Donnerstag, 1. Juli 2010

Der Genderismus

Schon länger wollte ich mich tiefgehend mit dem Genderismus beschäftigen um deren faule Natur mit ihren schrecklichen Konsequenzen für uns alle aufzuzeigen.

Obwohl ich schon mehrfach darauf eingegangen bin, kratzte ich doch lediglich an der Oberfläche. Deshalb werden wir uns heute die genauen Mechanismen dieser verkappten feministischen Ideologie anschauen und sie mit der Wirklichkeit und dem Verstand konfrontieren.

Ich bin nicht der Erste, der gegen den Genderismus schreibt. Volker Zastrow tat dies schon eindrücklich in seinem Buch. Auch im Spiegel und in der FAZ erschienen Artikel gegen Gender Mainstreaming. Diese äusserst lehrreiche Homepage, welche sich auf die Widerlegung des Genderismus auf Prozessebene spezialisiert hat, kann ich jedem nur empfehlen. Der Blog "Geschlechterverwirrung" konzentriert sich auf die Widerlegung genderistischer Positionen. Der Blog "Alles Evolution" widmet sich einem kritischen Dialog mit Genderisten und Feministinnen.

Generell ist Gender unter unseres Gleichen ein Begriff, doch was genau dahinter steht und vorallem, wie man es argumentativ auseinandernimmt, möchte ich heute schriftlich niederlegen. 

Definition

Zuerst möchte ich den Begriff Genderismus genauer beschreiben.

Genderismus ist ein staatlich oder staatsnahe getragenes, linksideologisches, pseudowissenschaftliches Bündel aus Dogmen, Programmen und Massnahmen, die alle darauf abzielen, die Geschlechtlichkeit von Menschen durch Pathologisierung, Umerziehung und Zwang zu relativieren ("dekonstruieren"), deren Auswirkungen mit künstlichen Eingriffen nicht zur Geltung kommen zu lassen und das dem Gleichstellungsfeminismus einerseits als Legitimationsquelle und andererseits als politisch wirksames Instrument dient.

Auffallend am Genderismus ist, dass er einerseits nicht dem politischen Willen des normalen Bürgers entspringt - die meisten Menschen auf der Strasse wüssten nichts mit den Begriffen Gender Studies, Gender Mainstreaming oder Doing Gender anzufangen - sondern er wird von Universitäten, feministischen Organisationen und staatlichen Institutionen von oben herab dem Volk aufgedrängt.

Die Zusammenhänge mit unter anderem auch linken Ideologien werden wir später fundierter betrachten. Die Verwandtschaft beruht im Wesentlichen auf der Tatsache, dass totalitäre Gleichheit mittels Umerziehung zum neuen Menschenideal angestrebt und dazu eine Opfergruppe mit Forderung auf Ausgleich konstruiert wird. 

Die pseudowissenschaftliche Natur dieser Ideologie werden wir weiter unten noch genauer beleuchten. Bezeichnend ist hier, dass Fakten und die Realität nicht wertneurtal gehandhabt werden, sondern überdehnt und verzerrt auf die eigenen Absichten hin missbraucht werden. Echte Wissenschaftlichkeit ist somit bei den Gender Studies nicht gegeben.

Zwang und Umerziehung ergeben sich aus der Tatsache, dass sich Genderisten vorallem auf Kinder (Genderpädagogik) und Jugendliche stürzen, die wesentlich leichter zu manipulieren sind, als erwachsene Menschen. Der Zwang verweist auf den leidenschaftlichen Missbrauch staatlicher Macht und Vollzugsinstrumente, um genderistische Anliegen durchzusetzen - ohne dass der Bürger dazu etwas zu sagen hätte.

Dabei werden individuelle Beschränkungen und Mängel nicht aus eigener Kraft überwunden (was wahrer Emanzipation entspräche), sondern mittels staatlichen Hilfsgriffen zugunsten von Klientelgruppen umgangen. Dabei fällt die zwanghafte Pathologisierung des Natürlichen zur Rechtfertigung solcher Eingriffe auf.

Der Genderismus wird vom Feminismus forciert (Frauenkongress 1995 in Peking) und einseitig zu Gunsten von Frauen und auf Kosten der Männer durchgeführt - dies bestätigt sogar der Genderist und Musterpudel Thomas Gesterkamp in seiner "Expertise":

"Dass Frauenpolitik manchmal einfach nur mit dem Wort "Gender" neu etikettiert wird, ist auch nicht völlig falsch."
 
