Mittwoch, 29. Juli 2009

Auge um Auge, Zahn um Zahn?

Vor einiger Zeit habe ich euch hier beschrieben, wie ich mit Frauen umgehe. Im Wesentlichen behandle ich die Frauen so, wie sie mich behandeln. Sind sie nett, freundlich und zuvorkommend, dann werde ich dies auch sein. Behandeln sie mich schlecht, dann werden sie genauso mies behandelt. Freilich verwahre ich mich selbst vor den wirklich niveaulosen Niederungen mancher weiblicher Verhaltensform.

Bisher bin ich mit dieser Einstellung gut gefahren. Gleich lange Spiesse garantieren ein Verhältnis von gegenseitigem Respekt und Achtung zwischen den Geschlechtern und sorgen für Ruhe.

Der strahlende weisse Ritter

Doch als ich neulich mit einem Kumpel - einem Nichtmaskulisten - über dieses Thema redete, brach aus ihm die Konsternierung in einem Schwall von Missbilligungen heraus. Man könne doch nicht Gleiches mit Gleichem vergelten! Das sei ja wie im alten Testament, Auge um Auge, Zahn um Zahn! Da würde ich mich auf das gleiche Niveau herabbegeben wie die! Der Mann müsse über dem Pisacken der Frauen stehen!

Ab da riss bei mir der Geduldsfaden.

Er ist mehr der 'neues Testament'-Typ, so von wegen 'auch noch die andere Backe hinhalten', der auch noch das letzte Quäntchen männlicher Würde für Frauenerfolg einlösen würde. Er macht auf mich zwar nicht den Eindruck, als seien ihm die erbarmungslosen Mechanismen des Partnermarktes unbekannt, doch statt daraus geläuterte Erkenntnis über das weitere Vorgehen zu ziehen, quittiert er seine Einsicht mit Gleichgültigkeit.

Ein hoffnungsloser Fall also.

Solche Männer werden nur durch von Frauen verursachten Schmerz aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt - mit negativen Konsequenzen für uns alle.

Der Mechanismus der gleich langen Spiesse

Wir alle sind bloss Menschen. Das heisst, dass wir uns zwar grösstenteils einer mehr oder weniger offensichtlichen Vernunft unterwerfen, jedoch immer auch von Emotionen und Instinkten geprägt werden, welche uns dem Irrationalen ausliefern. Dies kann im sozialen Gefüge zu erheblichen Problemen führen.

Um solche Ausbrüche unter Männern zu minimieren, formen Männer bewusst oder unbewusst eine ausgeglichene Hierarchie in jeder Versammlung, welche auf verschiedene Formen von Stärke basiert. Das kann Intelligenz, Muskelkraft oder eine andere wichtige Eigenschaft sein. Mag es auch noch so ruhig und gesittet zu und her gehen, jeder Mann weiss, dass im Ernstfall von der etablierten Ordnung unerwünschte Verhaltensformen mit Stärke beantwortet (Respekt, Unterstützung, Ruf und Rückhalt schwinden, Isolierung, Drohungen, Prügel, Mord, ...) werden können.

Dies ist häufig die einzige Währung, welche manche unserer uralten Instinkte und Emotionen wirklich auf Anhieb verstehen. Deshalb garantiert dieser Mechanismus die Bildung von riesigen Gemeinschaften, in denen unzählige Männer mit den unterschiedlichsten Absichten und Gesinnungen existieren können.

Jeder Mann lernt dies schon von klein auf, sobald er mit anderen Männern konfrontiert wird, dass die Starken zwar mehr Macht haben, die Schwächeren sich jedoch zusammenrotten können um einen Starken gemeinsam niederzumachen. Um solche (brutalen) sozialen Umwälzungen zu minimieren, bildet sich relativ schnell ein System von gleich langen Spiessen heraus, welche der MAD-Strategie ("Mutually assured Destruction - Wechselseitig zugesicherte Zerstörung) im kalten Krieg ähnelt.

Dieses System garantiert, dass sogar Personen mit riesiger Muskelkraft, massloser Hinterhältigkeit und grenzenlosen Ambitionen eine (wenn auch oberflächlich) stabile Ordnung untereinander etablieren können, welche Fortschritt und Prosperität ermöglicht. Zumindest solange, bis die Rechnung für einzelne Individuen nicht mehr aufgeht. Denn wenn nun die Spiesse nicht mehr gleich lang sind, werden einzelne Individuen ihre Interessen auf Kosten anderer innerhalb der Gruppe durchsetzen, ohne angemessene Vergeltung (die zur Reetablierung der alten Ordnung nötig wäre) befürchten zu müssen.

