Während Frauen wie selbstverständlich ihr Arbeitspensum reduzieren können, ohne dass der Arbeitgeber auch nur murren darf und der Staat ihnen auch noch grosszügig Mutterschaftsurlaub finanziert (der Vater kriegt hier in der Schweiz nur einen einzigen, bezahlten Tag ...), sollen frische Väter nun nach Theunert von Männer.ch einen selbstfinanzierten Vaterschaftsurlaub und ein reduziertes Teilzeitpensum, das sie sich jedoch erst über Jahre hinweg selber erarbeiten müssen, geniessen dürfen.
Hier scheint mal wieder klar durch, was die Politik vom Wert des männlichen Geschlechts denkt - denn selbstverständlich stört sich niemand daran, dass Frauen zwar alles in Sachen Elternschaftsurlaub vom Staat gezahlt kriegen, Männer hingegen Zeit mit ihren Kindern selber zahlen müssen. Der feministisch verseuchten Politik ging es nunmal nie um echte Gleichwertigkeit der Geschlechter.
Aber schauen wir uns mal den Vorschlag im Detail an.
"Der Kampf der Männer gegen die vaterlose Gesellschaft
Nach wie vor arbeiten wenige Arbeitnehmer in Teilzeit – Männer-Lobby arbeitet an einem privat finanzierten Vorsorgesystem für mehr Väterzeit
Anderseits herrsche in einem Grossteil der Unternehmen aber nach wie vor die «Verfügbarkeitsideologie». Deshalb stösst ein Teilzeit-Mitarbeiter vielerorts noch immer an eine gläserne Decke, wenn er Aufstiegsambitionen hegt."
Die gläserne Decke - jetzt sind auch Männer davon betroffen! Na, wenn das Alice Schwarzer wüsste! Im Angesicht der Tatsache, dass Männer Wehrpflicht leisten müssen, sechs Jahre im Schnitt früher sterben als Frauen und massive Diskriminierungen im Sorgerechts- und Familienbereich erleiden müssen, ist dies eine Bagatelle.
Doch um diese Bagatelle zu beseitigen, schlage ich folgende, von Männer.ch inspirierte Massnahmen vor: Männerquoten, Männerförderung, Männerbünde, Männer-Juristinnenbünde, Männerseilschaften, Männerministerien, Männer-Gleichstellungspolitik. Nur so haben Männer eine Chance, die gläserne Decke zu durchbrechen!
Das hat ja schliesslich bei den Frauen bisher auch so wunderbar geklappt ...
"Bisherige Ansinnen für eine Verbesserung der Situation auf politischem Weg sind gescheitert, da sie zusätzliche Kosten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer verursachen würden. Männer.ch hat daher ein neues Modell für einen privat finanzierten Vaterschaftsurlaub und eine verlängerte Elternzeit lanciert. Dieses sieht vor, dass junge Leute im Hinblick auf die Familiengründung Geld zur Seite legen können. Zur Debatte stehen zwei Modelle. Die Variante 2e sieht vor, dass der Mitarbeiter mithilfe der Pensionskasse Kapital ansparen kann. Die Variante 3e schlägt vor, dass ähnlich wie bei der Altersvorsorge in einer dritten Säule steuerfrei Kapital angehäuft werden kann.
Mit einem frei wählbaren Lohnanteil bauen die künftigen Eltern – so schwebt es den Initianten vor – ein «Elternzeitguthaben» auf. Als Beispiel ziehen sie einen Arbeitnehmer heran, der während 4 Jahren 5 Lohnprozente ansparen würde, um dann nach der Geburt eines Kindes mit diesen Mitteln ein auf 80 Prozent reduziertes Pensum während eines Jahres zu finanzieren."
Der Mann muss also jahrelang auf seinen vollen Lohn verzichten, damit er nach der Geburt seines Kindes Teilzeit arbeiten und Vaterschaftsurlaub nehmen darf, während dies bei Müttern nahezu selbstverständlich und ohne eigene Kosten erfolgt.
Abgesehen von der Praxisferne dieses Vorschlags fragt man sich doch ernsthaft, wie deutlich man die Minderwertigkeit und Zweitstellung des männlichen Geschlechts gegenüber den BürgerInnen erster Klasse noch betonen muss, damit es auch dem letzten Deppen auffällt ...
Aber ich wette mit euch, dass es den Politkaspern in Bern nicht einmal in den Sinn gekommen ist, was für ein massiv gestörter Eindruck diese krass männerfeindliche Haltung bei nüchtern denkenden Menschen hevorruft.
