Sonntag, 18. Oktober 2009

Arne Hoffmanns Kritik

Arne Hoffmann ist eines jener Urgesteine, welche der Männerrechtsbewegung nicht nur einen Namen und somit ein Gesicht, sondern uns auch wertvolle Bücher, wichtige Aufklärungsarbeit und ständige Versorgung mit relevanten Neuigkeiten brachte. Für nicht wenige Männerrechtler und auch für mich ist er einer jener Propheten, welcher jahrelang wie ein Fels in der Brandung stand, einem Fixpunkt in den tosenden Stürmen unseres Kampfes. Das er seine Blogarbeit einstellte, war für viele von uns ein Schock.

Um so schockierender kam deshalb für manche dieser Beitrag im Forum der Piraten, in dem er noch einmal seine Kritik am gelben Forum ausführlicher und mehr personenbezogen abfasste und sich somit vom jenem wichtigen Marktplatz unterschiedlichster Meinungen der Männerechtsbewegung distanzierte. Und das auch noch im Laufe einer Rechtfertigung gegenüber einer Feministin, welche ihn (einen gemässigten Männerrechtler) mit einigen Randfiguren der Bewegung in einen Topf warf.

(Übrigens: Auch ich kriege mein Fett weg! :-) Wer schon immer mal was Negatives über diesen Blog lesen wollte, der hat >> HIER << dazu Gelegenheit. Und da soll noch einer sagen, wir Maskulisten seien nicht kritikfähig.)

Dabei wurden einzelne Schreiber des Forums mit rechtem Gedankengut in Verbindung gebracht und generell machte Arne Hoffmann seinem Unmut Luft, dass das Forum immer radikaler und somit für die Männerechtsbewegung rufschädigend werde. Jahrelange, mühsame Arbeit werde hier zunichte gemacht; vernichtet vom anonymem Sturm und Drang eines Forums, in dem die Gemässigten schon seit längerem die Flinte ins Korn geschmissen hätten. Neulinge würden abgeschreckt werden von teilweise frauenfeindlichen Exoten und pöhse, rechtskonservative Meinungen würden die Männerrechtsbewegung für viele disqualifizieren.

Dies löste im gelben Forum natürlich massiven Wirbel aus. Gegenkritik fiel, Verschwörungstheorien kursierten die Runde; Arne Hoffman sei gekauft worden, es sei somit auch kein Zufall, dass die Arbeit an seinem Blog eingestellt wurde und so weiter. Die Beschuldigten formierten sich und machten nun ihrerseits Arne Hoffmann Vorwürfe. Er sei zu gemässigt, zu kompromissbereit, zu muslimfreundlich, zu links, zu mainstream und würde die gleichen Mechanismen gegen seine ehemaligen Waffenbrüder verwenden, welche er immer bei den Feministinnen kritisiert hat.

Einige Schreiber des gelben Forums nahmen Arne Hoffmann in Schutz und wiesen auf sein gewaltiges Werk und seine zahllosen Verdienste für die Männerbewegung hin. Dies verleihe ihm einen gewissen Spielraum und somit Immunität. Man könne nicht eine solche wichtige Figur der Männerrechtler einfach so in Ungnade fallen lassen. Von der Gegenseite kam dann der Vorwurf der Götzenverehrung, welche blind für die Mängel der angeprangerten Person sei.

Dabei ist Arne Hoffmanns Abneigung gegenüber dem gelben Forum beileibe keine Neuigkeit. Nachdem er seine Schreibtätigkeit in jenem Forum vor einiger Zeit einstellte, hob er auch die Verlinkung von seinem Blog auf das Gelbe auf. Mehrmals habe er auch Kontakt mit der Forenleitung aufgenommen um seine Kritik zu äussern - von seiner Seite aus gesehen vergebens.

Es ist tragisch, dass dieser Disput so weit und so öffentlich eskalieren musste, jedoch wie bereits ausgeführt nicht wirklich verwunderlich. Dass das gelbe Forum nicht gerade eine Visitenkarte für die Männerrechtsbewegung ist, ist allen klar. Doch gerade durch die Ungebundenheit und die Unbeschränktheit ist es ein wichtiger Sammelpunkt für alle Ecken und Enden der Männerrechtsbewegung, welche dort zusammenkommen und ihre Dispute und Meinungsverschiedenheiten ausdiskutieren. Nicht selten fliegen dabei die Fetzen und im Nachhinein sind alle schlauer geworden.

Dass dabei jedoch auf Etikette geschissen und viele Anstandsformen häufig missachtet werden, ist zwar tragisch, ist jedoch für eine freie und uneingeschränkte Meinungsäusserung ein leider unausweichlicher Kollateralschaden. In anderen Foren wird teilweise heftigste Zensur eingesetzt, um die Diskussionen in Bahnen zu treiben, die die ungestörte Ausformulierung von Gedanken und Gefühlen verhindert. Denn man überlegt sich zwei oder drei Mal, was man wie schreiben soll und ob überhaupt das Gedachte aufgeschrieben werden soll. Zensur besitzt in diesen Dimensionen immer eine vorauseilend abschreckende Wirkung - auch bei harmloseren Diskussionen, die sich somit nicht ungestört entwickeln können.

Man kann Arne Hoffmanns Sichtweise verstehen, wenn er sagt, dass gewisse Auswüchse, die einen alteingesessenen Veteran nicht mehr stören einem Neuling einen gehörigen Schrecken einjagen können. Doch ist es nicht gerade die permanente Furcht jemanden zu irritieren und bei anderen einen schlechten Eindruck zu hinterlassen, die uns davon abhält das Maul im realen Leben aufzumachen und gegen das Feminat die Stimme zu ergreifen?

Es gibt Personen im gelben Forum, deren Ansichten ich nicht teile und vollständig ablehne. Diese Personen werden vermutlich ähnlich über meine Ansichten urteilen. Doch da niemand von uns die Wahrheit gepachtet hat, ist es für uns besser, andere Meinungen zu tolerieren und Gemeinsamkeiten und Kompromisse auszuarbeiten um eine gewisse Grundeinigkeit zu gewährleisten. Was leider häufig vergessen wird ist, dass es sich immer um eine Ansammlung von Einzelmeinungen handelt, die nicht jener der gesamten Männerbewegung entspricht.

Und leider versuchen Aussenstehende uns zu entzweien, indem sie verlangen, dass man sich von gewissen Individuen distanziert. Doch haben dies die Feministinnen jemals gemacht? Haben die sich jemals von ihrer radikaleren Stimmen distanziert? Eben.

Und warum sollten wir jetzt gerade auf die Feministinnen hören, wenn es darum geht, von wem sich die Männerbewegung distanzieren soll und von wem nicht?

Schlussfolgernd sage ich, dass dieser Disput nicht die Schuld von Arne Hoffmann ist, sondern von jener Feministin, welche Arne Hoffmann so weit drangsalierte, dass sein Abwehrreflex gewisse Gegebenheiten zu deutlich hervorbrachte. Vielleichte wäre eine kürzere, prägnantere Antwort auf die Distanzierungsaufforderungen klüger gewesen, doch jetzt Arne Hoffmann für seine Ehrlichkeit wie eine heisse Kartoffel fallen zu lassen, ist unangebracht.


Arne Hoffmanns grösstes Werk

4 Kommentare:

Arne Hoffmann hat gesagt…

"Und leider versuchen Aussenstehende uns zu entzweien, indem sie verlangen, dass man sich von gewissen Individuen distanziert. Doch haben dies die Feministinnen jemals gemacht? Haben die sich jemals von ihrer radikaleren Stimmen distanziert? Eben."

Ja, eben. Und genau das wäre dringend notwendig gewesen. Eben dadurch, dass der Feminismus auch den radikalsten Murks noch eingemeindet hat, hat er sich von der Emanzipationsbewegung zu dem Ungetüm entwickelt, den er heute darstellt.

Ansonsten danke für deine Wertschätzung. :-)

Anonym hat gesagt…

Ich finde das gelbe Forum mühsam und eklig. Ich schreibe darum mit, damit auch andere Perspektiven gezeigt werden. Mich nervt es das irgendwelche Spacken meinen von "geschlitzten" zu sprechen und ähnlicher Müll. Das ist nicht Meinungsfreiheit, das ist nicht Toleranz das ist einfach nur Pöbelhaft und peinlich!

Denn es passiert folgender Mechanismus: "Wenn die klügeren immer nachgeben, regieren die dummen!"

Und genau das ist meine Sorge. Diese radikalisierung greift dann um sich, und ich selbst habe mich auch schon erwischt das ich zu zynisch, zu verbittert und zu agressiv war. Das ist nicht gut, das passt mir gar nicht. Ich bin zu stolz um mir so etwas gefallen zu lassen.

/ajk

Anonym hat gesagt…

Manifold gibt hier eine Meinung zum laufenden Konflikt wieder, die sich zu 100 % mit der meinigen deckt! Manifold, du hast eine brillianten Beitrag zur laufenden Diskussion geliefert!!!

Es ist gut, dass auf WGVDL nicht zensiert wird. Das hat nun mal zur Folge, dass jeder Freak (z.B. Thomas Lentze alias "Student") seine Meinung wiedergibt. Wer guten Willens ist, kann einfach feststellen, dass der "Student" mit seinen Skurilitäten auch auf WGVDL ziemlich aneckt.

Wer das nicht anerkennt, wird auch rituell vorgetragene Distanzierungen nicht anerkennen. Von da her ist auch der Vergleich mit Feministen nicht angebracht. Denn dort fehlen nicht nur formale Distanzierungen von Männerhassmeinungen, sondern auch überhaupt irgend eine Form von Widerspruch in laufenden Diskussionen!

Und noch eines: Es ist gesund und natürlich, mit Aggressionen auf eine Hassideologie wie den Feminismus zu reagieren. Ich nenne das "gesunde Aggression". Ob es immer klug und/oder geschickt ist, ist eine andere Frage - das soll auch Diskutiert werden!

Ich werde mich auf jeden Fall von niemandem Distanzieren, sondern Differenzen in den Ansichten, wenn nötig auch in heftigen Streitgesprächen, austragen!

Grüsse

Manhood

Random hat gesagt…

Wir sollten das wgvdl einfach als mentales Reaktionsgefäß begreifen. Als Schmelztiegel, dessen Inhalt die unterschiedlichsten Zustände in kürzester Zeit annehmen kann. Dessen Sinn darin zu sehen ist, ein theoretisches Amalgam, sprich eine Theoriegrundlage, zu entwickeln bzw. dazu beizutragen. Dass dabei die Fetzen fliegen, Freaks auftauchen, das Ganze breiter und damit extremer angelegt ist, die PoKo kaum beachtet wird und schon gar nicht eine Außenwirkung ins Kalkül gezogen wird, ist nicht nur völlig verständlich, sondern im Sinne basisdemokratischer Willensbildung auch vollkommen in Ordnung. Dass ältere „Kämpfer der Bewegung“, die es sich im mentalen Speckgürtel derselben behaglich und auskömmlich gemacht haben, ob dessen irritiert sind, mag aus deren Sicht bedauerlich sein; ist per se aber belanglos. Ich will mich auch gar nicht auf eine Diskussion der per meritum erlangten Bedeutung des Arne Hoffmann für die „Bewegung“ einlassen; sein Werk spricht für ihn. Allerdings berechtigt auch diese herausgehobene Stellung nicht dazu, von der Basis eine bestimmte Art und Weise der Meinungsfindung zu verlangen und darüber hinaus – was noch viel unangebrachter ist – auch noch eine bestimmte politische Richtung als die zu bevorzugende zu insinuieren. Nebenbei: Vielleicht sollten die Jüngeren mal einen Blick zurückwerfen, in die 1960er und die Zeit vor 1933. Es ist lehrreich, wie damals programmatische und andere Grundsatzdebatten geführt wurden. Hart für die Sache! Diplomatie nur soweit unumgänglich, ansonsten deftig und plakativ. Entsprechend hochwertig und kreativ waren die Ergebnisse, was nicht heißt, dass sie auch umgesetzt wurden. Denn das darf man nicht verwechseln. Was aber immer und zuerst Not tut, ist ein konsistentes, plausibles und tragfähiges Konzept in der Sache. Dann und erst dann kann man sich um das Außen und seine Ansprüche kümmern. In diesem Sinne geht die Kritik von Hoffmann an der Sache vorbei. Zu der Tatsache, dass er sich von einer debilen Feministin in ein quasi stalinistisches, man könnte auch sagen kulturrevolutionäres Szenario forcieren lässt, sage ich mal nichts. Da mag sich jeder seinen Teil denken.

Grüße
Random