Da die Wörter Feminismus und Gleichstellung schon jetzt überall Misstrauen und Argwohn hervorrufen, das Wort Gender jedoch noch frisch, unbelastet und unverbraucht daher kommt, wechseln immer mehr Feministinnen zum Genderismus.

Positionen und Forderungen

Doch was vertritt der Genderismus eigentlich genau? Dazu schauen wir uns das sogenannte "Gender-Manifest" des Politbüro Moskaus Genderbüro Berlins etwas genauer an. Übrigens wird auch dort bereits schon auf der ersten Seite der feministische Ursprung des Gender Mainstreamings betont.

Der Genderismus stellt die "Norm der heterosexuellen Zweigeschlechtlichkeit" und deren "Reproduktion" in Frage und möchte eine langfristige Lösung für deren Überwindung erarbeiten. Dabei behauptet er, dass das biologische Geschlecht ("Sex") nicht das soziokulturelle Geschlecht ("Gender") beeinflussen würde und es stattdessen unzählig viele verschiedene soziale Geschlechter gäbe.

Daraus leiten Genderisten ab, dass das biologische Geschlecht und somit die Zweigeschlechtlichkeit und deren Unterschiede sozial konstruiert seien und nicht biologisch veranlagt. Es werden gesellschaftlich konstruierte, ungerechte Geschlechterhierarchien postuliert. Die aktuelle Gesellschafts- und Geschlechterordnung wird als ungerecht und als zu überwinden betrachtet.

Deshalb fordern die Genderisten, dass diese geschlechtlichen Hierarchien und die aktuelle Geschlechterordnung mitsamt deren Wirkungen überwunden werden. Geschlechtliche Privilegstrukturen müssten verändert werden und das Geschlecht müsste aufgelöst ("dekonstruiert") werden, damit "Spielräume für vielfältige geschlechtliche Existenz- und Lebensweisen" eröffnet werden könnten.

Sie unterstreichen dies mit der Forderung nach Frauenquoten, neuen Gleichstellungsprogrammen, Umerziehungsmassnahmen ("Genderkompetenz-Training") und sie schrecken auch nicht vor Menschenversuchen zurück. Dabei fällt bei manchen von ihnen das gestörte Verhältnis zum eigenen Geschlecht auf. Die einseitige Natur des Genderismus fällt dadurch auf, dass zum Beispiel Quoten nur für Frauen und nur in Topjobs gefordert werden. Dies tritt kombiniert mit einem gestörten Verhältnis von Gleichberechtigung auf, welches mehr Wert legt auf Prozente dort wo es den Frauen passt, als auf gleiche Rechte und Pflichten, welche lediglich gleiche Chancen, jedoch nicht gleichen Zieleinlauf zu garantieren hat.

Diese Standpunkte und Absichten widerspiegeln sich deutlich in einem anderen Text, den ich hier unter den Comments gefunden habe und der von einer Genderistin stammt:

"Soweit ich da Einblick habe, ist Evolutionsbiologie vor allem eine Theorie, die versucht menschliches Verhalten in der Gegenwart als Ergebnis evolutionärer Prozesse zu erklären und das Geschlechterverhältnis auf diese Weise enthistorisiert. Als Historikerin und Feministin bin ich davon einfach nicht zu überzeugen. Und zwar nicht nur wegen meiner intellektuellen Verortung, sondern auch aus strategischen Gründen:

Wenn die ‘Natur’ oder ‘Evolution’ für die Geschlechterdifferenz verantwortlich gemacht wird, bleibt für gesellschaftliche Veränderungen kein Raum. Den braucht es aber dringend, denn so wie es ist, ist nichts gut. Es geht nie darum, die Geschlechterdifferenz und ihre Wirkungsmacht abzustreiten, sondern um eine Analyse und Unterwanderung der Verhältnisse in unserer Gesellschaft. Da sind Konstruktivismus und Dekonstruktivismus mE die besseren Grundlagen für feministische Interventionen.

PS: Zeitmanagement – ich lese kein Buch, über das ich mich eh nur aufrege und das mich auf meinen eigenen Baustellen nicht weiter bringt. Evolutionsbiologie gehört gerade nicht dazu, falls sich das ändert, gebe ich dir Bescheid."


Dieser Text enthält alle Elemente, die wir bisher mit Genderismus identifiziert haben und lässt tief blicken.

