Dienstag, 29. Mai 2012

Vernunft, Moral und kulturelle Loyalität sprechen zu Gunsten der wahren Gleichberechtigung

Zwar schon etwas älter, aber noch aktuell ist diese Antwort auf einen Geschlechterhierarchisten, im Rahmen einer Auseinandersetzung um den Begriff "Gleichberechtigung" im alten, gelben Forum, welcher lieber den heutigen Feminismus weiterleben lassen würde ("Eher nehme ich noch die heutige Weiberprivilegierung in Kauf"), als den Maskulismus mit seiner wahren Gleichberechtigung siegen sehen zu müssen. 

Um die Antwort gut nachvollziehen zu können, schlage ich vor, erst den Text des Geschlechterhierarchisten zu lesen. 

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Hier geht es nicht um die Interaktion zwischen Mann und Frau, sondern darum, wie Männer und Frauen durch das Gesetz behandelt werden. Noch geht es darum, die körperlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau zu leugnen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie wann und wo zu handeln haben - maskulistische Gleichberechtigung ist kein Traditionalismus, welcher jeden Aspekt des Lebens zwangsreguliert.

Was wir wollen, kann allein kein Argument gegen wahre Gleichberechtigung sein - eigentlich wollen wir auch keine Fahrprüfung für unseren Führerschein ablegen, sondern müssen es, weil es die Vernunft gebietet. Genauso ist es mit maskulistischer Gleichberechtigung - die Vernunft gebietet es, dass man allen Menschen, da sie von Gott eine rationale Seele erhielten und frei geboren wurden, die Möglichkeit lässt, ungebunden zu entscheiden, welche Rechte sie durch Ableistung von daran gebundenden Pflichten erarbeiten. Unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion oder Nationalität.

Manche mögen sich in ihrer traditionalistischen Selbstherrlichkeit damit abfinden können, Frauen auf ihre vermeintlich "natürliche Rolle" mit Herd und Kinderzeugung zu beschränken - doch du würdest gar schrecklich heulen, wenn man dich als Mann auf körperliche Schwerstarbeit und Spermaproduktion reduzieren würde - warum? - weil du darin zu Recht eine Verschwendung all deiner restlichen Talente und Fähigkeiten erblicken würdest, die du dem Gemeinwohl angedeihen lassen könntest.

Die von dir falsch verstandene Natürlichkeit des Geschlechts taugt also nicht als Vorgabe zum Entwurf von Gesetzen, so wie du es andeutest. Denn sie zwingt jeweils beide Geschlechter in ein einengendes, gleichmacherisches Prokrustesbett, welches Freiheit, Eigenverantwortung und Individualität erstickt - genau das, was du zurecht dem Feminismus und zu Unrecht der wahren Gleichberechtigung vorwirfst.

Denn die wahre Gleichberechtigung erlaubt uns die Problematik der prokrustinischen Umerziehung und entindividualisierenden Rolleneinzwängung, welche omnipräsent im feministischen Verständnis von "Gleichberechtigung" und in der traditionellen Rollenverteilung für Mann und Frau sind, elegant zu umgehen. Denn indem wir die feministisch angestrebte Ergebnisgleichheit fallen lassen und lediglich jedem Mann und jeder Frau die Möglichkeit lassen, selber zu entscheiden, welche meritokratischen Rechte sie sich erarbeiten, ist jeder selber für seinen Erfolg erforderlich - und nicht mehr das böse "Patriarchat" oder eine vermeintlich exklusive Überlegenheit, welche jeweils durch staatliche Umerziehung im Feminismus erdrosselt und niedergekämpft und im Traditionalismus aufrechterhalten und eifersüchtig bewacht werden müssen.

Im Feminismus genauso wie in deinem Traditionalismus muss also der Staat über die Einhaltung der jeweiligen Prokrustes-Ordnung wachen. Denn ist es nicht auch staatlich erzwungene Umerziehung, wenn man Frauen vor lauter Angst nahezu alle natürlichen Rechte und Möglichkeiten eines frei geborenen Individuums wegnehmen muss, nur um sie in einem traditionalistischen Menschenbild hineinzwängen zu können? Dein naturwidriges Weltbild bedeutet also genauso verachtenswerte Umerziehung wie der gegenwärtige Feminismus.

Der Maskulismus hingegen braucht jedoch keine neuen Menschen, im Gegensatz zum Feminismus und zu deinem Traditionalismus - denn die Menschen werden im Maskulismus nicht in vorgegebene Vorstellungen von Geschlechtlichkeiten und Rollen eingezwungen, sondern entscheiden selbständig.

