Sonntag, 30. Januar 2011

Weltwoche-Artikel zum schweizerischen Scheidungsrecht

In der Weltwoche-Ausgabe vom 20. Januar gab es einen vorbildlich antifeministischen Artikel mit einigen sehr guten Forderungen zur dringend nötigen Reformierung des schweizerischen Scheidungsrechts. Nächsten Donnerstag wird die Weltwoche übrigens über unsere Frauenhausaktion berichten!

Seit unserem (mittlerweile geklärten) kleinen Zwischenfall vor einiger Zeit mit der Weltwoche, haben wir bei denen ein Stein im Brett. Libertäre Kräfte müssen schliesslich zusammenhalten.

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Kommentar
Bis aufs letzte Hemd


Simonetta Sommaruga will Geschiedene bis unters Existenzminimum drücken. Das Gegenteil wäre richtig. Moderne Frauen brauchen keine Alimente, sie können arbeiten.

Von Alex Baur

Noch nicht einmal hundert Tage im Amt, steigt Justizministerin Simonetta Sommaruga (SP) mit Wucht in den Geschlechterkampf ein. Ginge es nach ihrem Willen, sollten geschiedene Partner künftig sogar zu Unterhaltszahlungen verpflichtet werden können, die ihr Auskommen unters gesetzliche Existenzminimum drücken. An sich ist die Vorlage geschlechterneutral formuliert, in der Praxis werden es vor allem die geschiedenen Männer sein, die bezahlen und die Frauen kassieren. Als Trostpflästerli bekommt der Mann dafür bei der Erziehung etwas mehr Mitsprache.

Das Existenzminimum ist in der Schweiz keine feste Grösse, es wird in jedem Kanton etwas anders definiert. Das ist vernünftig, schliesslich sind die Lebenskosten nicht überall gleich. Über den Daumen gepeilt, gilt ein Bruttoeinkommen von monatlich rund 3000 Franken für Alleinstehende als unantastbar. Am besten sind in der Regel Fürsorgeempfänger gestellt, säumige Schuldner müssen tendenziell mit etwas weniger auskommen. Geschiedene Männer stehen heute irgendwo in der Mitte. Neu sollen sie in der nach unten offenen Hackordnung zuunterst stehen.

Seit Jahren versuchen Feministinnen und Feministen diesen letzten Schutz zu schleifen. Nach ihrer Meinung soll der Mann Sozialhilfe beantragen, wenn er die Unterhaltspflichten nicht mehr erfüllen kann. Nach heutiger Regelung muss die Frau in diesem Fall den Antrag auf Unterstützung stellen. Das ist insofern relevant, als Fürsorgegelder theoretisch zurückbezahlt werden müssen, wenn sich, etwa durch ein Erbe, die finanziellen Verhältnisse verbessern. Die Argumentation mag auf den ersten Blick sogar einleuchten. Doch die Folgen wären fatal. Denn damit ginge für viele geschiedene Frauen der letzte Anreiz verloren, selber für ihren Lebensunterhalt aufzukommen.

Sommarugas Vorstoss steht im Widerspruch zu den gesellschaftlichen Entwicklungen. Die autonome Berufsfrau, die ihr Leben selber finanziert, ist längst der Regelfall. Doch im Zuge einer Trennung mutiert die Frau unverhofft wieder zum Huscheli, das ohne den Lohn des Mannes nicht leben kann, die meiste Zeit am Herd steht und sich, sofern vorhanden, vollberuflich der Aufzucht des Nachwuchses widmet. Werktätige Erziehende, Tagesmütter, Krippen und Horte werden von der Regel zur fakultativen Ausnahme.