Den Genderismus kann man auf zwei Ebenen entkräften und delegitimieren. Einerseits auf der Sachebene, indem man diesem verqueren Weltbild die gewaltige Fülle biologischer Fakten entgegensetzt und andererseits auf der Prozessebene, indem man die unzähligen Logikfehler und Widersprüche - die typisch sind für feministische Ideologien - angreift.

Widerlegung auf Sachebene

Da Genderisten behaupten, dass das biologische Geschlecht und Geschlechterdifferenzen nur "konstruiert" seien, verweise ich hier erst einmal einerseits auf ein riesiges Kompendium an wissenschaftlich fundiertem Material bezüglich Geschlechterunterschiede und andererseits auf eine spezielle Artikelreihe von Nature, die sich nur um das Y-Chromosom dreht. Auch die Natur und Entstehung der Zweigeschlechtlichkeit und deren Abweichungen haben wir auf diesem Blog schon intensiv behandelt.

Diese zahllosen Fakten decken sich mit unserer alltäglichen Erfahrung und Beobachtung, dass es einerseits nur zwei verschiedene Geschlechter gibt und diese sich grundlegend voneinander unterscheiden. Dabei wird deutlich, dass sich die Geschlechter komplementär zueinander ausgeprägt haben, um gemeinsam das Überleben zu sichern.

Auch Genderisten haben dies erkannt und damit begonnen, all den zehntausenden von Wissenschaftlern der letzten dreihundert Jahre Androzentrismus, Heteronormativität, Sexismus, Rückschrittlichkeit und Voreingenommenheit zu unterstellen. Sie werfen den Wissenschaftlern gerade das vor, was sie selber machen, nämlich mit einer wertenden Einstellung (Biologie böse, Genderismus gut) und einem festen ideologischen Programm (Überwindung der Zweigeschlechtlichkeit) an das Geschlechterverhältnis heranzugehen.

Diese Art von Vorwürfen fällt dann unter dem Stichwort "Biologismus" und einer "Rebiologisierung der Geschlechterdebatte". Dabei unterstellt man dem ernsthaften wissenschaftlichen Betrieb mit dem Kürzel "-ismus", dass es genauso wie die Gender Studies politische Absichten verfolgen würde. Doch es ist nicht die Biologie, welche die Geschlechter umerziehen möchte, sondern der Genderismus. Denn eine Wissenschaft kann nicht Menschen umerziehen - nur politische Programme (wie sie der Genderismus massenweise lanciert hat) können das indem sie wissenschaftilche Erkenntnisse verzerren und missbrauchen.

Dazu liefere ich gerne ein konkretes Beispiel wie kognitiv simpel die Genderisten dabei vorgehen. Sie lesen ein Biologiebuch und erfahren dabei, dass Regenwürmer und gewisse Fischarten entweder Zwitter sind oder ihr Geschlecht wechseln können. Man kann jedoch nicht von der Geschlechtlichkeit eines Regenwurms auf die Geschlechtlichkeit eines Säugetiers schliessen.

Auch die Trennung zwischen "sex" und "gender" ist unsinnig. Denn warum sollten unsere Gene, unsere Umwelt und die Evolution menschliche Körper so dermassen prägen, dass man von blossem Auge Unterschiede erkennen kann, jedoch unser Gehirn und somit unser Bewusstsein (= Gender) völlig unberührt lassen? Das ist unrealistisch. Ein Mensch hat somit nur ein Geschlecht und das umfasst einerseits biologische, als auch mentale Komponenten. Dieses aufzutrennen macht schlichtweg keinen Sinn.

Es stellt sich allgemein die Frage, ob es aus Sicht der Evolution sinnvoll wäre, dass der Mensch unendlich viele Geschlechter entwickelt. Denn zusätzliche Geschlechter würden nur zu einem evolutionären Nachteil führen, da diese zusätzlichen Invididuen eine unnötige Mehrbelastung an Ressourcen mit sich bringen würden, so dass der Mensch aussterben würde. Ein einziges Geschlecht hingegen würde dazu führen, dass sich der Mensch aufgrund langer Generationsdauer (Dauer bis zur Geschlechtsreife) sich zu langsam an seine Umwelt anpassen könnte.

Eher peinlich ist wohl auch das beharrliche Schweigen der Genderisten zur menschlichen Reproduktion, welche einzig und alleine den Frauen obliegt und somit ein unverrückbarer Beweis für die Unterschiedlichkeit der Geschlechter darstellt. Das wirkt auch extrem unplausibel, denn viele Genderisten bezeichnen sich grossmäulig als Geschlechterforscher - dabei gehen sie dem Elementarsten beschämt aus dem Weg.

Es zeigt sich anhand all dieser Fakten deutlich, wie sehr der Genderismus den Kontakt zur Wirklichkeit verloren hat.

Widerlegung auf Prozessebene

Der Genderismus steckt voller interner Widersprüche, Unwissenschaftlichkeit und krasser Unlogik.

- Normativität:

Indem die Genderisten wertend und voreingenommen an die Geschlechterordnung herangehen, verzerren sie das Resultat zu ihren Gunsten. Die Grundlage jeder wissenschaftlichen Arbeit ist jedoch eine rein deskriptive (unvoreingenommene) Einstellung. Gerade bei Geisteswissenschaften ist die Gefahr gross, dass eine normative (voreingenommene) Position die Resultate stark verfälscht - denn deren Resultate basieren nur eingeschränkt auf vollwertige Experimente.

Dazu ein konkretes Beispiel. Wenn eine Person es für enorm wichtig und toll erachtet, dass die Sonne um die Erde kreist und davon ihr ganzes Weltbild abhängig macht, dann wird sie ungeeignet sein um den Aufbau des Sonnensystems vorurteilsfrei zu erforschen, denn das Resultat steht für diese Person schon von vornherein fest.

Genauso ist es mit den Genderisten. Indem sie von vornherein wollen, dass es keine Geschlechterunterschiede gibt, weil sie befürchten, dass diese benutzt werden um Frauen auszugrenzen, wird die Geschlechterforschung in eine für sie günstige Richtung gelenkt und das "Resultat" bestätigt ihre Ansprüche. Doch ihre politische Voreingenommenheit lässt sie nicht neutral sein, wenn es um die Beschreibung von Geschlechterverhältnissen geht.

Selbst merken sie nicht, dass der Vorwurf der Normativität, den sie immer den Biologen, der Geschlechterordnung und ihren anderen Gegnern machen, viel mehr auf sie selbst und ihrer unwissenschaftlichen Voreingenommenheit zutrifft, als auf andere. Ihr selektives Weltbild filtert alle störenden Fakten.

- Überbewertung von subjektiven Beobachtungen:

Im Gender-Manifest findet man folgendes:

"Diese fusst auf der Beobachtung, dass eine Vielzahl sozialer Geschlechter sowie verschiedenste Begehrensweisen unterschieden werden können und auch das "biologische Geschlecht" Produkt sozio-kultureller Konstruktionen ist."

Ganze Dogmenkonstrukte ruhen auf subjektiven, empirischen Beobachtungen voreingenommener Personen, die nicht mit harten Fakten (Beweisen) unterlegt werden, sondern im Gegenteil im Widerspruch zu allen anderen Fakten stehen. Dabei werden noch so kleine deskriptive Indizien, die dem politischen Ziel der Überwindung der Geschlechtlichkeit dienen könnten, zu zwingenden Argumenten hochgejubelt (siehe Regenwurm-Affäre oben).

Doch die Beobachtung, dass "sex" nicht "gender" beeinflusst ist nicht wahrer oder bedeutender als die Beobachtung, dass die Geschlechter sich massiv unterscheiden. Nur weil man der einen Beobachtung ein politisches Gewicht beimisst und die andere Beobachtung dämonisiert heisst dies nicht, dass diese richtiger sein kann als die andere.

Der fehlenden Zusammenhang zwischen "sex" und "gender" müsste erst einmal gründlich und fundiert bewiesen und nicht nur mit voreingenommenen "Beobachtungen" und verzerrt gebrauchten Indizien gerechtfertigt werden, bevor man damit politische Programme legitimiert. Denn Beobachtungen sind keine Beweise.

- Zirkuläre Logik:

Wenn ein Evangelikaler sagt, dass die Erschaffung des Menschen wie in der Bibel beschrieben stattfand, weil in der Bibel steht, dass dies die Wahrheit ist, dann spricht man von zirkulärer Logik. Wenn man sich auf ein selbst geschaffenes System von Dogmen bezieht, die nicht in Frage gestellt werden dürfen und somit für die Betroffenen Richtigkeit aufweisen, dann muss alles andere falsch sein.

