Freitag, 30. März 2012

Sexualstrafrecht: Wunderwaffe für die Frau

Zwar schon etwas älter, aber nichtsdestotrotz ein weiterer, sehr guter Weltwoche-Artikel zu einem für die Männerrechtsbewegung relevanten Thema der Falschbeschuldigungen. Sehr lesenswert!

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Die Strafanzeige wegen sexueller Übergriffe ist eine ungemein effiziente und beliebte Kampfmassnahme für Frauen in der Trennung. Es gilt allerdings ein paar Regeln zu beachten.

Von Alex Baur
 
1 - Dass Frauen im Zuge einer Trennung oder Scheidung angebliche sexuelle Übergriffe ihres Lebenspartners ins Spiel bringen, gilt seit Jahren als gerichtsnotorisch. Richter und Staatsanwälte wissen das und reagieren bisweilen mit Skepsis. Deshalb ist eine sorgfältige Vorbereitung angezeigt: Ihr Vorwurf sollte plausibel sein, am besten ist es, wenn Sie selber daran glauben; das ist nicht einmal so schwierig, wenn man sich lange genug und bildhaft überlegt und vorstellt, was der elende Kerl alles angerichtet haben könnte und wozu Männer generell fähig sind.

2 - Verurteilungen sind in solchen Fällen relativ selten, in der Regel steht Aussage gegen Aussage. Doch das Urteil ist gar nicht Ihr Ziel, sondern das Verfahren. Ihn völlig zu zerstören, wäre unklug, zumal wenn Sie noch Geld von ihm erwarten. Allein der Vorwurf des sexuellen Übergriffes wird Ihren Ex aus der Bahn werfen und in die Defensive zwingen. Wenn Kinder im Spiel sind, ist das Besuchsrecht damit vorläufig geregelt: Man wird es ihm verweigern oder nur unter strenger Bewachung zulassen (die ihm jede Freude am Treffen mit den Kleinen nehmen wird). Solange der Übergriffsvorwurf im Raum steht, sind Sie Opfer – und Opfer haben bei uns immer recht.

3 - Sind Sie als Ausländerin erst kürzlich in die Schweiz zu Ihrem Mann gezogen und riskieren Sie mit der Scheidung den Verlust der Aufenthaltsbewilligung, ist die Missbrauchsanzeige schon fast ein Muss – diese hält Ihnen die Fremdenpolizei vom Hals und garantiert Ihnen erst noch die Unterstützung von kampferprobten Frauenorganisationen. Die Anzeige kann sich auch finanziell lohnen: Opfer haben nicht nur Anspruch auf einen unentgeltlichen Rechtsbeistand, bisweilen bezahlt die Opferhilfe auch ohne Verurteilung Schadenersatz und Genugtuung.

4 - Weil die Verurteilung nicht das Ziel ist, müssen Sie sich auch nicht gross um Beweise kümmern. Im Gegenteil: Wenn die Faktenlage klar ist, besteht die Gefahr, dass die Justiz zu einem schnellen Entscheid gelangt. Sind die Vorwürfe diffus und schwer fassbar, werden die Strafverfolger das Dossier vor sich herschieben. Denn niemand mag die Aussage eines Opfers in Frage stellen. Das kann Jahre dauern. Die Zeit spielt für Sie.

5 - Männliche Polizisten, Staatsanwälte und Richter sind in der Regel von Vorteil. Zeigen Sie sich von Ihrer femininen und verletzlichen Seite, appellieren Sie ungeniert an männliche Beschützerinstinkte (etwas Schminke und das richtige Parfüm schaden nicht– aber bitte diskret!). Bei den zentralen Vorwürfen reichen Andeutungen aus, die männliche Fantasie der Strafverfolger erledigt den Rest. Frauen gehen oft kritischer mit ihren Geschlechtsgenossinnen ins Gericht. Ihnen gegenüber müssen Sie sich auf Konfrontationen gefasst machen.

