Mittwoch, 26. August 2009

Bizarres und Skurriles: Männermode

Die Schönheitsindustrie funktioniert wie jede andere Branche der Privatwirtschaft. Ständig wird man gezwungen neue Absatzmärkte zu erschliessen und neue Kunden zu gewinnen. Frauen machten bisher einen wesentlichen Bestandteil des gesamten westlichen Konsums aus und waren bisher die Hauptzielgruppe dieses Wirtschaftszweiges der Illusionen. Doch in den letzten Jahren soll sich nun auch vermehrt der Mann sich Modezwängen und Schönheitsfanatismus unterwerfen.

Aber Profitgier treibt in diesem Zusammenhang skurrile Blüten, mit denen die allermeisten Männer herzlich wenig anfangen können. Die zweifelhaften Höhepunkte dieser peinlichen Entwicklung der letzten Jahre wollen wir uns heute vorknüpfen.

Infantilisierung, Metrosexualität und Androgynität

Als nüchtern und sachlich denkender Mann ist man etwas verwirrt. Nicht wegen den immer neuen Forderungen an uns Männer (das sind wir uns ja inzwischen gewöhnt, die einfach zu ignorieren), sondern ob man bei einem solchen Anblick eher lachen oder doch lieber weinen soll.


Mir geht es mitnichten darum, anderen Männern vorzuschreiben, wie sie sich zu kleiden oder zu benehmen hätten. Meine Ansichten zu Männlichkeit sind keineswegs besser oder höher als die eines anderen Mannes.

Doch das hier hat nichts mehr mit Männlichkeit, sondern mit Infantilisierung zu tun. Knallrote Lippen, am Kopf klebende Haare und ein naiver Blick mit hängenden, schlaffen und schmalen Schulterchen, blütenweisse Klamotten mit extra hochgezogenen, farblich unpassenden Socken und dann pechschwarze Schuhe um die visuelle Kakophonie schmerzhaft abzurunden.

Das ist kein Mann, sondern ein Kind. Das ganze Erscheinungsbild strahlt eine so gewaltige infantile Hilfslosigkeit aus, dass niemand es jemals mit Männlichkeit assoziieren würde. Gerade auch Frauen, welche in Männern seit tausenden von Jahren nachwievor das Gleiche suchen, werden angewidert zurückweichen.

In ähnliche Richtung geht auch das Thema Metrosexualität. Männer, die sich schminken, Handtaschen mit sich rumtragen und bei denen man generell nicht so ganz weiss, an welchem Ende des Regenbogens die sich jetzt gerade befinden.


Oben hatten wir die Infantilisierung des Mannes in der Mode. Hier geht es um die äusserliche Homosexualisierung und Verweiblichung des Mannes. Und auch sonst leben solche Männer ihre "weiblichen Anteile" aus.

Dass man auf Körperhygiene achtet, ist eine Selbstverständlichkeit. Aber wenn es zu einer Obsession ausartet und es nicht mehr um Hygiene, sondern um narzistische Körperfixierheit handelt, dann ist das zu viel des Guten.

Also wiederum eine nicht mehrheitsfähige, künstliche und zwanghafte Verdrehung, die ums Verrecken den Leuten unter die Nase gerieben werden muss. Denn erstaunlicher Weise kennt zwar jeder Zweite das Thema aus den Medien, jedoch fast niemand ist so einem im realen Leben schon einmal begegnet.

Aussagekräftig ist dazu stellvertretend für alle Frauen auch die Meinung einer meiner weiblichen Bekannten dazu: Man wisse bei denen nicht woran man sei. Sie habe sogar regelrecht Angst vor denen und gehe ihnen lieber aus dem Weg.

Ein weiteres Indiz dafür, dass Frauen Männer mit einem exotischen und äusserst dehnbaren Verständnis von Männlichkeit so sehr meiden wie Menschen vor einiger Zeit Kadaver toter Vögel während der Vogelgrippe.

Warum imitieren manche männliche Models Frauen? Warum zeigen sie offen homosexuelle Tendenzen? Kommen sie mit ihrer eigenen Geschlechtlichkeit nicht klar? Unsicher, was sich in der Hose befindet? Ding in der Wagentüre eingeklemmt?


Männer können sich so wenig mit diesem Model und den von ihm getragenen Klamotten und beworbenen Produkten identifizieren wie ein Mönch mit einem Zuhälter.

Erträglichere Männermode

Dass es auch Männermode gibt, bei der normale Männer nicht gleich Brechreize kriegen, muss hier zur Verteidigung dennoch erwähnt werden.


Aber anziehen würde ich so etwas dennoch nicht. Denn hier herrschen zwar keine Brechreize, dafür aber Lachreize. Denn Männer brauchen keine extravaganten, hellgrau-in-dunkelgrauen Kleider um sich zum peinlichen Vollidioten zu machen. Da reicht bei manchen schon einseitige Parteilichkeit für feministische Anliegen.


Beachtenswert finde ich die affenartig wuchernde Gesichtsbehaarung und die überdimensionierte Handtasche, die härtere Männer höchstens dann dabei haben, wenn sie entweder voll mit Sprengstoff (auf dem Hinweg) oder mit Dollarnoten (auf dem Rückweg) gefüllt ist. Fehlt nur noch die rauchende Uzi in der linken Hand und das Hawaihemd.

Vielleicht ist das ein Klon von Mungo Jerry im Frühstadium?

Man muss tatsächlich ein eisernes Rückgrat haben, um freiwillig so rumzulaufen und um nicht zu merken wie unbeschreiblich lächerlich man sich macht. Leider setzt sich die Erkenntnis bei vielen erst später durch. Aber das gilt wohl für jede Mode, wenn das Alter und somit eine gewisse Distanziertheit gnadenlos zuschlägt und eine unverfälschte Beurteilung so mancher geschmacklicher Kapriole zulässt. Doch manchmal wünscht man sich diesen Reifungsprozess BEVOR solche Schwachsinnskonzepte wie Metrosexualität als die neue, wahre Männlichkeit herumposaunt werden.

Halten wir fest, dass sich in der heutigen Männermode entweder perverse Abgründe auftun oder von einer Lächerlichkeit geprägt sind, welche nur noch durch die knallharte Ernsthaftigkeit der verantwortlichen Designer übertroffen wird. In den wirklich schlimmen Fällen tritt auch beides gemeinsam auf.

Begreift es doch endlich. Wir Männer sind keine Herdentiere wie die Frauen. Wir brauchen keine völlig abwegigen Bekleidungsvorschriften, welche signalisieren, wer momentan besonders "in" ist und wer "out". Unsere Kleidung ist in den meisten Fällen schlicht und pragmatisch - und vorallem bequem zu tragen (freches Grinsen in Richtung High-Heels-Opferinnen).

Ich jedenfalls bleibe bei Turnschuhen, Jeans, Lederjacke, Sonnenbrille und kurzgeschorenen Haaren und verwahre mich vor allen Anmassungen der Modeindustrie.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr lustig geschrieben!

Das war eine sehr kurzweilige Lektüre. Wenn ich mir Gurkenscheiben aufs Gesicht lege, bin ich immer froh, wenn ich gleichzeitig was zu lesen habe...... :-)

Grüsse

Manhood

Anonym hat gesagt…

Dazu ist mir was in Erinnerung: Eine Modedesignerin hatte für Männer Kleidung entworfen, die aussah wie Baby-Strampelanzügen.

Dass sich sowas nicht durchsetzen würde, muss der Designerin klar gewesen sein, also einzig eine Verhöhnung von Männern.

Mirko