Man wird niemals einen Genderisten dabei erwischen, dass er die Grundsätze seines Glaubenssystems kritisch hinterfragt und auch die Frage zulassen würde, ob die Biologie nicht doch Einfluss auf das Geschlecht haben könnte. Denn wenn er dies täte, wäre er kein Genderist mehr. 

Wer zu viele Annahmen als nicht hinterfragbar deklariert wird schnell unwissenschaftlich und läuft damit Gefahr, nicht die Realität, sondern seine eigenen Wunschvorstellungen zu beschreiben. 

- Selektive Berücksichtigung von Fakten:

Wir haben bereits angedeutet, wie Genderisten die richtige Wissenschaft und deren Ergebnisse denunzieren. Doch wenn man alle Fakten, die gegen ein Weltbild sprechen, für ungültig erklärt, wie kann man dann ernsthaft auf die Gültigkeit befürwortender Fakten pochen? Wie kann man den Fakten, die einem nicht passen Bedeutung absprechen, während man sie den genehmen Fakten willkürlich zuteilt? Dies ist mit keiner Logik rechtferrtigbar.

Es läuft auf eine selektive, politisch gesteuerte Beliebigkeit von seiten der Genderisten bezüglich den berücksichtigten Fakten hinaus..

- Sonstige Widersprüche:

Wenn man den Genderisten Glauben schenken würde, dass "sex" das "gender" nicht beeinflusst, warurm müssen dann biologische Unterschiede überhaupt überwunden werden? Offenbar hat das biologische Geschlecht doch Auswirkungen auf die Gesellschaft und auf die Individuen, weil sonst müssten sie ja nicht korrigiert, überwunden und ausgeglichen werden. Das könnte doch den Genderisten am Allerwerstesten vorbei gehen, ob es nun biologische Unterschiede gibt oder nicht, wenn diese doch so oder so keinen Einfluss auf das "gender" hätten.

Ihre korrigierende politische Aktivität (Gleichstellung, Gender Mainstreaming, ...) deutet indirekt auf die Existenz von biologischem Einfluss auf das Geschlecht hin, welche sie so eifrig in einem ihrer wichtigsten Glaubenssätze leugnen.

Konklusion

Wir haben nun gesehen, dass der Genderismus nicht nur von den Fakten, sondern auch von seinen inneren Mechanismen her inkonsistent ist. Aufgrund des fehlenden Bezugs zur Realität und der ideologisch gefärbten Ansichten ist jegliche Legitimität für eine Geschlechterpolitik basierend auf Genderismus strikt abzulehnen. 

Dies deckt sich mit der Erfahrung, dass sich Genderisten als fanatische Erlöser sehen, welche einen Kampf zwischen Gut und Böse austragen. Dabei weisen sie eine Gehirnwäsche wie in Sekten und Diktaturen auf, indem sie Kritiker und Andersdenkende verleumden, auf die normative Ebene ziehen, sie als Frauenfeinde und Rückständige deklarieren und nicht auf sachliche Argumente eingehen. Sie rechtfertigen dieses unangemessene Vorgehen mit der Meinung, dass sie selbst konstruierte Ungerechtigkeit beseitigen wollen.

Dabei übersehen sie, dass sie neue Ungerechtigkeit am Laufband erschaffen. Denn Frauenquoten führen zu Ungleichbehandlung aufgrund von Geschlecht. Etwas, was sie ja gerade immer dem "Patriarchat" vorwerfen.

Sie sind vom Wahn befallen, dass biologische Unterschiede automatisch eine repressive Gesellschaftsstruktur zuungunsten von Frauen hervorrufen würde. Durch diese Furcht und der daraus abgeleiteten Forderung, diese Unterschiede zu vernichten, lassen sie harmlose Zusammenhänge zu bedrohlichen Szenarien heranwachsen, die der Realität nicht gerecht werden.

Deshalb wehren Feministinnen, welche den Genderismus als Präsentierplakette benutzen, Fragen nach biologischen Geschlechtsunterschieden so entschieden ab, da sie dazu dienen könnten, Frauen auszugrenzen. Doch dadurch glauben sie indirekt selbst an einer rechtfertigbaren Niederstellung der Frau unter dem Mann, welche in einer modernen Welt nicht gegeben ist.

Indem sie den Genderismus propagieren, zweifeln sie unbewusst selber an der Gleichwertigkeit der Geschlechter - und dies ist die wahre Quelle von Sexismus.