"Den Männer-Lobbyisten ist es gelungen, den Vorstoss politisch breit abzustützen. Eine überparteiliche Parlamentariergruppe mit Mitgliedern von CVP, FDP, Grünen, SP und SVP hat sich von der «Elternzeitversicherung» überzeugen lassen und einem entsprechenden Postulat von Anita Fetz (sp., Basel-Stadt) im vergangenen September zur Überweisung verholfen. Laut Auskunft von Theunert ist das Ansinnen auch bei Bundesrat Burkhalter, dem früheren Familienminister, auf Sympathie gestossen. «Er begrüsst die ausgeprägte Eigenverantwortlichkeit, die das Finanzierungsmodell prägt», sagt der Berner FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen."
Selbstverständlich stehen Linke und "Rechte" geeint hinter Theunerts Vorschlag - die eine Gruppe freut sich, dass Männer und Väter sich freiwillig im Arbeitsleben sabotieren, so dass Frauen "aufholen" können, während die andere Gruppe froh ist, dass sie die politischen Forderungen von Männern nicht auch noch staatlich finanzieren muss. Das erinnert ein wenig an das unheilige Zweckbündnis der Konservativen mit den Feministinnen gegen die bös-unsittliche, "patriarchale" Pornographie. Nach aussen hin wird es gross angepriesen, aber jeder merkt wie falsch es eigentlich ist.
Man wünscht sich, dass die "Bürgerlichen" auch bei feministischen Forderungen so auf Eigenfinanzierung pochen würden ... doch da werden ja wieder die BürgerInnen erster Klasse bedient, so dass der Staat gerne finanziell einspringt. Ein Politiker will schliesslich wieder gewählt werden und muss darum vor den gynozentrischen, feministisch orientierten Medien kuschen.
"Daneben sieht er auch aus wirtschaftspolitischen Gründen Bedarf für die Verlängerung der Väterzeit. Die Wirtschaft sei auf die Arbeitskraft der gut ausgebildeten Frauen und Mütter angewiesen. Deren erhöhte Präsenz im Wirtschaftsleben sei aber nur möglich, wenn sie durch die Väter teilweise entlastet werden können."
Wie bereits gesagt - Männerforderungen werden vor allem dann durch die Politik umgesetzt, wenn letzten Endes auch (oder primär?) Frauen davon profitieren. Man erinnert sich da nur schon an die männliche Forderung des gemeinsamen Sorgerechts, welche von Seiten der SP Schweiz aggressiv bekämpft wurde, denn davon würden Frauen nicht profitieren. Und als dann die Bundesrätin Sommaruga einen hohlen Kompromiss anbot, kam bei genauerer Betrachtung auch nur wieder heraus, dass die Privilegien von Frauen nicht wirklich angetastet werden sollen. Sogar die neuen Massnahmen der Männerpolitik Deutschlands, entpuppen sich bei näherer Betrachtung lediglich als ein weiteres Umerziehungsprogramm, dass Frauen den Weg frei machen soll.
Man kann Theunerts Ansinnen dahingehend loben, dass er versucht in einem für die Privilegien der Frauen ungefährlichen Rahmen ein Bewusstsein für Männer in der Politik zu schaffen - doch solange die feministische Ideologie noch so dermassen omnipräsent in den Köpfen schweizerischer Politiker ist, hilft auch die grösste Lobbyarbeit nichts um die echten Probleme der Männer zu lösen - denn es stehen zu viele Privilegien der BürgerInnen erster Klasse auf dem Spiel, die nunmal wichtiger sind als wahre Gleichberechtigung.
Es ist auch ärgerlich, dass diese vorgeschlagenen Massnahmen wieder einmal schlussendlich nicht auf Männer an sich, sondern primär auf andere ausgerichtet sind - auf die Entlastung von Frauen und auf das Kindeswohl. Man wünscht sich als Maskulist eine baldige Zeit, in denen politische Massnahmen getroffen und umgesetzt werden, die auch einmal nur Männer an sich nützen - und nicht nur solche, welche Männer dazu antreiben sollen, noch nützlicher und selbstloser für andere zu sein. Denn so verstärkt man nur noch mehr die leider schon viel zu weit verbreiteten Vorstellungen von Männlichkeit, die sich rein an Nützlichkeitskritieren zu Gunsten anderer ausrichten und die Männer nur dann Anrecht auf Hilfe und Unterstützung gewähren, wenn andere wiederum von ihnen profitieren können.
Diese menschenfeindlichen, nützlichkeitsfixierten Vorstellungen von Männlichkeit müssen wir durchbrechen, wenn wir Männer tatsächlich als vollwertige Individuen mit unantastbarer Würde respektieren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen