Dienstag, 13. Januar 2009

Lustwandeln im Pantheon der Männerbewegung - Teil I

Die Männerbewegung ist ein faszinierendes Gebilde, dass sich aus unzähligen Strömungen zusammensetzt. Der Maskulismus und die Männerrechtsbewegung (englisch: MRA = Men's Rights Movement) sind da nur ein kleiner Teil davon. Es gibt eine riesige Bandbreite von Männerblogs und -websites, welche sich nicht explizit mit dem Thema Maskulismus und Männerrechte beschäftigen, wie wir es tun.

Dennoch gehören sie zur Männerbewegung dazu, denn nicht nur hört man hin und wieder den einen oder anderen feminismuskritischen Unterton heraus, sondern es tauchen auch immer wieder Links zu einschlägigeren Blogs der Männerbewegung auf.

Diese Blogger und Webautoren mögen durchaus zu verschiedenen Aspekten heutiger Männlichkeit und ihrer Probleme völlig von uns abweichende Meinungen haben, doch unsere Grundeinstellungen bezüglich Feminismus decken sich. Sie haben alle gemeinsam, dass sie sich der exponierten und rauhen Stellung des Mannes in unserer gynozentrischen Gesellschaft bewusst geworden sind.

Ein zentraler Punkt, mit dem man die Blogs und Homepages voneinander unterscheiden kann, ist die jeweils dominierende Ansicht, wie mit Männerdiskriminierung, dem Feminismus und mit den Frauen im allgemeinen umzugehen sei. Dabei reicht das Spektrum von stark individualistischen Ansätzen bis hin zu organisiertem, gemeinsamen Vorgehensweisen.

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit kann man dabei folgende Kategorien aufstellen. Häufig vermischen sich die einzelnen Kategorien ineinander, so dass verschiedene, eigentlich separate Elemente gemeinsam auftreten können. So kann zum Beispiel ein MGTOW'ler auch ein Misogamist sein oder gar ein Männerrechtler. Dann legt er die "Philosophie" des MGTOW weniger streng aus als andere seiner Strömung.

Im Folgenden halbiere ich die Liste in zwei Teile, damit der Rahmen eines Blogeintrages nicht gesprengt wird.

Männerrechtler

Beispiele: Genderama, His Side with Glenn Sacks, Warren Farrell

Hoch türmen sich die Berge von männerfeindlichen Medienartikeln und lange sind die Listen von Männerdiskriminierungen. Doch nicht nur das akribische Verfolgen von Massenmedien und das sorgsame Herausfiltern relevanter Artikel, sondern auch das Sammeln von Statistiken, Studien und Meinungen von Fachkräften sind neben dem Studium von Gesetzestexten und Gerichtsurteilen die Kernaufgaben eines Männerrechtlers.

Ob alleine als Autor (Arne Hoffmann, Martin van Creveld, Professor Gerhard Amendt) oder als Verein (Manndat oder die Schweizerische Männerpartei) sind diese Menschen hochgradig vernetzt und organisiert um einen möglichst grossen Impakt auf die Öffentlichkeit zu erzeugen. Ihr Ziel ist es, nicht nur ein Bewusstsein für die Probleme des Mannes zu generieren, sondern auch aktiv Männerbenachteiligung zu bekämpfen.

Manchmal wird ihnen von manchen Teilen der Männerbewegung zu viel Kompromissbereitschaft vorgeworfen und ihre Gemässigtkeit beklagt. Nichtsdestotrotz bilden sie das Zugpferd der Männerbewegung und prägen massgeblich ihr Bild in der Öffentlichkeit.

Misogamisten

Beispiele: Eternal Bachelor, Brazilian Bachelor, Dealing with Women und DO NOT MARRY

Wer jemals auch nur einen Hauch der Schrecken der sogenannten Scheidungsindustrie und all ihrer abscheulichen Nachwehen im Leben eines gepeinigten, männlichen Opfers mitbekommen hat, kann sich gut vorstellen, wie sehr sich manche gegen das Heiraten hier im Westen stark machen. Die Ratschläge der Misogamisten sind an den Jüngling gerichtet, die ihn davon abbringen sollen, sich in die Fänge des gnadenlosen Molochs der Matrimonie zu begeben. Aktiv wird der Heiratsstreik und - wenn wir schon dabei sind - auch der Zeugungsstreik der Männer propagiert.

Häufig tauchen Geschichten über Scheidungskriege auf oder Berichte über die negativen Seiten der modernen Frau und ihre daraus folgende Untauglichkeit für eine Ehe. Häufig gefolgt von einer stolzen Betonung des Junggesellenstandes des Misogamisten. Nicht selten grenzt sich der Misogamist wortgewaltig und herablassend gegenüber jenen Männern ab, die nachwievor an die Ehe glauben und den Feministinnen das Wort reden (Manginas).

