Mittwoch, 26. November 2008

Der unerschlossene Hintergarten

Als ich gestern das Internet mit dem Suchwort Maskulismus durchstöberte, stiess ich auf einen Text eines anderen Bloggers, der seine Meinung zum Maskulismus zum besten gab. Als eine neutrale und aussenstehende Person betrachtete er uns, unsere Ansichten und unser Wirken kritisch und kam zu einigen interessanten Schlüssen, die ich gerne kommentieren möchte.

Schliesslich ist seine Meinung eine von jener Gruppe von Männern, welche die aktuellen Ereignisse und Entwicklungen im Zusammenhang mit Männerrechten eher als nicht bedrohlich und als nicht drängend empfinden. Wir hatten diese Tendenz schon in einem anderen Zusammenhang beobachtet.

Doch dieses Mal ist es nicht eine gebückte Körper- und Geisteslage, welche den Träger in seiner Offenheit einschränken, sondern es ist eine ideologische Geisteshaltung, gepaart mit fehlendem Wissen. Doch dies ist nicht ein eigens verschuldeter Fehler, denn die Anliegen der Männerbewegung und die Lage der Männerrechte der Gesellschaft erschliessen sich nicht über ein oder zwei flüchtige Blicke auf feminismuskonforme Medienberichte und einigen emotionalen Hetzreden gegen vermeintliche Täter, wie dies umgekehrt leider häufig der Fall ist.

Es ist wichtig, dass wir uns mit den Meinungen anderer Männer zu den uns am Herzen liegenden Themen auseinandersetzen. Denn die Männer sind unsere primäre Klientel. Deshalb möchten wir uns nun der Meinung jenes Bloggers hinwenden. Aus Gründen der Übersichtlichkeit "zerstückele" ich den Text und schreibe meine Ansichten zu den jeweiligen Abschnitten darunter.

"Maskulismus vs. Antisexismus

Es ist zu beobachten, dass es irgendwie eine Verbindung gibt zwischen Libertarianismus und Maskulismus, wie sie sich zum Beispiel durch Arne Hoffmanns Kolumne in der EF manifestiert, doch warum ist das so? Zunächst mal scheint es klar weil der Maskulismus sich gegen die aberwitzigen und freiheitsfeindlichen Bestrebungen der FeministInnen(ich weiß, dass das so nicht funktioniert, aber in dem Kontext...) stellt ..."


Der Blogger erkennt das wahre Gesicht des Feminismus.

"... und, ob seiner relativen Bedeutungslosigkeit auf dem Markt der Meinungen, seinerseits auf ähnliche Zielsetzungen verzichtet.(oder hat man schon mal was von einer Männerquote im Kindergarten oder einem Männerparkplatz gehört)."

Dieser "Markt der Meinungen" wird wohl durch die gynozentrischen Medien repräsentiert. Der Autor hat Recht, wenn er sagt, dass der Maskulismus dort noch kaum angekommen ist. Doch dies liegt nicht an seiner Bedeutungslosigkeit, sondern an der panischen Angst der Medienschaffenden vor einer Betrachtungsweise, welche einen Grossteil ihres genderistischen und männerfeindlichen Weltbildes in Frage stellt.

"Doch ist meiner Meinung nach zu erwarten, dass sich eine Bewegung die einseitig auf die Interessenvertretung von Männern ausgerichtet ist sich früher oder später, wie der Feminismus zuvor, gegen die Freiheit richten wird."

Warum soll sich der Maskulismus gleich entwickeln wie der Feminismus? Es sind nun mal Männer von Männerdiskriminierung und Männerhass betroffen und keine Frauen. Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass der Mann in allen Bereichen nicht mehr als verbrauchbare Ressource betrachtet wird, sondern als Mensch.

Ein Mensch, der stolz auf sich sein kann. Denn wir brauchen keine Quoten, keine eigenen Parkplätze, keine Förderprogramme und keine Hasskurse gegen das andere Geschlecht. Denn seit der dunklen Urzeit hat der Mann die Zivilisation entwickelt und vorangetrieben. Warum sollte er dies nicht auch in Zukunft tun? Vorausgesetzt, man lässt ihn.

"Es wäre also konsequenter seitens des Libertarianismus sich für einen geschlechterunabhängigen Antisexismus, der die Emanzipation von jenem apersonellen Herrschaftsystem , dass seine tradierten Rollenklischees, unter denen beide Geschlechter zu leiden haben, verabsolutiert, fordert, auszusprechen."

Die Liberalen, die ich kenne, dulden ohne zu Murren die Zwangsdienste nur für Männer in unserer Gesellschaft, die absolut gar nichts mit dem freiheitlichen Urgedanken zu tun haben. Sie sind also denkbar ungeeignet, wenn es darum geht, einen Antisexismus voranzutreiben, der auch die Diskriminierungen und Entrechtungen des Mannes angeht.

