Zwar musste man auch dieser Redakteurin mangels Recherche erst einmal darauf hinweisen, dass es Maskulismus und nicht MaskuliNIsmus heisst, aber es hat natürlich seine Gründe, warum die modernen Printmedien in den Bankrott schlittern - da kann man als Redakteuse nichts machen.
Sie korrigierte schliesslich diesen peinlichen Lapsus grösstenteils, wobei sie gegen Schluss hin wohl die Lust auf gründliche Arbeit verloren hat und noch zweimal "MaskuliNIsmus" stehen liess. Tja, seitdem sich nun herausgestellt hat, dass das vielbeschworene Frauentalent Multitasking ein moderner Mythos ist, kann frau sich damit entschuldigen.
Schauen wir uns einmal an, was sie zum Maskulismus zu sagen hat.
"Ist der Mann die neue Frau?"
Da nur Frauen ein Recht darauf haben, ihre Probleme in die Öffentlichkeit zu tragen, assoziiert man Männer, die sich für ihre Rechte einsetzen natürlich mit Frauen. Hoch lebe die subtile Misandrie! Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn man das Wort Gleichwertigkeit ernst zu nehmen hätte und man die steinzeitlichen Rollenerwartungen gegenüber Männern nicht nur dort anprangert, wo es den Frauen nützt, sondern auch dort, wo es Männern etwas bringen würde.
Nein, da kann frau natürlich nicht zustimmen, denn dann könnten sie nicht mehr wie im bisherigen Ausmass von Männern profitieren. Denkt über eure Rolle und eure Männlichkeit nach, aber nur dort, wo ihr gefälligst den Frauen den Weg freizumachen habt.
"In häuslichen und familiären Belangen werden Männer oft tatsächlich diskriminiert. Ist es Zeit für den neuen Maskulismus?"
Jahrzehnte lang haben wir versucht, die Wahrheit unter den Teppich zu kehren und jeden, der sie ausspricht, fertigzumachen. Jetzt, da wir es nicht mehr schaffen, den wütenden Mob aus dem feministisch okkupierten Schloss Versailles rauszuhalten, geben wir es endlich zu. Wir schreiben sogar ein "tatsächlich" um damit anzudeuten, dass der Sinneswandel unfreiwillig stattfand. Als würde es uns überraschen, dass auch Männer diskriminiert werden können. Sind Männer etwa auch Menschen? Ja wie konnten wir das denn wissen? Der Feminismus, dem wir alle hinterher rannten, hat uns das schliesslich nicht vermittelt.
"Eigentlich sollte das männliche Geschlecht sich ja im Hoch befinden – Fussballweltmeisterschaft, Bier à gogo, sommerliche Temperaturen und entsprechend leicht gewandete Frauen auf den Strassen. Aber jüngst wurde ich beim Durchblättern eines Magazins mit der erschütternden Tatsache konfrontiert, dass dieser Schein trügt. Es geht dem Mann im Allgemeinen, also dem Mann an sich, nicht gut. Um nicht zu sagen: ganz schlecht."
Natürlich. Männer denken nur an Titten, Fussball und Bier. Und Frauen denken nur an Schuhe, Geld und Hengsten im Bett. Die Welt ist so einfach, wenn man andern Stereotypen und Sexismus verbietet, sie aber selber frivol benutzt mangels Befähigung, ein so ernstes Thema auf eine angemessenere Art einzuleiten als ein primitives, weibliches Männerbild zu zelebrieren.
"Denn im Schatten der Frauenemanzipation ist eine ganz neue Blume herangewachsen. Sie heisst Männerdiskriminierung und treibt überall ihre Blüten. Aber zum Glück ist der Mann an sich ja nicht allein. Er hat sich organisiert und eine Bewegung gegründet, die sich stolz mit dem Namen Maskulisten schmückt. Den Maskulismus, so musste ich bei einer kleinen Recherche feststellen, gibt es schon länger, auch wenn ihn die Schweizer Presse bislang weitgehend mit Nichtbeachtung gestraft hat. Ganze drei Artikel finden sich in der Schweizer Mediendatenbank, die das Wort Maskulist enthalten – aber kein einziger macht die Bewegung wirklich zum Thema."
Verständlich, denn unbequeme Erkenntnisse tun weh. Vorallem jene Erkenntisse, dass das eigene, gynozentrische Weltbild nicht nur obsolet, sondern extrem schädigend und der eigene Job mehr als überflüssig ist, schmerzen am meisten.
"Das tut dafür das aktuelle Neon Magazin. Jakob Schrenk hat eine Maskulisten-Versammlung in Heidelberg besucht und mit Eugen Maus gesprochen, einem Gründungsmitglied der Männerrechtsgruppe Manndat, die sich gerade mit dem Thema Männerbeschneidung umtreibt. Alle redeten immer nur von den Frauenbeschneidungen, sagt Maus. Dabei würden auch Millionen von Männern beschnitten. «Der Penis des Jungen darf kein Selbstbedienungsladen für die Kulturen dieser Welt bleiben», so wird Maus zitiert."
Das kann natürlich eine moderne, emanzipierte Frau nicht auf sich sitzen lassen. Männer die darauf hinweisen, dass nicht nur Frauen Opfer sind? Dass man ein einseitiges Weltbild hat? Dass man männliches Leid ausklammert um den Opferstatus zu monopolisieren? Nene, da muss ein bisschen Relativierung und Männerfeindlichkeit ran.
"Männerbeschneidung mit der weiblichen Genitalverstümmelung vergleichen? Ich bitte Sie. ich habe in meinem Leben schon einige beschnittene Glieder getroffen und keines davon wirkte sonderlich traumatisiert. Das ist natürlich Kalkül des Journalisten, der die Maskulisten als im Wirtshaus bei einem Glas Wasser ohne Kohlensäure palavernden Männerversteher porträtiert, die am liebsten das Rad der Zeit zurückdrehen und die Feministinnen auf den Mond schiessen möchten, denn wer die Frauen als permanent diskriminiert darstellt, diskriminiert damit automatisch die Männer."
Ein Paradebeispiel weiblicher Empathie. Schnell reduziert sie das Problem auf die sexuelle Ebene und konstatiert aus ihrer breiten Erfahrung mit unzähligen nackten, beschnittenen Penissen, an die sie wohl abends in der warmen Badewanne bei Kerzenschein gerne zurückdenkt, dass daraus keine Traumatisierung abzuleiten ist. Dann sind wir ja beruhigt, wenn das eine Frau für alle beschnittenen Männern auf diesem Planeten so fachfrauisch beurteilen kann! Ich fasse ihr Einfühlungsvermögen und ihre Achtung vor dem männlichen Geschlecht zusammen:
Männerrechtler: "Beschneidung betrifft nicht nur Frauen."
Sie: "Er konnte mich ja damit befriedigen, wo ist also das Problem?" *g*
"Das ist einigermassen skurril."
Wem sagst du das, Schätzchen ...
Selbst wenn ich als Maskulist das Rad der Zeit zurückdrehen wollte, dann sicher nicht mit diesen Frauen. Die sollen auf einer tropischen Insel verbannt werden und dort ihr Matriarchat leben. Nachher müsste ich noch so eine Männerhasserin durchfüttern. Ne, ohne mich. Die sollen schön gleichberechtigt und gleichverpflichtet mit uns leben und krüppeln, bis sie genauso wie wir jungen Männer mit 75 in Rente gehen.
"Schon klar, dass der Mann im Würgegriff der fortschreitenden Feminisierung unserer Kultur ins Schwitzen kommt. Aber dass er sich aus allen möglichen Rollen ausgerechnet diejenige des Opfers aussuchen muss? In dieselbe Kerbe schlägt ein Artikel aus der taz, der die sexuelle Belästigung von Frauen gegen Männer thematisiert. Es wird berichtet von einem Klettertrainer, der sich über die saublöden Sprüche nervt, die Kursteilnehmerinnen über seine beeindruckende Physis fallen lassen, von Softwareingenieuren, die sich beim fachlichen Gespräch mit einer Untergebenen plötzlich von ihrem provozierenden Ton bedrängt fühlen. Ja, die Sexualität ist ein Minenfeld, aber wenn die Maskulisten sich ins Gefecht werfen, droht uns der totale Krieg."
Ja, jetzt da die Männer auf den Geschlechterkampf antworten und sich für ihre Rechte stark machen, droht uns natürlich der totale Krieg. Kein Problem. Ich habe ihn nicht angefangen und wenn ihr schon wegen ein paar Maskulisten ins Schwitzen kommt, was wird dann erst passieren, wenn jeder zweite Mann auf der Strasse genauso denkt und handelt? Da lacht ihr jetzt noch um eure Angst zu kaschieren, aber die Zeit wird kommen. Dafür werden wir sorgen.
"Ich sollte nicht spotten, zumal ich als Frau nie diskriminiert wurde und auch keine Probleme habe, mich gegen das, was man gemeinhein sexuelle Belästigung nennt, zu wehren. Und es gibt durchaus Felder, in denen Männer vielleicht nicht systematisch, aber doch regelmässig diskriminiert werden – insbesondere im familiären Bereich. Die rechtliche Schlechterstellung von Vätern und geschiedenen Männern ist ein Skandal, ebenso, dass Männer und Frauen in der Frage häuslicher Gewalt vom Recht oft nicht gleich behandelt werden. Und natürlich gibt es auch sexistische Werbung gegen Männer. Aber ist der Mann deswegen nun die neue Frau? Mann, du bist wirklich arm dran."
Vielleicht nicht systematisch, aber doch regelmässig. Ja, was denn jetzt? Nicht immer, aber immer öfters? Wie wäre es mit der einseitigen Wehrpflicht nur für Männer? Ist die auch nicht systematisch, sondern nur regelmässig? Was ist mit allen männerfeindlichen Gesetzen? Sind die auch nicht systematisch, sondern nur regelmässig? Was ist mit ihrem Weltbild? Ist das auch nicht systematisch männerfeindlich, sondern nur regelmässig?