Der Gesetzgeber versuchte die Widersprüche durch geschlechtsneutrale Formulierungen zu verwedeln. Der Partner, der mehr verdient und das ist gerade bei den heute verbreiteten binationalen Ehen öfters auch mal die Frau –, hat nach der Trennung den finanziell Schlechtergestellten grundsätzlich zu unterstützen. Die Schuldfrage wird nach geltendem Recht bekanntlich ausgeklammert. Das erspart dem Richter zwar unangenehme Entscheidungen, führt in der Praxis aber immer wieder zu stossenden Resultaten. Auch Frauen riskieren heute, einen Schmarotzer, der sie vielleicht der schönsten Jahre beraubt, sie belogen und ausgenützt hat, nach der Trennung weiter finanzieren zu müssen.

Überhaupt keine Alimente mehr

Der bekannte Zürcher Scheidungsanwalt Renzo Guzzi postuliert deshalb aufgrund seiner reichen Erfahrung eine radikale Vereinfachung des Scheidungsrechtes, die sich auf drei Punkte reduzieren lässt:

1 — Nach der Scheidung hat grundsätzlich kein Partner mehr etwas vom anderen zugut, jeder bekommt zurück, was er eigenhändig erwirtschaftet hat. Begründung: Zumal die Schuldfrage offenbleibt, würde viel Unfrieden, Frustration, aber auch nutzloser akademischer Aufwand vermieden.

2 — Die Alimente für die Kinder werden auf ein Minimum reduziert oder ganz gestrichen. Begründung: Kinder sind keine Unbilden, sondern eine Bereicherung; ihre Erziehung kostet zwar, doch wer sie zugesprochen bekommt, hat auch ein Privileg. Wenn die Kinderbetreuung kein Geschäft mehr ist, erübrigen sich die meisten Streitigkeiten ums Sorgerecht, unter denen die Kinder am meisten leiden.

3 — Wer die Scheidung einreicht, soll die Kosten für das Verfahren tragen. Begründung: Heute werden die meisten Scheidungen von Frauen eingereicht, weil sie in der Regel auch am meisten davon profitieren; die Kostenwahrheit würde für Entspannung sorgen.

Guzzis Vorschläge würden Scheidungen nicht nur radikal vereinfachen und verbilligen. Sie würden auch viele Ungerechtigkeiten eliminieren, die mit der Verrechtlichung der Ehe künstlich geschaffen wurden. Heiraten und Kinderkriegen könnte damit für Paare wieder zu einer verlockenderen Option werden.

Das Eheversprechen ist aus männlicher Sicht vergleichbar mit einer Kletterpartie ohne Seil: für Hasardeure eine reizvolle Herausforderung, dem Durchschnittsbürger nur mit Vorbehalt zu empfehlen. Bei einem Fehltritt droht die Vernichtung. Bei solchen Aussichten darf man sich nicht wundern, wenn viele Schweizer Männer, sofern sie überhaupt noch heiraten, der heimischen Emanze eine Exotin vorziehen, die sie vor dem potenziellen Ruin wenigstens noch bekocht. Eine wachsende Zahl von Singlefrauen lässt sich derweil, entnervt vom ewigen Warten, auch mal mit einem dahergelaufenen Prinzen ein, der sein wahres Gesicht bisweilen erst nach Erhalt der C-Bewilligung offenbart. Das ist die Kehrseite des Geschlechterkampfs, bei dem es, abgesehen von einigen Profiteuren, unter dem Strich nur Verlierer gibt.

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8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Typisch Maskulist! Siehst also ein Geschäft in Kinderbetreuung? Was für eine Sicht der Dinge.

Lass dir erst mal etwas Leben um die Nase wehen, du hast wahrscheinlich keine Kinder.
Kinder bedeuten Verantwortung, harte Arbeit, das aufgeben eigener Interessen zugunsten denen der Kinder. Kinder bedeuten andauernden Zeitmangel und auch Bereicherung. Und am Ende der Erziehung dann vielleicht den Stolz auf das erreichte.
Ich habe Kinder. Zwei, inzwischen erwachsene Kinder. Du offensichtlich nicht.