Perseus' Feinde erstarren als er ihnen das Medusenhaupt zeigt

14 Kommentare:

Christian hat gesagt…

Das schlimme ist in der Tat, dass im Feminismus nur dann Platz für Biologie ist, wenn es in das eigene Schema passt (oder zur Not durch geringe Auseinandersetzung mit dem Thema passend gemacht wird, siehe Übertragungen von Regenwürmern, Löwen, Bonobos oder was auch immer).

Allerdings finde ich die grundsätzliche Unterscheidung zwischen geistigen Geschlecht (Gender) und Phänotyp nicht verkehrt, denn da kann es durchaus zu Abweichungen kommen, zB bei vielen Schwulen, was an der Art liegt, wie unserer Gehirn pränatal programmiert wird.
Der Rückschluss, dass man weil es Abweichungen zum Phänotyp gibt glaubt eine freie Konstruktion des Geschlechtes durchführen zu können ist was eigentlich das Problem darstellt.

Gismatis hat gesagt…

Eine Unterscheidung zwischen Sex und Gender ist schon sinnvoll, nicht nur, weil unterschiedliche Dinge gemeint sind, sondern vor allem, weil es Diskrepanzen zwischen beiden geben kann. Es sind aber keine Gegensätze, sondern lediglich verschiedene Komponenten der Kategorie Geschlecht. Natürlich gibt es nicht nur zwei Komponenten, sondern beliebig viele. Mit Sex und Gender wird einfach ganz grob zwischen körperlichen und nichtkörperlichen Komponenten unterschieden. Während nun die Komponenten der körperlichen Geschlechtsmerkmale meistens eindeutig getrennt sind, ist dies bei den nichtkörperlichen Komponenten weniger der Fall. Am durchlässigsten sind Tätigkeiten, zum Beispiel Berufe. Eine Tätigkeit kann je nach Rollenaufteilung in der einen Kultur eine weibliche und in der anderen Kultur eine männliche sein. Kommt es zur völligen Diskrepanz zwischen körperlichen und nichtkörperlichen Komponenten, spricht man von Transsexualität.

Manifold hat gesagt…

Ich sehe den Zusammenhang zwischen Beruf und Geschlecht nicht. Ist es nicht gerade das Problem des Genderismus, dass er das Geschlecht auf die ganze Kultur auszudehnen versucht um Probleme zu konstruieren und sie zu therapieren?

Und die geschlechtliche Besetzung von Berufen ist in der westlichen Kultur irrelevant geworden - auch wenn dies Feministinnen mit der Frauenquote noch nicht wahrnehmen wollen.

Was im Kopf abläuft und somit "nichtkörperlich" sei, ist eine biologische Projektion (das Bewusstsein als Projektion der neurologischen Vorgänge im Gehirn). Diese jedoch separat zu erfassen, hört sich für mich sehr nach geisteswissenschaftlicher Effekthascherei an.

Grüsse,
Manifold

Anonym hat gesagt…

Hallo Manifold,
zum Ersten möchte ich aus dem Nähkästchen plaudern:

Habe soeben, als "ausgebildeter" Geisteswissenschafter, eine Ausschreibung zugesandt bekommen, in der eine Post-Doc-Stelle zum Thema "Sexismus des Raumes - wie Raumvorstellungen Geschlechtlichkeit prägen" angeboten wird.

Irgendwann wird es wohl ordentlich krachen in unserer Gesellschaft. Ich gelange immer mehr zur Überzeugung, dass, wenn man Minoritäten über die Masse entscheiden lässt, es unweigerlich zum Zusammenbruch oder Bürgerkrieg in einer Gesellschaft kommen muss.

Ich halte nach wie vor den Begriff der "psychischen Störung" für die einzige Kategorie, in welche diese Menschen einordenbar sind!

Ich teile eure getroffenen Unterscheidungen nicht! Auch wenn mein Motte ist: Leben und leben lassen, heißt das noch lange nicht, dass, nur weil ca. 3-5% der männlichen Bevölkerung homosexuell sind und ca. 1 von 5000 Personen als intersexuell angesehen werden kann, die "heterosexuelle Zwangsmatrix" für ALLE Menschen negiert und abgeschafft werden muss!

99,9% der Menschen identifizieren sich mit ihrer Geschlechtlichkeit - schon von kleinauf. Siehe Bruce Reimer. Auch ALLE homosexuellen Männer in meinem breiteren Umfeld, sehen sich klar als Männer. Selbst intersexuelle Menschen im "medizinischen" Sinne, tendieren meines Wissens nicht automatisch dazu, sich aus dem Geschlechterdualismus loslösen zu wollen.