Immerhin hat sie erkannt, dass Frauen bei weitem nicht die arme Opfer sind, als die sie immer dargestellt werden. Das halte ich ihr zugute. Vielleicht muss sie doch nicht in den Pazifik auswandern.
"Ich bin unbedingt für Gendermainstreaming, wenn man darunter das ehrgeizige Ziel der Gleichstellung von Mann und Frau auf einer gesellschaftlichen Ebene versteht. Aber die Lösung kann ja wohl nicht heissen, dass die Männer nun einen auf Feminismus mit umgekehrten Vorzeichen machen. In der institutionellen Umsetzung des Gendermainstreaming wird ja gerade von Männerseite immer wieder kritisiert, dass entsprechenden Organisationen ihre Existenzberechtigung darauf beziehen, dass sie immer neue Probleme schaffen, wo vielleicht gar keine sind."
Ich korrigiere meine Nachsicht. Jemand, der das Gefühl hat, dass Gender Mainstreaming eine tolle Sache sei und Gleichstellung sowieso, der hat nicht begriffen, dass Gleichstellung und genderistische Umerziehung NICHTS mit wahrer Gleichberechtigung und Gleichverpflichtung zu tun hat. Im Gegenteil, denn die Massnahmen der Gleichstellung und des Genderismus laufen den gleichen Rechten und Pflichten zuwider, wie man am Beispiel der Frauenquote gut sieht.
Aber die Lösung kann kein Feminismus mit umgekehrten Vorzeichen sein. Gähn. Die hat wohl echt nicht recherchiert, bevor sie das rausgelassen hat. Ich werde später einmal einen Artikel dazu schreiben, der detailliert die Unterschiede zwischen Maskulismus und Feminismus aufzählt. Dann sollte es jedem klar werden, dass diese Aussage Blödsinn ist.
Nur so viel. Der Maskulismus leistet sich kein neues Menschenideal, zu dem das Volk hin erzogen werden muss. Er nimmt gleiche Rechte und Pflichten für beide Geschlechter ernst und zwar ohne Ausnahmen. Er lehnt jegliche Art von staatlicher Einmischung in die Geschlechtlichkeit ab und widersetzt sich einer institutionalisierten Geschlechterpolitik. Kann das der Feminismus von sich sagen, nach all dem, was er in den letzten Jahrzehnten verbrochen hat?
Wie ich bereits sagte, mangelhafte Recherche und drohender Zeitungsbankrott.
"Maskulinismus? Vielleicht sollten die Männer einfach wieder ein bisschen mehr Fussball schauen."
Vielleicht solltest du einfach den Mund halten.
"Was finden Sie? Ist dieser Text sexistisch? Werden Männer systematisch diskriminiert? Und wenn ja, wie muss man sich den neuen Maskulinismus vorstellen?"
Ich hoffe, dass diese Frau mit etwas mehr Recherche und nach einer Entideologisierung fähig sein wird, diese Fragen aus eigener Geisteskraft zu beantworten.
Man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben. Schliesslich können die Autorinnen des Mamablog auch ernsthafter und fundierter schreiben, auch wenn sich dies vorallem auf weibliche Probleme beschränkt.
"Werden Männer systematisch diskriminiert?"
2 Kommentare:
Uh oh, hat die Dame da etwa etwas abgeschrieben?
Are men the new women? -> http://www.guardian.co.uk/lifeandstyle/2008/aug/03/gender.healthandwellbeing
Super Beitrag! Weiter so, du machst deine Sache wirklich sehr gut. Dich sollte man auf allen Ebenen unterstützen.
Ja, die Feministen nehmen es nicht so genau mit der Recherche, ihre Arbeitsmoral ist alles andere als vorbildlich.
Was Ich bei den sogenannten "berufstätigen" und "emanzipierten" Damen fest stelle, ist eine konsequente Arbeitsverweigerung die sich wie eine rote Linie durchzieht.
Nicht ein mal 20% der produktiven Arbeit wird von Frauen geleistet.
Und mit Emanzipation ist in der Realität Protektion gemeint.Frauenquoten sollen nur in prestigeträchtigen, komfortablen Bereichen eingeführt werden.
Diese Feministin die sich über Maskulisten unverschämt lustig macht beweist dass sie in Wahrheit Opfer zutiefst verachtet.Hass auf Opfer ist ein denkwürdiges Merkmal der Feministinnen.
Sie stellen durchweg apodiktische Behauptungen ohne nähere Begründung auf.Keine Spur von Professionalität.
"Das Paradies ist weiblich", "Jungs die bellen, beißen nicht", "Böse Mädchen"...was täglich auf mich einprassellt erzeugt ein Zornpotenzial dass die feministischen Hasspredigerinnen nicht unterschätzen sollten!
Sie haben von Anfang in der Sprache der Gewalt gesprochen, als Dank dafür dass die Männer immer die Beschützer und Versorger waren und sind.
Die Feministinnen können es einfach nicht lassen und beschwören unliebsame Konsequenzen herauf.
Gruß
Kommentar veröffentlichen