Es ist auch passend, dass du den kulturellen Zerfall des heutigen Westens ansprichst und mit dem Untergang des alten Rom assoziierst. Doch die Quelle allen Zerfalls liegt heutzutage nicht daran, dass deine traditionalistische Prokrustesbetter und Umerziehungsvorgaben im Staat fehlen, sondern dass in unserer heutigen, quasirömischen Dekadenz Rechte nicht mehr an Pflichten gebunden, sondern fast schon herausgeschleudert werden. Und gerade da setzt der Maskulismus an - gleiche Rechte nur durch gleiche Pflichten! Welches vernünftigere Mittel gegen kulturzersetzenden Hedonismus gibt es also, als ein konsequenter Maskulismus?

Durch die Vernunft, durch die Moral und durch die Hingabe zur europäisch-westlichen Kultur betrachtet ist also der Maskulismus und mit ihm die wahre Gleichberechtigung in allen relevanten Punkten dem feministischen und dem traditionalistischen Weltbildern überlegen.

Aber an jemanden wie dich, welcher offen zugibt, dass er lieber die verabscheuungswürdige, feministische Frauenprivilegierung auf Kosten von Männern und der Gesellschaft als Ganzes in Kauf nimmt und Pol Pot allen Ernstes als "guten Menschen" betrachtet, ist eine Ermahnung zur Vernunft, Moral und kulturellen Loyalität wohl verschwendet.

Nicht, dass ich von einem Traditionalisten mehr erwartet hätte - euer weisses Rittertum in den letzten 200 Jahren war schliesslich die entscheidende konservative Komponente, welche zusammen mit anderen Elementen den Erfolg des Feminismus erst möglich machte.

Du verstehst nun sicherlich, weshalb ich dein Weltbild zutiefst verachte.

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3 Kommentare:

Templarii hat gesagt…

Es ist rühmlich was Du erreichen willst, aber es scheitert schon an dem was viele Frauen unter Vernunft verstehen.

Das muss man verstehen um sie als Mann auch vernünftig wahrzunehmen und zu behandeln.

Frauen sehen die Welt nicht als "zu erobernde und zu ordendne Wildnis" sondern eher wie ein "Supermarkt". Dort gibt es Dinge die gut sind, dort sind Dinge die schlecht sind.

Sie sehen ein Auto nicht als Maschine in der die Technik ineinandergreift und man den Raum erobern kann, sondern als grösserer Einkaufswagen.

Sie orientieren sich mehrheitlich an der MEHRHEIT - das ist dann die Mode, oder der Trend.

Wenn die Mehrheit der Männer plötzlich gegen Demokratie und Gleichberechtigung sind, dann sind es die Frauen plötzlich auch. Das beste Beispiel sind die Islamistinnen, die offensichtliche Nachteile auch noch verteidigen und als richtig ansehen.

Ob "wahre Gleichberechtigung" oder "traditionalistische Gleichberechtigung" bzw. "feministische Gleichberechtigung", es ist alles irrelevant - es kommt immer auf die Personen selbst an und ihre Freiheit zu handeln. Und die traditionalistische Gleichberechtigung hat die längste Erfahrung Weltweit und zwar in weitaus kritischeren Gesellschaftlichen Zuständen - wie man überlebt.

Templarii

Manifold hat gesagt…

Wie ein Objekt durch eine Person wahrgenommen wird, hängt stark vom Bezug dieser Person zur Kategorie dieser Objekte ab und so gut wie gar nicht vom Wesen oder Ausmass der Vernunft.

Eine Schuhverkäuferin nimmt Schuhe anders wahr als ein Schlosser, welcher wiederum Metallgegenstände anders sieht als ein Wissenschaftler, welcher wiederum einen vielseitigeren Bezug zu Reagenzgläser und Agar-Schalen aufweist. Sie haben alle gemeinsam, dass sie zu Objekten, welche nicht direkt oder indirekt zu ihren Tätigkeitsbereichen gehören, primär utilitaristisch/ funktional wahrnehmen und die den Objekten innewohnende Logik ignorieren, da sie für sie nicht relevant ist. Ein Schlosser weiss nun mal wenig mit Reagenzgläsern anzufangen und wird Schuhe auch nur zum Anziehen und um mit ihnen rum zu laufen gebrauchen. Genauso wird ein Wissenschaftler sich nicht für die genauen Herstellungsverfahren eines Schlosses interessieren – er will schlicht und ergreifen, dass es sich öffnet, wenn er den Schlüssel darin umdreht und es sich schliesst, wenn er ihn in die andere Richtung dreht. Es wird also klar, dass aus dem rein funktionalen Bezug zu einem Objekt nicht auf die Vernunft geschlossen werden kann – denn dieser Wissenschaftler kann auf seinem Gebiet eine Koryphäe sein, auch wenn er ein Schloss nur als ein nicht weiter interessanten Gebrauchsgegenstand wahrnimmt.