Der letzte Punkt. Vor zwei Jahren konnte ich, während eines Studienprojektes mit einem - im geistigen Sinne - androgynen, Mann sprechen. Selbst er sagte, dass seine weiblichen Denk- und Verhaltensweisen "nur bis zu einem bestimmten Grade" an die Denk- und Verhalensweisen von Frauen im biologischen Sinne heranreichen würden. Er war der Meinung, dass dies wohl auf Hormone und die Gehirnstruktur von Frauen zurückzuführen wäre.

Es ist einfach nur mehr lächerlich. Jeder und jede NaturwissenschafterIn kann nur über GM lachen. Jeder und jede Psychologe(in), ohne ideologischen Hintergrund, kann nur über GM lachen. Jede(r) PsychiaterIn, HirnforscherIn, kann nur über GM lachen. Und zu guter letzt: 99% der Bevölkerung wissen überhaupt nicht, welcher Zwiesprech hier abläuft.

1984: Wieviele Finger hat ihre Hand. VIER.

GM 2010: "Junge", wenn du an dir hinuntersiehst, siehst du noch einen Penis?
Nein, ich verstehe, es ist alles nur konstruiert - Sie haben mich geheilt.

Ich möchte mich noch bei allen GM-femanzipierten Frauen bedanken, die 100 Tausenden von Menschen die Möglichkeit auf eine erfüllende Beziehung in den letzten Jahrzehnten verbaut haben.

Vielen Dank!

Zeitraffer hat gesagt…

Die Gender-Schwindlerinnen können mich mit ihrem pseudowissenschaftlichen Gequatsche nicht beeindrucken und wecken nur mein Misstrauen.
An diesem Grundgefühl werden sie auch durch autoritäres Gebaren nichts ändern, ganz egal wie rüde sie mich angehen.
Die Glaubwürdigkeit, das Ansehen und die Autorität der "Gender-Beauftragten" zerbröseln, treten in das Stadium der Zersetzung.

Gruß

Anonym hat gesagt…

Sali,

ich hab selber mal versucht, die Legitimation der Gender Studies als Wissenschaft auf einer Blog-Seite zu widerlegen, respektive einige Argumente aufzulisten. Villeicht kannst du einige davon nutzen, aber wahrscheinlich bist du da eh schon viel vertiefter drin als ich. Es ist auch nicht sehr gut schriftlich ausformuliert (Ich bin Naturwissenschaftler, kein sehr guter Schreiber:-) )

Kannst mal nachlesen wend Zeit hast.

http://wahrscheinlich.wordpress.com/2010/02/09/gender-studies-sind-keine-wissenschaft/

Weiter unten, die lezten Einträge

Gruss, G.B.
PS, du schreibst wirklich sehr gut!

Anonym hat gesagt…

Die Definition hält keiner Diskussion stand. Sorry, um Sachen zu kritisieren, sollte man sie zuerst einmal verstanden haben. Dein Begriff "Genderismus" zeigt schon, dass du das nicht hast, sondern ganz verschiedene Dinge durcheinander wirfst. Das macht es gegnerischen Argumenten noch leichter, die Sache vom Tisch zu wischen.

Manifold hat gesagt…

@ 25. März 2011 08:01:

Was genau hält deiner Meinung nach an dieser Definition keiner Diskussion stand?

Wie bereits angetönt, ist das Wort "Genderismus" ein interner, antifeministischer Sammelbegriff für verschiedene ideologische Phänomene rund um Gender zur Vereinfachung der Themenbehandlung, welcher in der deutschsprachigen Männerrechtsbewegung ausgiebig benutzt wird, siehe hier:

http://www.wikimannia.org/Genderismus

Anonym hat gesagt…

1. Die Vermengung von allen Konzepten, die den Wortbestandteil "gender" in sich tragen, wie widersprüchlich die se Anschauungen tatsächlich auch sein mögen.
2. Das Nicht-Auseinanderhalten können von theoretischen Konzepten und ideologisch motivierter Politik. Nach deinem Vorgehen wären auch Biologie und Biologismus ein und dasselbe.
3. schlichte Unkenntnis: der Verfassers des Wikimannia-Artikels hat keine Ahnung von Methodik in den Geisteswissenschaften, sonst würde er nicht versuchen, naturwissenschaftliche Prinzipien auf Sachen wie Geschichte und Kultur anzuwenden. Dafür erntet man vielleicht unter den Forenlesern Zustimmung, unter Wissenschaftler aber bestenfalls Kopfschütteln.