Ein Untergruppe dieser Kategorie behandelt die Bevorzugung ausländischer Frauen gegenüber westlichen Frauen in Sachen Ehetauglichkeit. Diese moderaten Misogamisten prangern lediglich die Ehe hier im Westen und die westliche Frau als heiratsuntauglich an und verweisen auf die Vorzüge von Frauen aus dem ehemaligen Ostblock, aus Asien und Südamerika. Das haben westliche Frauen natürlich gar nicht gerne.

Maskulisten

Beispiele: Der Maskulist, masculinisme, Masculist Advice, Masculinist Evolution New Zealand, Die Söhne von Perseus

Als eine zu vereinen suchende Kraft innerhalb der Männerbewegung, tauchen bei den Maskulisten viele verschiedene Elemente in ihrer Tätigkeit auf, die in anderen Kategorien näher beschrieben werden. Je nachdem werden sich die meisten von ihnen auch als Antifeministen und als Männerrechtler bezeichnen.

Im Wesentlichen stützt sich die komplette Arbeit eines Maskulisten auf die zwei folgenden Grundsätze: Wahre Gleichberechtigung für Mann und Frau und die Abschaffung von Social Engineering. Dies habe ich eingehender schon hier besprochen.

Nach aussen hin werden häufig die Begriffe Maskulist, Maskulinist oder schlicht Masku verwendet, um damit jedes Mitglied der Männerbewegung zu bezeichnen, welche sich gegen den Feminismus gewendet hat. Dass der Name einer einzelnen Strömung als Sammelbezeichnung der kompletten Bewegung verwendet wird, zeugt schon von der bündelnden und zusammenführenden Kraft des Maskulismus.

Manche Maskulisten verwenden Perseus mit dem Kopf der Medusa als Symbol ihres Widerstandes. Andere verzichten auf diese eher martialische Komponente um die Abschreckung von Neulingen zu vermeiden. Etwas seltener tauchen auch andere Aspekte alter Mythologien auf.

Einige Mitglieder der Männerbewegung verweigern sich dem Maskulismus aus dem Grund, weil sie in ihm die Gefahr eines feministischen Pendants mit anderem Vorzeichen sehen.

Zu dieser Kategorie zähle ich mich und meinen Blog dazu.

MGTOW (Men Going Their Own Way)

Diese Männer sind zur Überzeugung gelangt, dass ein Mann nur frei und selbstbestimmt leben kann, wenn er alle negativen Elemente seines Lebens Schritt für Schritt beseitigt oder stark einschränkt. Dazu gehören nicht nur negative Einflüsse des Feminismus oder von Frauen, sondern auch zum Beispiel Dekadenz, Verschwendung und massloser Konsum - nicht selten auch die westliche Welt als Ganzes. Dies resultiert häufig in einen Rückzug von Frauen und von einer medien- und zeitgeistgeilen Öffentlichkeit, um alleine und selbstbestimmt seinen Weg zu gehen. Männerarbeit oder das Bekämpfen von Männerdiskriminierung erachtet ein MGTOW'ler mehr oder weniger als Zeit- und Lebensverschwendung.

Frauen und die Ehe mit Kindern haben auf diesem Weg kaum eine Daseinsberechtigung und wenn, dann nur unter grösstem Vorbehalt. Diesen Männern wird innerhalb der Männerbewegung häufig vorgeworfen, dass sie sich abkapseln und sich vor dem Feind zurückziehen, statt für ihre Rechte und ein positives Männerbild zu kämpfen. Das Akzeptieren und die Hinnahme der Zustände, wie sie nun einmal sind, ist für viele Männerrechtler und Maskulisten häufig völlig unverständlich. Auch eine gezielt geschürte und aufrechterhaltene Gynophobie um das "Alleinsein" für sich selber erträglicher zu machen, wird von Kritikern angesprochen.

In Folge ihrer Fokussierung auf ihren Weg wird man auf solchen Blogs eher Texte finden, welchen den Weg zu mehr Unabhängigkeit und Eigenständigkeit weisen oder welche ausgedehnte Reisebeschreibungen und Erlebnisberichte enthalten. Explizite Angriffe auf den Feminismus sind auf solchen Blogs eher selten. Dafür tauchen häufig Symbole von männlicher Selbstständigkeit auf, wie zum Beispiel das Motorrad.

Teil II folgt in Kürze


Das Pantheon der Männerbewegung

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Was für ein guter und anregender Artikel, die Männerrechtsbewegung wird langsam immer umfassender.

Ich freue mich darüber das es so ist.

Was die Zukunft wohl alles bringt?


/ajk

B.V. hat gesagt…

Guter Beitrag über die Vielseitigkeit der Männerbewegung.