Man darf davon ausgehen, dass Frauen wie Angela Merkel, die Physik oder technisch geprägte Studiengänge studiert haben, einen ähnlichen tiefgehenden Bezug zu Technologie haben, wie ähnlich ausgebildete Männer – nur schon aus pragmatischen Gründen. Folglich bestimmt nicht die Geschlechtszugehörigkeit, sondern die individuellen Neigungen, welchen Bezug man zu Technik hat.

Das individuelle Verständnis von Vernunft ist im Übrigen kaum abhängig vom Geschlecht, sondern wird stark geprägt vom dominierenden Weltbild innerhalb einer Kultur.

Im islamischen Kulturkreis zum Beispiel wird wie selbstverständlich vertreten, dass der Mensch, egal ob Mann oder Frau, nicht fähig ist, kraft der Vernunft moralische Grundlagen und Gesetze unabhängig vom Koran zu entwickeln. Der Mensch ist im Islam auch nicht fähig, die kausale Geordnetheit des Universums zu erkennen, da Allah alles direkt steuert ohne erkennbare Kausalketten. Der Mensch besitzt im Islam weder Gewissensfreiheit, noch einen Anreiz, seinen Verstand zu benutzen, da alles bereits vor der Geburt durch Allah prädeterminiert ist (siehe dazu: „The Closing of the Muslim Mind“). Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sich moderne Wissenschaft, Demokratie, Menschenrechte und Kapitalismus nur im Westen entwickelt haben (unter Beteiligung beider Geschlechter) und nicht im Islam.

Es gibt auch unter den Männern eine Mehrheit, die sich primär an den Hauptströmungen einer Gesellschaft orientiert – wenn dem nicht so wäre, dann hätte der Feminismus niemals so viel Erfolg dabei gehabt, den meisten Männern so gründlich das Gehirn zu waschen. Echte Individuen sind also bei beiden Geschlechtern selten. Man kann da auch auf das Dritte Reich verweisen – dort haben auch die Mehrheiten der Männer und Frauen eifrig mitgemacht – und sei es auch nur, um ihren Frieden und ihre Karriere zu haben.

Islamistinnen sind übrigens ein schlechtes Beispiel, um zu belegen, dass die meisten Frauen Mitläufer seien – denn Frauen, die zum Islam konvertieren, sind eine zwar vorhandene, aber kleine Minderheit aller Frauen innerhalb der westlichen Gesellschaft.

Manifold hat gesagt…

Offensichtlich ist es auch nicht irrelevant, welches Verständnis von Gleichberechtigung sich in der Gesellschaft durchsetzt. Denn im feministischen und im traditionalistischen Weltbild wird dem Menschen ein Joch auf die Schulter gelegt, welches ihn in seiner Freiheit zu handeln einschränkt – alleine aufgrund von so etwas Irrelevantem wie Gruppenzugehörigkeit. Nur im maskulistischen Verständnis haben die Menschen die maximal mögliche Freiheit, auf Widrigkeiten und Katastrophen angemessen zu reagieren, da sie nicht durch ideologische Fesseln und Gruppenzugehörigkeit aufgehalten werden – ein Prinzip, was schon seit langem im Westen dazu führt, dass es der Westen immer wieder geschafft hat, Katastrophen und Niederlagen wesentlich besser zu verkraften als andere Kulturen. Gerade weil im Westen seit jeher weniger auf Gruppenzugehörigkeit geachtet wurde, wenn es um die Handlungsfreiheit eines Menschen ging, als in anderen Kulturen, was man schon im Frühmittelalter klar erkennt, wo Leute alleine aufgrund ihres Intellekts und ohne adelige Geburt es bis zur rechten Hand eines Königs schafften (siehe z.B. die Karolingerzeit, beschrieben in „The Inheritance of Rome“, S. 302, 425, 427), was sich auch in Europa im Vergleich zu anderen Kulturen wesentlich stärkeren Präsenz von Frauen an der Macht äusserte (ebenda, S. 328).

Eine Kultur beschneidet ihre Möglichkeiten zum Überleben also selbst unnötigerweise, wenn sie Menschen alleine aufgrund von Gruppenzugehörigkeit von der Lösungsfindung ausschliesst. Es ist deshalb auch nicht verwunderlich, dass stark traditionalistisch geprägten Gesellschaften wie Japan sehr niedrige oder rasch sinkende Geburtenraten aufweisen, während westliche, freiheitliche Länder wie die USA, Irland (http://euobserver.com/1016/116455) und die skandinavischen Länder Geburtenraten nahe bei oder sogar über der Erhaltungsrate besitzen oder zumindest steigende Geburtenraten aufweisen.

Offensichtlich ist Traditionalismus kein Allheilmittel für die grossen Probleme der Gegenwart, sondern gerät im Vergleich zu jenen Weltanschauungen, welche die individuelle Freiheit hochhalten, ins Hintertreffen.

Es gibt also keine validen Alternativen zur wahren Gleichberechtigung.