6 - Detailbeschreibungen erhöhen zwar die Glaubwürdigkeit, bergen aber die Gefahr von Widersprüchen in sich. Merken Sie sich ein paar scheinbar belanglose Details, auf die Sie immer wieder zurückkommen (zum Beispiel: «Er roch immer so komisch nach Knoblauch»). Das sind gemäss Lehrbuch «Wahrheitssignale». Verstricken Sie sich in Widersprüche, lassen Sie Ihren Emotionen freien Lauf. Geben Sie zu verstehen, dass nun alles wieder hochkommt und dass es Ihnen Mühe bereitet, über das Thema zu reden. Der Befrager wird Ihnen für jede Ausrede dankbar sein.

7 - Wenn man Sie beim Lügen ertappt, schweigen Sie einfach – aber nehmen Sie niemals einen Vorwurf zurück. Obwohl man Ihnen («Ich muss Ihnen das sagen, weil es das Gesetz so vorschreibt») am Anfang der Einvernahme vorgehalten hat, dass falsche Zeugnisse mit Gefängnis bestraft werden können, sind in Sexualstraffällen Anklagen und erst recht Verurteilungen wegen falscher Anschuldigung extrem selten. Falls Ihnen die Sache über den Kopf wächst, verweigern Sie einfach jede weitere Aussage. Sie sind und bleiben das Opfer, egal, ob der Täter verurteilt wird oder nicht, und die Opferrolle darf nicht hinterfragt werden. Die Strafverfolger werden froh sein, dass sie den diffizilen Fall aus formalen Gründen oder mangels Beweisen einstellen können.

8 - Selbst wenn das Verfahren eingestellt oder Ihr Ex-Partner sogar freigesprochen wird, haben Sie gewonnen. Wer recht hat, bleibt offen. Irgendetwas wird immer hängenbleiben – denn wo Rauch ist, ist bekanntlich ein Feuer. Auch wenn Sie nicht wissen, was der Kerl alles angestellt hat, er selber wird es schon wissen (irgendetwas hat jeder normale Mann auf dem Kerbholz). Er wird heilfroh sein, das Verfahren halbwegs unversehrt überstanden zu haben, und danach trachten, die Affäre möglichst schnell zu vergessen.

9 - Und nun zum Ratschlag für ihn: Den gibt es leider nicht. Ein Angeschuldigter kann sich in solchen Fällen prinzipiell nie richtig verhalten. Gibt er sich ungezwungen und locker, ja lacht er vielleicht sogar in die laufenden Kameras (wie neulich Wetterfrosch Jörg Kachelmann), wird dies als Zeichen besonderer Skrupellosigkeit gedeutet. Gibt er sich verzweifelt, zerknirscht oder weinerlich, wird dies als indirektes Geständnis aufgefasst. Zeigt er sich indifferent, beweist dies nur mehr einen herzlosen Charakter. Sorry – dies ist ein Kampf, bei dem die Verlierer von Anfang an feststehenp. Zu diesen gehören leider auch echte Opfer von sexueller Gewalt, die damit rechnen müssen, dass ihnen niemand glaubt auch wenn es kaum einer offen sagt.

Sonntag, 25. März 2012

TOP NEWS: René Kuhn tritt im Fernsehen auf (30. März 22.00 Uhr SWR)

Schweizerischer Antifeminismus - jetzt auch im deutschen Fernsehen:

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Hallo zusammen

Ich bin nächsten Freitag in der Talksendung „Nachtcafé“ im SWR (22:00 Uhr). Das Thema: „Was macht Frauen anziehend?“. Gäste unter anderem die Feministin Barbara Schweder (Buch: Mimosen in Hosen) und dem deutsch-amerikanischen Foto- und Glamour Model und Busenwunder Jordan Carver http://jordancarver.com.