"Es ist im Grunde auch vollkommen irrelevant(und allein die Frage , ihrer Natur nach, schon höchst pauschalisierdend) welches Geschlecht nun mehr unter diesem System zu leiden hat."

Bis der Mann merkt, wie sehr das System gegen ihn gerichtet ist. Bis er selbst zu zwanzig Jahren Unterhalt gezwungen wird. Oder wegen einer falschen Anklage für genauso lange in den Knast wandert wegen sexueller Belästigung. Oder das gemeinsame Sorgerecht vor dem Familiengericht nicht bekommt. Dann wachen diese Männer auf und merken, dass man Unterdrückung und Entrechtung nicht einfach wegreden kann.

"Und es hat wohl sehr viel mit Sklavenmoral zu tun, dass eben doch sowohl der Feminismus als auch der Maskulismus immer für sich die Opferrolle einfordert um dann als der moralisch überlegenen dastehen zu können."

Opferrolle einfordern? Das klingt so als würden wir unseren Spass daran haben, Opfer zu sein! Wie in einem Theaterstück, in dem wir wie ein stures Kind darauf beharren, gerade diese eine Rolle übernehmen zu dürfen!

Gesetzliche Diskriminierungen des Mannes und eine männerfeindliche Auslegung des Gesetzes sind Dinge, die wir nicht einfordern, sondern die uns freien Bürgern aufgezwungen wurden. Auch und besonders mit der Hilfe von den sogenannten "Liberalen".

"Der einzige Unterschied ist, dass es unter den männlichen Opfern des Sexismus, von denen das Kollektiv Stärke erwartet, eher die leistungsunwilligen, während es unter den weiblichen Opfern, von denen man Zurückhaltung und Unterordnung erwartet eher die leistungstarken, leistungswilligen sind, bei denen der Leidensdruck durch das System am größten ist(womit auch die Voramachtsstellung des Feminismus erklärt wäre) und die sich in Folge dessen an die Spitze der Emanzipationsbewegung setzen."

Warum wird diese Stärke niemals von Frauen erwartet? Und warum sollen nur leistungsunwillige Männer von Sexismus betroffen sein? Und wer erwartet heute (!) Zurückhaltung und Unterordnung von Frauen? Wer würde das noch wagen? Wenn er anschliessend von einem massiven und medienweiten Protest niedergewalzt wird? Schliesslich haben Frauen nicht nur die Medien, sondern auch den Zeitgeist auf ihrer Seite. Man denke da zum Beispiel an Eva Herman oder Matthias Matussek, welche dies schmerzlich erfahren durften.
Frauen haben heute die gleichen Rechte und Möglichkeiten wie Männer. Dennoch wird deren Emanzipation immer noch als etwas Heroisches und Mutiges bezeichnet. Während man Männer, welche sich weigern, sich vom Staat an der Waffe prostituieren zu lassen, einfach in den Knast wirft und vergisst. Das ist dann plötzlich "Leistungsunwilligkeit" und keine "Stärke" in den Augen dieses Bloggers.

Es ist um einiges mutiger, sich einer sexistischen Wehrpflicht nur für Männer zu widersetzen, als sich mit dem breiten Medienecho, allen Gerichten und öffentlichen Personen im Rücken als emanzipiert zu bezeichnen. Und dennoch (!) weiterhin Forderungen an den Staat bezüglich Quoten und Sonderbehandlung zu stellen.

Die Situation ist leider nicht so einfach, wie es sich der Blogger vorstellt.

"Es kommt ja nicht von ungefähr, dass aus der ursprünglichen Forderung des Feminismus nach Emanzipation( also Vertragsfreiheit) eine nach einem lediglich veränderten Sexismus wurde der sowohl dem Mann als auch der Frau neue gesellschaftlich vorgegebenen Rollen aufzwingt, diese Rollen, also z.B. die von der Karrierefrau konnten sich nur deshalb etablieren, weil der Feminismus von Frauen dominiert wird, die diese Rolle ohnehin schon leben. Eine ähnliche Entwicklung steht dem Maskulismus bevor, dehalb plädiere ich für einen konsequenten Antisexismus."

Solange die Diskriminierung und Entrechtung der Männer dabei nicht vergessen und beseitigt wird, ist es mir egal unter welcher Fahne der Blogger diesen Kampf führen will. Doch nur allzu häufig geht bei Sexismusdiskussionen der Mann als Opfer völlig verloren. Im Gegenteil! Er wird als der alleinige Täter dargestellt. Dabei weiss doch schon jedes Kind, dass den Männern Militärdienst aufgezwungen wird und den Frauen nicht ...

