen – und so lange dies so ist, werden die angehimmelten, feministischen Herrinnen immer einen Grund haben, weshalb sie auf die Bitten der „Konstruktiven“ nicht eingehen wollen oder können, denn sie hätten nach wie vor noch „zu viel“ mit den „Radikalen“ gemeinsam. 

In dieser Klemme kann ein „Konstruktiver“ nur zwischen zwei Wegen wählen – entweder er distanziert sich immer weiter von den „Radikalen“ und verwässert damit notgedrungen seine Forderungen und seine Position immer weiter in die feministische Konformität und somit in die männerrechtlerische Bedeutungslosigkeit hinein (diese Entwicklung ist klar bei VAFK und Männer.ch zu beobachten). Oder er steht zu seinen Forderungen und läuft Gefahr, aufgrund nach wie vor bestehender Gemeinsamkeiten mit dem Staatsfeminismus ablehnenden Teil der Bewegung als „Radikaler“ gebrandmarkt und von den potenziellen Arbeitgeberinnen ausgeschlossen zu werden (dieses Damoklesschwert schwebt momentan über Hoffmanns Haupt). 

Diese Gemeinsamkeiten können dabei trivialster Natur sein – denn wenn eine totalitäre Ideologie mit breiter Machtbasis wie der Staatsfeminismus nach Vorwänden sucht, um unbequeme Forderungen und Personen auszuschliessen und abzuwehren, ist sie nicht allzu wählerisch. Das Endresultat dieses fatalen Teufelskreises erblickt man im Bundesforum für Männer, welches so gut wie nichts für uns Männer erreicht, während er das mittlere Stadium derselben in Theunerts genderistischen Ideologietreue und das Anfangsstadium in Hoffmanns und Eugens Tiraden gegen unkonforme Elemente der Bewegung erblickt. 

Gerade Theunert konnte sich diesem Verdacht des Radikalismus effektiv entziehen, weil er einerseits ein notorischer Genderist ist, der Männerrechte ausklammert, dem Feminismus nach den Mund redet und somit in den Augen des Staatsfeminismus wesentlich weniger bedrohlich erscheint, als Hoffmanns aufgesetzt wirkenden und sogar für einen Pudel wie Kemper leicht durchschaubaren Distanzierungsversuche

Doch Hoffmann bewegt sich momentan immer mehr in Richtung Theunert, weil er wohl instinktiv spürt, dass er sonst sein begehrtes Plätzchen in der vom Staatsfeminismus dominierten Geschlechterpolitik Deutschlands vergessen kann. So behauptet er, dass Genderismus positive Effekte für Männer haben könne und seine Agens e.V. lehnt den Kampf für Männerrechte ab. Und mittlerweile assoziiert sich Hoffmann sogar mit einem Aktivisten, der indirekt zugibt, dass er an das feministische Phantasiekonstrukt namens "Patriarchat" glaubt. Hoffmann sind jedoch in dieser Hinsicht enge Grenzen gesetzt, wenn er sich nicht selber widersprechen und somit unglaubwürdig machen will - er kann somit bei weitem nicht ideologisch so beweglich wie Theunert werden.

Denn Fakt ist, dass sein Werk "Sind Frauen bessere Menschen?", in dem Hoffmann haarklein feministische Lügen widerlegt und schonungslos Männerrechte einfordert, wesentlich irritierender für einen über die weibliche Privilegien wachenden Staatsfeminismus sein muss, als irgendwelche bösen, rechten Gespenster im Netz. Da wird ihm noch so viel Distanzieren nichts einbringen - denn jede Feministin kann in diesem Werk nachlesen, wie Hoffmann wirklich tickt, so dass Hoffmann wohl beim Anschmiegen an den Staatsfeminismus schlussendlich über sich beziehungsweise sein eigenes Werk stolpern wird.

Konklusion

Theunert versteht es, die Klaviatur der Macht zu spielen. Indem er einerseits einen wirksamen Kontrast zwischen dem bösen antifeministischen Sturm und dem weniger schlimmeren Übel in Form seiner eigenen Person aufbaute und andererseits dennoch den Kontakt zu allen Gruppierungen aufrecht erhielt, so dass schlussendlich er im Kontrast zu allen anderen dialogverweigernden Fraktionen auf beiden Seiten als das "konstruktive" Bindeglied der gesamten Geschlechterdebatte angesehen wird.

Dabei hat er massiv vom Auftauchen des organisierten Antifeminismus profitiert. Durch seine erstaunlichen Instinkte und mit dem "bösen Antifeminismus" als perfekte und öffentlichkeitswirksame Drohkulisse hat Theunert es geschafft, binnen kürzester Zeit als anfänglich unbekannter Männeraktivist sich bis in die ideologische Warte des Staatsfeminismus vorzuarbeiten - etwas, was Hoffmann von Agens e.V. und Eugen von Manndat e.V. trotz grösster Anstrengungen wohl für Jahre wenn nicht sogar Jahrzehnte hinaus verwehrt bleiben wird.

Aber ob Theunert in dieser neuen Position tatsächlich eine Bereicherung für das männliche Geschlecht wird und auch konkrete Anliegen der Männerrechtsbewegung wird umsetzen können, wage ich aus den bereits beschriebenen Gründen dennoch sehr zu bezweifeln.

Doch wer weiss?

Bis vor Kurzem hat niemand auch nur daran gedacht, Leute, die sich offen mit Antifeministen in der Öffentlichkeit abgeben, auch nur in die Nähe eines staatlichen Ministeriums zu lassen, geschweige denn dort einen separaten Posten für so einen zu kreieren. Es könnte also durchaus sein, dass Theunert seine Instinkte auch in einem Bundesbetrieb einzusetzen weiss, um nicht nur Feminismus konforme Anliegen umzusetzen, sondern vielleicht auch einzelne, echte Fortschritte für das männliche Geschlecht zu erzielen. Das wird jedoch nichts daran ändern, dass die staatliche Vormachtstellung des Feminismus an sich nach wie vor das grösste Hindernis auf dem Weg zur wahren Gleichberechtigung ist und somit komplett abgeschafft werden muss - sogar so ein umtriebiger und geschickter Einfädeler wie Theunert macht daran keinen Unterschied.

Man darf aber dennoch gespannt sein, was Theunert im schweizerischen Staatsfeminismus so alles anstellen wird. Er kann sich sicher sein, dass er von allen Seiten, insbesondere auch von den deutschen "gleichstellungsorientierten" Vereinen wie Agens e.V. und Manndat e.V., aber auch von Maskulisten und Antifeministen genauestens beäugt werden wird - aber so wie man Theunert kennt, wird ihm das nicht viel ausmachen - im Gegenteil.


Theunert: Marionette oder gewiefter Stratege?

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich finde es schade zu beobachten, dass sich jetzt schon Vertreter der Männerrechtsbewegung gegenseitig zerfleischen. Schaut doch besser mal nach den Gemeinsamkeiten statt Differenzen. Und zu behaupten, dass sich Manndat dem Staatsfeminismus anbiedert oder den Verein in die gleiche Schublade wie das Bundesforum für Männer zu stecken, ist schon etwas hart.

Manifold, ich halte sehr viel von dem Inhalt Deines Blogs und bin schon lange ein treuer Leser. Aber das enttäuscht mich jetzt. Ich kenne die Vertreter von Manndat sehr gut und halte Deine Sichtweise von daher für sehr polarisiert.

Grüße
Kugan

Manifold hat gesagt…

@ Kugan:

Finde ich auch überflüssig, wie ich in meinem Blogeintrag über das positive Hervorheben der Dialogbereitschaft Theunerts in alle Richtungen betont habe.

Aber die Distanzierungen und Polarisierungen gehen von Leuten wie Eugen und Hoffmann aus, welche unsere Bewegung in seriöse, konstruktive, dialogbereite Leute und böse, radikale, rechtsextreme Idioten einteilen. Dass da die Leute darauf reagieren und sich wehren, ist nur verständlich.

Und dass gerade Hoffmann sich ums Verrecken anbiedert, ist ja wohl ein offenes Geheimnis.