Das, was wir nun den Männern zugeschrieben haben, gilt in abgewandelter Form auch zwischen Männern und Frauen. Der Mechanismus der gleich langen Spiesse bildet die Grundlage einer jeden Zivilisation und sozialen Ordnung.

Gleich lange Spiesse zwischen Männer und Frauen

Doch warum kann und soll man zwischen den Geschlechtern gleich lange Spiesse fordern? Warum funktioniert das Prinzip, welches auch unter Männern für Ruhe und Ordnung sorgt, auch zwischen den Geschlechtern?

Wenn wir den Frauen sinnbildlich längere Spiesse in die Hand drücken, werden diese ohne zu zögern ihre grössere Macht über Männer ausnutzen. Nicht weil sie von Natur aus böse sind, sondern weil sie Menschen sind. Für Männer gilt dies umgekehrt natürlich auch.

In wessen Interesse kann es sein, den Frauen längere Spiesse zu geben, als den Männern? Einerseits den Frauen und andererseits jenen, welche sich bei den Frauen einschmeicheln wollen, in dem sie ihnen mehr Macht zusichern. Mir kommt da spontan der lila Pudel in den Sinn.

Diesen Leuten liegt nichts an einer stabilen, ausgeglichenen und fairen Ordnung zwischen beiden Geschlechtern, sondern sie streben ein einseitig für die Frauen vorteilhaftes Verhältnis zum Schaden aller an, um sich ihren eigenen Reproduktionserfolg auf Kosten der Mehrheit der anderen Männern zu sichern.

Nur von dem Hintergrund aus betrachtet kann man ernsthaft verlangen, dass Männer auf weibliche Gewalt gefälligst nicht mit Gewalt reagieren sollen, sondern sich alles bieten lassen müssen. Nur aus der Einstellung heraus kann man einen erhabenen Mann verlangen, der alle weiblichen Attacken demütig über sich herniedergehen lässt. Nur mit dieser Gesinnung kann man von Männern Opfer fordern, welche nicht von Frauen angemessen vergolten werden.

Einerseits sollen Frauen mehr Macht über Männer haben, andererseits sollen dann gefälligst die Schwächeren (die Männer) die Stärkeren (die Frauen) nicht stürzen dürfen. Dies ist keine ausgeglichene soziale Ordnung, wie sie der Mechanismus der gleich langen Spiesse generieren würde und somit destruktiv und gefährlich für die Gemeinschaft.

Schlussfolgerung

Man mag den Mechanismus der gleich langen Spiesse emotional denunzieren, indem man ihn mit alttestamentarischen Sprüchen eindeckt, doch die Wirksamkeit wird in den zahllosen menschlichen Gemeinschaften auf diesem Planeten mit vielen Millionen Mitgliedern eindrücklich vorgeführt.

Denn die menschliche Zivilisation hätte sich nie so weit entwickelt, wenn die Starken nicht durch mehrere Schwache hätten gestürzt werden oder sich nicht mehrere Starke zum Schutze gegen viele Schwache hätten zusammentun können.

Wir, die wir Mitglieder der europäischen Gemeinschaft sind, halten uns häufig für höhere Wesen, welche sich solchen "primitiv-animalischen" Mechanismen zu entziehen versuchen. Doch wenn wir einer der urwesentlichen Pfeiler menschlicher Gemeinschaftsbildung ignorieren und ungleiche Spiesse zulassen, dann werden Katastrophen wie totalitäre Regimes und ungerechte Unterdrückung die Strafe für unsere naive Ignoranz sein.

Krieg und soziale Umbrüche sind unter anderem Resultate von ungleichen Spiessen

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Der Mann müsse über dem Pisacken der Frauen stehen!"

Einer, der vor etwas oder jemandem kuscht, steht über der Sache oder dem Betreffenden? Da, wo ich her komme, gilt einer, der vor etwas oder jemandem einknickt als einer, der eben nicht darüber steht, sondern übermannt wird. Und einer der darüber steht, kann souverän Paroli bieten!

Seltsam auch die Form des "darüber stehens": Die Typen verlieren jeden Bezug zur Realität und winseln den Femanzen völlig verwirrt den absurdesten Mist nach - cool sein und über jemandem stehen schaut für mich dann doch sehr viel anders aus! Nämlich, dass man in solchen Situationen kühlen Kopf behält und noch klar denken kann!

Grüsse

Manhood

Anonym hat gesagt…

Deine Ausführungen sind zwar im Grunde trivial, aber korrekt. Schade das wir in einer Zeit leben in welcher solche Situationen noch mühsam erklärt werden müssen..

Es ist schlecht wenn der starke sich von schwächeren Unterdrücken lässt, ist doch der schwache vom starken abhängig.

/ajk