Mehr Informationen ab Mitte Woche auf http://www.swr.de/nachtcafe

Beste Grüsse

René


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Hier noch ein Bild von Jordan Carver: 



P.S.: Könnte jemand von euch die Sendung mitschneiden und online stellen (oder mir schicken: htmanifold@gmail.com)? Nachtcafé-Sendung erscheinen nicht vollständig in der ARD-Mediathek.

Freitag, 23. März 2012

Kemper: "Manifold hat keine Eier!"

"Doch noch eine Anmerkung. Nachdem ich nun in Bern einen der berüchtigsten Maskulisten getroffen habe, Manifold vom Blog “Söhne des Perseus”, bin ich mir nicht sicher, ob diese rechtsextremen Maskulisten nicht tatsächlich nur “Papiertiger” bzw. “Blogtiger” sind. Er war während der ganzen Veranstaltung nicht couragiert genug, den Mund aufzukriegen oder sich gar als Maskulist erkennen zu geben." (Kemper, Quelle)

Es braucht keinen besonderen Mut, gegen Feministen den Mund aufzumachen - das mache ich im Alltag genug und gründlich.

In Bern hingegen ging es jedoch um etwas anderes - wie verhalten sich Feministen und Pudel unter sich, wenn sie sich nicht von unserer Seite beobachtet fühlen? Wie sind sie drauf, wenn sie ungezwungen auftreten und frei von kritischen Ohren reden können? Wie treten sie auf, was sagen sie und wie argumentieren sie, wenn sie nur Gleichgesinnte um sich herum haben?

Ich habe mich bewusst zurück gehalten (genauso wie Hoffmann und Maus sich an Aigners Vortrag nicht zu erkennen gaben) um diese Beobachtungen unverfälscht sammeln und wiedergeben zu können. Dadurch gewann ich wertvolle Einsichten und Informationen, die das Kemperchen unter antifeministischer Beobachtung wohl nie freiwillig preis gegeben hätte - z.B. was Kemper in Bezug auf Hoffmann denkt.

Dass Kemper sich nun mehrfach darüber auslässt, dass ich nicht "couragiert" gewesen wäre, liegt wohl daran, dass er sich nun im Nachhinein verunsichert, entblösst und ausgenommen fühlt - er hat wohl ganz und gar nicht damit gerechnet, dass so ein "böser, rechtsextremer" Maskulist einfach ruhig dasitzt und ihm zuhört.

Hier mein Bericht über seinen Vortrag:

http://sonsofperseus.blogspot.com/2012/03/kempers-vortrag-der-uni-bern-mit.html

Dienstag, 20. März 2012

Gleichwertigkeit, Gleichberechtigung, Gleichverpflichtung und Gleichbehandlung im Maskulismus

Da vereinzelt Missverständnisse in Bezug auf diese Begriffe kursieren:

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Gleichwertigkeit bedeutet somit im Maskulismus, dass die Menschen einen von Geschlecht, Leistungsvermögen und Erreichtem unabhängigen, ethisch und moralisch gleichen Wert haben, welcher sich im Lauf des Lebens nicht vermindert, unabhängig von den Taten einer Person in ihrem Leben. Männer und Frauen sind somit moralisch gleichwertig und besitzen somit von der Zeugung bis zum Tod den gleichen moralischen Wert. Wie wir gesehen haben und noch sehen werden, beruht diese Erkenntnis auf mehreren tausend Jahren christlich-westliche Kulturgeschichte (auch wenn die Umsetzung aufgrund äusserer Sachzwänge graduell und erst mit der Zeit zunehmend vollständig umgesetzt wurde).

Gleichwertigkeit bedeutet nicht, dass die Menschen qua Leistung, qua Hierarchie oder qua Potential gleichwertig oder gleich sind oder sein sollen, sondern dass sie lediglich einen immateriell gleichen Wert aufweisen und dass dieser gleiche Wert im Regelfall unbedingt zu berücksichtigen ist.

Da Männer und Frauen über einen moralisch gleichen Wert unabhängig von meritokratischen Eigenschaften verfügen, kann ihnen nicht a priori der Zugang zur Erarbeitung gleicher Rechte durch gleiche Pflichten verwehrt werden, ohne dabei die moralische Gleichwertigkeit der Menschen in Frage zu stellen, wie wir bereits gesehen haben. Moralische Gleichwertigkeit ist also untrennbar mit Gleichberechtigung verbunden, in dem Sinne, dass unter Gleichberechtigung verstanden wird, dass sich alle Menschen die gleichen Rechte erarbeiten können und dass sie aufgrund ihres moralisch gleichen Wertes sogenannte unveräusserliche, moralische Rechte wie Menschenrechte und das Recht auf einen fairen Prozess besitzen.

Gleichberechtigung heisst somit nicht, dass alle Menschen immer und überall automatisch die gleichen meritokratischen Rechte besitzen müssen oder sollen, sondern dass man es ihnen allen gleichmässig gewährt, nach gleichen Massstäben gleiche Rechte zu erarbeiten und zu besitzen.

Gleichverpflichtung bedeutet, dass man allen Menschen bei der Erarbeitung von gleichen Rechten im Regelfall die gleichen Pflichten vorsetzt, sprich, dass man keine Menschengruppen von vornherein bevorzugt oder benachteiligt, indem man für sie die abzuleistenden Pflichten verringert oder verschlimmert. Männer und Frauen dürfen somit nicht einseitig bevorzugt oder benachteiligt werden, wenn es um die Erarbeitung von Rechten in unserer Gesellschaft geht, da sonst wiederum moralische Hierarchien gebildet werden, welche der moralischen Gleichwertigkeit der Menschen widersprechen. Moralische Rechte besitzt ein Mensch aufgrund der durch seine blosse Existenz bereits erfüllten Pflicht, am Leben zu sein, so dass Menschenrechte oder das Recht auf gesonderte Hilfe für Invalide automatisch erarbeitet wurde. Auch das Recht auf Pflege durch andere ist unter anderem geknüpft an der Pflicht tatsächlich erkrankt zu sein.

Gleichverpflichtung bedeutet nicht, dass alle Menschen dauerhaft oder lediglich die gleichen Pflichten haben sollen, sondern ist immer geknüpft an Gleichberechtigung, da kein Recht ohne eine Pflicht existieren kann oder umgekehrt, ohne die gesellschaftliche Struktur auf absehbare Zeit hin zu schwächen.

Gleichbehandlung hat in diesem Zusammenhang die Bedeutung, dass alle Menschen die gleichen Rechte durch die gleichen Pflichten erarbeiten können und dass weder bei den Rechten noch bei den Pflichten in Abhängigkeit der betroffenen Person diese Regel gebrochen wird.

Gleichbehandlung heisst nicht, dass Menschen immer und in jeder Situation gleichbehandelt werden müssen (meritokratische Gleichbehandlung), sondern umfasst im Wesentlichen die moralische Gleichbehandlung, sprich, dass man allen Menschen den Zugang zu gleichen Rechten durch die Ableistung gleicher Pflichten gewährt und sie dahingehend gleich behandelt. Ein Kind somit ungleich zu behandeln wie eine erwachsene Person stellt daher keine Verletzung der moralischen Gleichbehandlung dar, da das Kind noch nicht alle Pflichten abgeleistet hat, um das Recht zu erwerben, wie ein Erwachsener behandelt zu werden und da das Kind nicht davon ausgeschlossen wird, durch das Älterwerden schlussendlich doch die Rechte eines Erwachsenen zu erwerben.

Durch die Berücksichtigung der drei besprochenen Prinzipien in den Verfassungen Europas reduziert sich die Anzahl hastig zu kaschierender Widersprüche innerhalb derselben und zwischen ihnen und dem gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld erheblich, so dass nur schon aus logischen Überlegungen heraus die maskulistische Perspektive zu bevorzugen ist.


Da im Forum die Frage gestellt wurde, wie man sich denn das Recht auf Leben erarbeiten müsste, hier noch ein weiterer, klärender Auszug aus jenem Blogeintrag:

"Die Wertigkeit eines Menschen besitzt zwei Komponenten. Die erste Komponente befindet sich auf der moralischen Ebene, während die zweite Komponente von seinem Leistungsvermögen, seinen Gruppenzugehörigkeiten (auch angeborene Eigenschaften wie Geschlecht und Talent wird hier berücksichtigt) und seinen Beziehungen bestimmt wird und sich auf einer sogenannten 'meritokratischen' Ebene befindet. Die moralische Ebene umfasst den ethischen Wert eines Menschen (im Sinne von Würde) unabhängig von seiner Physis, seiner Leistung, seinen Taten und seiner Psyche.

Der Wert des Menschen auf der moralischen Ebene ist Voraussetzung (und somit erfüllte Pflicht) dafür, dass dieser Mensch Zugang zu moralischen Rechten wie Menschenrechten und den Zugang zum Erwerb von politischen Rechten hat. Über diese hinausgehende, 'meritokratische' Rechte oder Privilegien müssen auf der meritokratischen Ebene durch die Erfüllung der entsprechenden Pflichten und Sonderleistungen erfüllt werden. Kriminelle Taten tangieren somit nicht den hier benutzten, moralischen Wert des Menschen, sondern sein meritokratischer Wert und wird mit dem Entzug meritokratischer Rechte und Privilegien bestraft - er hat nachwievor das Recht auf einen fairen Prozess und auf die Achtung seiner Würde, was den trotz seiner schlechten Taten unverminderten moralischen Wert dieser Person reflektiert."

Sonntag, 18. März 2012

Theunert wird erster "Männerbeauftragter" im schweizerischen Staatsfeminismus - ein maskulistischer Kommentar

Vor Kurzem wurde Markus Theunert von Männer.ch zum ersten Männerbeauftragten im schweizerischen Staatsfeminismus ernannt. Dieser Blogeintrag beschäftigt sich zunächst damit, wie Theunert dies in überraschend kurzer Zeit geschafft hat, was die Männerrechtsbewegung von ihm erwarten kann und was "geschlechterpolitisch orientierte" Männervereine von seinem Aufstieg lernen könnten. 

Als ich klein war, hörte ich ein Lied namens "Puppet on a string" von einer gewissen Sandie Shaw aus den 60ern. Das Lied handelt von einer Frau, die wie eine Marionette von einem Liebhaber emotional hin und her geschaukelt wird. Als ich vor knapp zwei Wochen aus den Medien erfuhr, dass Markus Theunert die erste Männerbeauftragte in der Fachstelle für Gleichstellung von Mann und Frau des Kantons Zürich, ja der ganzen Schweiz werden sollte, wurde ich sofort an dieses Lied erinnert. Denn für den schweizerischen Staatsfeminismus ist Theunert zunächst einmal genau das - eine erhoffte Marionette als dringend benötigte, männliche Legitimitätsfassade, so dass man im Hintergrund weiterhin die einseitige Privilegierung von Frauen auf Kosten von Männern vorantreiben kann.

Denn wer tatsächlich denkt, nun werde das gynozentrische System zu Gunsten der Männer reformiert und die echten Probleme der Männer angegangen, der wird sich gewaltig täuschen.

