Montag, 19. Januar 2009

Lustwandeln im Pantheon der Männerbewegung - Teil II

Dies ist der zweite Teil einer Zusammenstellung der Strömungen der Männerbewegung. Für den ersten Teil, siehe hier.

PUA (Pick Up Artist)

Beispiele: Adventures of a Pick Up Artist, Uzem & Luzem, Pick Up Blogs, Becoming a Pick Up Artist, The Pimpstitute, Pick Up Forum, JeansJoe

In den letzten zwei Dekaden hat sich eine Minibewegung von Leuten gebildet, welche mit ihren Methoden jede Frau aufreissen können. Zumindest ist das das grosse Versprechen und das eigentliche Erfolgsgeheimnis dieser Strömung. Denn in Zeiten, in denen Männer schlecht behandelt und kaum noch respektiert werden, wird es auch für die angenehmeren Sachen zwischen den Geschlechtern immer schwieriger. In diesem rauhen Klima hat sich eine regelrechte Philosophie mit eigenem Wortschatz entwickelt, welche Frauen lediglich als Beute ansieht, die mit der richtigen Strategie "erlegt" und anschliessend nach getaner Arbeit wieder je nach Laune fallen gelassen werden kann.

Dabei sind sich die PUA-Leute bewusst, dass sich das Geschlechterverhältnis massiv zu Ungunsten des Mannes verändert hat. Sie reagieren darauf jedoch nicht mit einer grundsätzlichen Abwehrattitüde (wie zum Beispiel die Männerrechtler und Maskulisten), sondern passen sich den Gegebenheiten dynamisch an. Dies wird ersichtlich an den Ratschlägen und Anweisungen, welche sie den Neulingen geben. Interessantes Beispiel dafür ist, wie man mit einem sogenannten "Shit Test" umgeht.

PUA ist somit das genaue Gegenteil von MGTOW. Denn wo die eine Gruppe ihre Lebensweise und Grundeinstellungen ändert, um Frauen zu "erlegen", ziehen sich die anderen in ihr eigenes Refugium zurück um ihr Leben unabhängig von weiblichen Einflüssen leben zu können.

Im Endeffekt dreht sich die Frage darum, wie sehr man bereit ist, sich für Frauen zu ändern und sich anzupassen. Denn eine neue, künstliche Strategie verlangt Einarbeitung und Opfer.

Antifeministen

Beispiele: The Counter-Feminist, Sorrows of Feminism, Feminist Apocalpyse, The Antifeminist

Der Feminismus an sich ist eine einzige Hassbewegung, welche den Mann entwerten und erniedrigen möchte. Ihre Bestreben widerlaufen echter Gleichberechtigung und Emanzipation der Geschlechter und vertieft die Gräben zwischen ihnen. Dies ist die gedankliche Ausgangslage der Antifeministen, welche es sich zu ihrer Aufgabe gemacht haben, den Feminismus an sich zu demontieren.

Dies geschieht zum Beispiel, indem sie die Grundlagen des Feminismus direkt angreifen oder durch Anklage vor Gericht. Insgesamt klagen sie den Feminismus als Geschwür der Gesellschaft an.

Dabei ist die Motivation dazu durchaus unterschiedlich. Manche von ihnen erachten die traditionelle Rollenverteilung als die bessere Lösung für die zwischengeschlechtlichen Probleme der heutigen Zeit (siehe dazu auch Traditionalisten). Andere wollen lediglich das Monstrum an sich zum Wohle beider Geschlechter eindämmen, ohne die alte Gesellschaftsordnung erneut zu etablieren.

Antifeminismus taucht mehr oder weniger in allen anderen Kategorien auf und wird selten alleinstehend und ohne irgendwelche Verknüpfungen mit anderen Aspekten der Männerbewegung gefunden.

Antifeminismus an sich kann nicht kritisiert werden, da es lediglich den wissenschaftlichen Diskurs vervielfältigt. Man muss die Motivation hinter dem Antifeminismus studieren und diese beurteilen, um ein aussagekräftiges Bild zu erhalten. So ist Antifeminismus durchaus legitim wenn es um die präventive Bekämpfung von Männerdiskriminierung geht.

Väterrechtler

Beispiele: Disenfranchised Father, Väterberatung, paPPa

Die emotionale Bindung zwischen Vater und Kind und deren Verachtung und Bekämpfung durch gewisse Kreise veranlasst viele Männer, die normalerweise eher weniger mit Antifeminismus und Maskulismus zu tun haben, für ihre Rechte als Väter zu kämpfen. Im Vordergrund stehen dabei die übermächtige Scheidungsindustrie, welche nahezu vollständig feministisch geprägt ist oder die Rechtlosigkeit des Vaters gegenüber seinen Kindern.

So haben viele von ihnen grosse Mühe damit, überhaupt ihr Kind regelmässig sehen zu dürfen.

Auch das aktuelle Unterhaltsrecht, welche mehr der Mutter als den Kindern zu gute kommt, wird scharf kritisiert. Dabei sind die Väterrechtler gut organisiert und veranstalten immer wieder auch Protestmärsche um die Öffentlichkeit auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Ihr Hauptanliegen ist es dabei, das negative Bild des Vaters, welches in den letzten paar Dekaden aufgebaut wurde, zu korrigieren.

Aufgrund ihrer besonderen Situation (Kinder) sind viele von ihnen gemässigter und kompromissbereiter als andere Mitglieder der Männerbewegung. So steht ihnen der Kampf um ihre Kinder und um ihre Rechte mehr im Vordergrund als die Bekämpfung des Feminismus als Ganzes. Doch wer könnte das ihnen verübeln?

Traditionalisten

Beispiele: Biblical Manhood

Sei es aus Nostalgie und Sehnsucht nach der Vergangenheit oder schlichter Pragmatismus angesichts wachsender Probleme, es gibt einige handfeste Gründe, warum man die traditionelle Ordnung wieder etablieren sollte. Vertreter dieser Strömung fordern eine Rückkehr zu den alten Zeiten, in denen Frauen und Männer eindeutig definierte Rollen und Grenzen hatten und in denen Abtreibung und Scheidung nicht erlaubt waren.

Häufig treten hier Übereinstimmungen mit christlichen und konservativen Ansichten auf.

Doch inwiefern die alte Arbeitsteilung und Gesellschaftsordnung die modernen Probleme unserer heutigen Zeit gewachsen wäre, lässt sich letzten Endes nicht wirklich beurteilen. Dass auch Männer früher unter der Striktheit der Regelungen gelitten haben, wird manchmal auch übersehen.

Zusammenfluss

Natürlich können bei weitem nicht alle Mitglieder der Männerbewegung einer eindeutigen Strömung zugeordnet werden. Vielfach tauchen mehrere Strömungen im Weltbild eines Mitglieds auf und werden zusätzlich noch mit anderen Ansichten ergänzt. Doch diese Auflistung stellt die wesentlichen gedanklichen Stützpfeiler der Männerbewegung kurz und auf den Punkt gebracht dar.

Das Pantheon der Männerbewegung

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