Manifold hat gesagt…

Wo geht es hier denn bitte um Kinderbetreuung?

Meinst du etwa das Sorgerecht, oder was?

Deine "Lebenserfahrung" hat dir wohl keine Lesekompetenz gebracht.

Fakt ist nunmal, dass das heutige Scheidungsrecht zu verstärktem Missbrauch durch Frauen führt. Wenn man dem keinen Riegel vorschiebt, werden immer weniger Männer heiraten und Kinder kriegen wollen.

Aber ich kann natürlich verstehen, dass solch' grössere Zusammenhänge jenseits von deinem Horizont liegen ... wenn es schon bei der Lesekompetenz hapert.

Anonym hat gesagt…

Sorgerecht und Kinderbetreuung haben bei dir also keinerlei Zusammenhänge?
Sorgerecht; bei dir klingt das so, als sei es ein Vorrecht Kinder betreuen zu dürfen, als kosteten Kinder kein Geld.
Missbrauch durch Unterhalt? Weißt du, was Kinder kosten? Glaubst du ernsthaft, man kann Kinder von ein paar lumpigen Euros ernähren, kleiden, den Talenten und geistigen Bedürfnissen Rechnung tragen?
Sorgerecht sollte durch Sorgepflicht ersetzt werden. Als Begriff.

Ich stimme mit dir überein, solange es um zweigeteilte Pflicht geht, denn Kinder brauchen Mutter und Vater. Zu behaupten wie du es jedenfalls getan hast, Kindesunterhalt sollte gestrichen oder gekürzt werden, der lässt die Kinder das ausbaden, was einige wenige Maskulisten als Recht für den Mann beanspruchen. Es tut mir leid das sagen zu müssen. Das Recht der Kinder wiegt schwerer als das der Männer oder Frauen.

Ich bin männlich und 52 Jahre alt. Und ja, mir scheint, ich habe tatsächlich etwas mehr Lebenserfahrung als du.

Manifold hat gesagt…

Nö.

Unter Kinderbetreuung verstehe (nicht nur )ich Kinderkrippen und Fremdbetreuung durch den Staat. Unter Sorgerecht verstehe ich die juristische Zuteilung der Verantwortung an ein oder besser an beide Elternteile.

Wie die Weltwoche geschrieben hat, soll man das Erziehen von Kindern nicht als (finanzielle) Last, sondern als Privileg sehen, das nunmal auch kostet.

Und in Anbetracht der Tatsache, dass viel mehr alleinerziehende Väter Vollzeit arbeiten als alleinerziehende Mütter (http://tinyurl.com/66y22uy) und unsere Pauerwummen doch alles mindestens so gut können wie wir Männer, ist Unterhalt mehr als überflüssig. Frauen können nicht nur arbeiten - sie sollen es auch. Genauso wie Männer.

Wir hätten diese Diskussion auch auf einem höheren Niveau führen können, wenn du nicht gleich im ersten Post (ich nehme an, das warst du) persönlich geworden wärst.

Du siehst - Alter bringt nicht unbedingt Weisheit - und schon gar nicht Faktenkenntnis.

Anonym hat gesagt…

Manifold ist die Reinkarnation von Jesus Christus.
Ich bin davon absolut überzeugt!

Anonym hat gesagt…

@ 31. Januar 2011 08:18

Typisch anonyme Schwätzer/innen, die nicht mal ihre Identität verraten und versuchen die Diskussion zu manipulieren und in eine bestimmte Richtigung zu lenken!
Du bist nicht weiter ernst zu nehmen, du nimmst dich wahrscheinlich selber nicht sonderlich ernst.

Richard hat gesagt…

http://men-factor.blogspot.com/2010/09/anti-feminist-pictures.html

Fühlen Sie sich frei herunterzuladen, sich zu verteilen und zu übersetzen. Ich mag die Abbildungen auf diesem Blog…

Manifold hat gesagt…

Hey dude thanks for the info!