Gewaltige Dome und erhabene Kirchen, majestätische Befestigungen auf Hügelketten und prachtvolle Fürstenresidenzen prägen eine Kulturstadt, wie man sie ausserhalb von Österreich vielleicht nur noch in Italien finden kann.
Besonders angetan hat es mir die Festung Hohensalzburg. Ein Bauwerk, so gewaltig und gleichzeitig so furchteinflössend, obschon sie heute ruhig und wie im tiefen Schlummer auf ihrem Berg sitzt wie ein versteinerter König auf seinem Thron. Dabei ist die Hohensalzburg nur ein Teil einer die ganze Stadt umfassenden Befestigung, welche im Verlauf der letzten Jahrhunderte angelegt wurde.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass Menschen vor Jahrhunderten auf diesem Felsen ein solches Bauwerk mit nicht viel mehr als ihren blossen Händen errichtet haben. Die fast unendlich mühselige Arbeit, welche jeder einzelne glatt polierte Stein dieses Mahnmals ausstrahlt, liess uns für ein paar Minuten innehalten.
Interessant war auch eine der Ausstellungen in der Hohensalzburg. Es ging dabei um den Gebirgskampf zwischen Österreich-Ungarn und Italien im Südtirol während dem ersten Weltkrieg. In einem Kampfgebiet, dass durchwegs zwischen 2000 und 4000 Metern über Meer lag, kämpften beide Seiten nicht nur eine gnadenlose Materialschlacht gegeneinander, sondern auch gegen erbarmungslosen Frost und tödlichen Lawinen.
Bierhallen, welche den Namen wirklich noch verdient haben, liessen abends keine Wünsche offen. Im Vergleich zu der lächerlich kleinen Bierhalle Wolf, welche wir hier in Zürich haben, bietet das Müllner Bräustübl in Salzburg locker für 1000 Personen Platz - und das im Lokal.
Schwer verständliche Bedienung und am gleichen Tisch sitzende, ältere Männer, welche lächelten, als wir uns in maskulistische Diskussionen vertieften, rundeten das einmalige Erlebnis auf angenehme Art ab.
Was bei keinem Besuch in der dortigen Gegend fehlen kann, ist eine Besichtigung des Schlosses Hellbrunn. Wie schon in der Stadt gab es auch hier wieder unzählige asiatische Touristen. Vorsorglich versorgte ich mein Handy hinter einer zweifach gefalteten '20 Minuten' in der Brusttasche meiner Lederjacke, denn ich ahnte schon, dass dies ein feuchtfröhliches Erlebnis werden würde.
Besonders gefiel mir dieser eine Gartentisch, dessen Stühle alle ausser jener des Gastgebers mit Spritzdüsen ausgerüstet sind und beim Besuch sicher für ein paar wütende Hosenwechsel sorgen würden. Diese fiesen Dinger gab es überall in der Anlage und zwar immer dort, wo man es am wenigsten erwartete. Nachdem wir nach einer halbstündigen Führung durch den Park sicher rund ein Dutzend Mal komplett nass gespritzt worden waren, erreichten wir schlussendlich den inoffiziellen Höhepunkt der Führung - zumindest für alle anwesenden Maskulisten.
Den wer wachte auf einer Erhöhung mit stolzer Brust und mit dem Medusenkopf in der einen und dem Schwert in der anderen Hand über das ganze Schloss?
Genau! Perseus. Freilich gefällt mir die Perseusstatue von Cellini besser.
Alles in allem kann ich Salzburg jedem empfehlen, der sich für europäische Kultur und Geschichte interessiert. Man merkt der Stadt an, dass in ihr wie in ganz Europa ein Potenzial schlummert, das in den letzten Jahrzehnten viel zu selten wirklich genutzt wurde.
Man merkt den Männern in den Bierhallen an, dass sie sich nach etwas Höherem, etwas Grösserem sehnen, auf dass sie alle gemeinsam stolz sein können. Es ist fast, als sehnten sie sich nach einer Vergangenheit zurück, welche ihnen deutlichere Antworten auf die ewigen Fragen gab, als es die peinlichen gynozentrischen Bauchnabeldiskussionen und pseudointellektuellen Hürdenläufe der Gegenwart je könnten.
2 Kommentare:
"sehnten sie sich nach einer Vergangenheit zurück" - es kommt darauf an, dass jeder Mann in der jeweiligen Epoche, in der er lebt, das jeweils Beste für ihn selbst herausholt. Also pragmatisch an das Ganze herangehen. Im Gynozentrismus halt einen Bogen um Frauen machen, und ein relativ gutes Leben ist möglich.
ahh das Motiviert *scheiswebseitensoftware*!
/ajk
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