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich bin dir sehr dankbar mich auf diesen Blog aufmerksam gemacht zu haben. Bei der Bewertung dieses Textes fehlt dir vermutlich etwas Hintergrundwissen, sodass ich erst einige Erklärungen machen muss. Der Autor ist ein Libertärer, der Blogroll zu urteilen sogar Anarchokapitalist. D.h. er geht über den Liberalismus hinaus, der Gleichheit vor dem Gesetzt fordert und verlangt, dass auch die Instanzen die das Recht durchsetzten, den gleichen Regeln unterworfen wird wie gewöhnliche Bürger. Sonderechte, wie das Recht Männer zu Zwangsarbeit heranzuziehen, werden dem Staat nicht zugestanden. Der Autor geht vermutlich davon aus das der Leser mit seiner Position vertraut ist und betont diesen Punkt nicht weiter. Da der Staat nach seinen Vorstellung keine Möglichkeit gelassen werden Diskriminierungen jeglicher Art vorzunehmen, macht es wenig Sinn sich den Diskriminierungen gegen Männer besonderes Gewicht zuzugestehen. Z.B. wird die parteiische Rechtssprechung hinfällig, wenn die Gerichte einem Wettbewerb ausgesetzt wären. Worum es den Autoren geht, ist vermutlich wie belastbar ein Bündnis zwischen maskulistischen und Libertären Gruppen ist.

Libertäre haben eine sehr interessante Art Politik zu begreifen: Sie sehen den Eigennutzen der Entscheider als die alles entscheidende Triebfeder an. So erklärt sich auch die Einschätzung dass sich auch die Interessensvertretung der Männer irgendwann gegen die Freiheit richten wird. Er geht davon aus, dass falls die Männerbewegung Erfolg haben ihren Wortführern Zugang zu staatlichen Einkommen und Ressourcen gewährt wird und daraufhin ausschließlich Positionen vertreten werden, die diese Einkommen und Ressourcen nicht gefährden und sogar anwachsen lassen. Das gleiche ist mit dem Feminismus geschehen und darauf beruht sein Einfluss auf Medien und Ministerien. Der Preis den die Männerbewegung dafür zu zahlen hat, wird sein dass sie sich für prostaatliche Propaganda einspannen lässt. Ich teile diese Befürchtungen und denke, dass sich bei Manndat schon Entwicklungen in diese Richtung absehen lassen.

Worin ich dir jedoch zustimme ist, dass der Autor das Unrecht das Männern angetan wird unterschätzt. Auch hat er sich vermutlich den Gleichheitsfeminismus internalisiert und sieht nicht, dass man sich auch im privaten Umgang mit Frauen vor Manipulationen in Acht nehmen lassen muss. Möglicherweise ändert sich das mit wachsender Erfahrung.

Gruß,
Michel

Manifold hat gesagt…

Ich danke dir für diese Richtigstellung. Ich muss zugeben, dass ich mich nicht in dieser Tiefe mit diesen politischen Richtungen auskenne wie du.

Mir viel lediglich die Negierung und (vermeintliche) Verharmlosung aktueller Zustände in Bezug auf Männerrechte auf und wollte darauf aufmerksam machen.

Doch nun, da ich die Intentionen des Verfassers besser verstehe, kann ich seine Position auch besser nachvollziehen.

Dennoch befürchte ich, dass wir Männer nicht stehen bleiben dürfen, solange der Feminismus noch wild um uns herum wuchert.

Denn wir befinden uns nachwievor in einem verlustreichen Rückzugsgefecht gegen einen (noch) überlegenen Gegner ...

Brüderlicher Gruss,
Manifold

Anonym hat gesagt…

Freut mich, wenn ich hilfreich sein und etwas Werbung für den Libertarismus machen konnte. Dafür dass es eine Verbinung zwischen den Themen Maskulismus und Liberatismus gibt, ist mein Bolg wohl ein geeignetes Beispiel. Werde mich morgen hinsetzen und mir einige Gedanken dazu machen.

Anonym hat gesagt…

Rockefeller, einer der reichsten menschen der welt (stiftung) hat den feminismus gefördert und finanziert

zweck: den kern des menschen , die familie aufspalten, mehr konsumenten und mehr steuerzahler

männer verweichlichen zu arbeitssklaven und nicht selbständigen erziehen und abrichten als konsumsklaven

Anonym hat gesagt…

So jetzt habe ich meine Gedanken zu dem Zusammenhang von Maskulismus und Libertarismus niedergeschrieben. Es wird den ein oder anderen wahrscheinlich interessieren:
http://freiheitundoptimismus.wordpress.com/2008/12/01/uber-den-zusammenhang-von-maskulismus-und-libertarismus/