Manifold hat gesagt…

1. Wo genau siehst du Widersprüche? Basiert Gender Mainstreaming nicht auf Erkenntnisse aus den Gender Studies?

2. Wenn die theoretischen Konzepte und die darauf basierte Politik einen gemeinsamen Ausgangspunkt haben, was spricht dann dagegen, diesen Ausgangspunkt klar zu benennen?

3. Wenn "Erkenntnisse" der Geisteswissenschaften mit der von den Naturwissenschaften beschriebenen Realität und mit dem gesunden Menschenverstand kollidieren (wie beim Genderismus), dann können solche "Wissenschaftler" noch lange den Kopf schütteln - vielleicht zentrifugiert das ja ihre Ideologie aus ihren Köpfen raus.

Bist du ernsthaft der Meinung, dass missbrauchsanfällige statistische Methoden und häufig einseitige Umfragen ernsthafte und seriöse Grundlagen für eine Wissenschaft bilden können?

Deren Erkenntnisse man deiner Meinung nach dann auch noch nicht einmal mit unabhängigen Methoden aus anderen Bereichen überprüfen darf?

Gretchenfrage: Bist du selber Geisteswissenschaftler?

Anonym hat gesagt…

Wie schon festgestellt, du hast keine Ahnung und argumentierst gegen dein eigenes Konstrukt.

Zu deiner Frage: Ich bin Naturwissenschaftler und nach Zweitstudium auch Geisteswissenschaftler. - Ändert as irgendwas an deiner Bereitschaft zur Auseinandersetzungs mit Inhalten jenseits deiner Erwartungen?

Manifold hat gesagt…

Bisher haben wir noch gar nichts festgestellt, weil du nicht auf meine Gegenfragen eingehst, während ich deine Vorwürfe ernst nehme.

Wo genau argumentiere ich "gegen mein Konstrukt"?

Und wo zeigt sich, dass ich inhaltlich keine Ahnung habe?

Für einen Akademiker hast du eine sehr dogmatische Vorstellung von Wissenschaftlichkeit, wenn du die unabhängige Überprüfung von Erkenntnissen mit (naturwissenschaftlichen) Methoden ablehnst.

Dies deutet auf eine gefährliche Bequemlichkeit hin, welche die Ideologieanfälligkeit der Geisteswissenschaft erklärt.

Anonym hat gesagt…

"Das Nicht-Auseinanderhalten können von theoretischen Konzepten und ideologisch motivierter Politik. Nach deinem Vorgehen wären auch Biologie und Biologismus ein und dasselbe."

Ah ja, das theoretische Konzept eines Übermenschen umgesetzt in der politisch motivierten Judenvertreibung und Ermordung der "Untermenschen" im dritten Reich, hat auch nichts miteinander zu tun. Beide Bereiche sind und waren voneinander getrennt.

Genauso wie das theoretische Konzept von GM und die Umerziehung, -strukturierung von menschlichen Verhaltensweisen zu einer Befreiung von einem Rollen"zwang", gegen den Willen von 95% der Bevölkerung, die dies nicht als Zwang empfinden, hat auch nichts miteinander zu tun. Genau! Du bist mein Hero.

Ansonsten nur kindliche ad hominem Attacken "Vermengung", "Unkenntnis" bla bla, ohne Gegenargumente vorzubringen.
Du setzt des Weiteren konstruktivistische Argumentationsweisen absolut, indem du die Möglichkeit der Rückführung von Kultur auf Natur in generi ausschließt. Derrida wohl nicht ganz verstanden. Du kannst zwar versuchen Manifolds Ansatz zu dekonstruieren, jedoch nicht, deinen Dekonstruktivismus, deine Erzählung dagegen absolut zu setzen!!

Du bist weder Natur- noch Geisteswissenschafter.

Reggi hat gesagt…

Hallo Manifold,

diesen lesenswerten englischen Artikel habe ich kürzlich auf Christians Blog gefunden.

http://www.jhu.edu/jhumag/0900web/babes.html

Enthält einige gute Passagen gegen genderistische Umerziehungsversuche.

Vielleicht kannst Du was damit anfangen - als Bezugspunkt für weitere Texte meine ich natürlich.