Schliesslich war und ist die Gleichstellungspolitik der Schweiz fest in feministischer Hand und folgt deshalb streng einer ideologisch entsprechend konformen Agenda. Erst in letzter Zeit ist die unheimliche Maschinerie dieses abscheulichen Molochs immer mehr unter Druck geraten, so dass auch schweizerische Feministinnen immer offener für eine männliche Legitimitätsfassade werden - wie sie bereits in Deutschland in Form des Bundesforums für Männer aufgebaut wurde:

"Die Diskurshoheit ist von der traditionellen Männerbewegung an die Antifeministen übergegangen. In Deutschland hat die Politik diese Gefahr erkannt und finanziert ein «Bundesforum Männer», in dem die profeministischen Gruppierungen der beiden Kirchen, der Grünen und der SPD antifeministische Positionen bekämpfen, die längerfristig die etablierte Frauen- und Familienpolitik herausfordern könnten. Verdrängung wird aber auf Dauer nicht helfen, sondern nur die Akzeptanz, dass auch Männer Probleme haben und Benachteiligungen ausgesetzt sind." (Walter Hollstein, Quelle)

Im Folgenden werden wir aus den Auftritten Theunerts und seines Vereins, anhand den von ihnen getroffenen Entscheidungen und ausgeführten Handlungen abzuleiten versuchen, was für ein Männerbeauftragter Theunert werden könnte und abschätzen, wie viel Handlungsspielraum Theunert als Männerbeauftragter haben wird. Wir werden einerseits sehen, wie kompatibel Theunert mit den ideologischen Erwartungen des Staatsfeminismus ist, weshalb er dahingehend nicht einmal gross eine Wahl hat und was wir schlussendlich von diesem ungewöhnlichen Ereignis halten sollen.

Aber andererseits werden wir auch einen gewieften Organisten der schweizerischen Geschlechterdebatte kennen lernen, der es geschickt verstand und versteht, den heranziehenden, antifeministischen Sturm für sein eigenes Vorankommen und jenes seines Vereins Männer.ch auszunutzen.

Gerade Anhänger der deutschen, geschlechterpolitisch orientierten Vereine Manndat e.V. und Agens e.V. sollten hier aufhorchen und dringendst weiterlesen. Denn sie werden so einiges von diesem Mann lernen können.

Theunerts verzuckerte Brechstange

Theunert und ich könnten als Personen weltanschaulich nicht verschiedener sein - was bei einem von mir dokumentierten Rededuell zwischen ihm und mir beim Abendessen des zweiten Antifeminismustreffens klar zum Vorschein tritt. Denn während ich als Maskulist jede Art von Geschlechterpolitik (für Frauen UND für Männer) klar ablehne, da in ihr Einseitigkeit und ideologische Empfänglichkeit vorprogrammiert sind, sieht Theunert das Heil aller Männerprobleme in der Etablierung einer Gleichstellungspolitik für Männer analog zum frauenbegünstigenden Staatsfeminismus. Genauso wie die Feministinnen, glaubt Theunert an "Rollenzwänge", welche Männer und Frauen in fest gefahrene Lebensmuster pressen würden, welche nur mit Geschlechterpolitik "überwunden" werden könnten. Bei solch' einer Gesinnung ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass für Theunert und seinem Verein Männer.ch der Einsatz für Männerrechte nicht relevant genug sind, um sie ins Zentrum ihrer Arbeit zu stellen.

Man darf allerdings nicht allzu streng mit ihm sein. Schliesslich hat Theunert, der bereits seit längerem in der von Feministinnen dominierten, eidgenössischen Kommission für Frauenfragen den Alibimann gegeben hat, wirklich hart für diesen Posten gearbeitet - denn es ist für einen Mann nicht einfach, sich bei den notorisch maskuphoben und misandrischen Feminazis des schweizerischen Staatsfeminismus Wohlgefallen zu erarbeiten. Da muss man das richtige Mass an Ideologietreue einerseits und Druckkulisse andererseits aufbauen um den ersehnten Traum eines Zugangs zu den staatlichen Trögen der Geschlechterpolitik für sich und seinen Verein wahr werden zu lassen.

Dabei ging und geht Theunert clever vor, wie wir im Folgenden sehen werden, und nutzte das Auftauchen des organisierten Antifeminismus und die Aktionen von Väterrechtlern geschickt für seine Zwecke.

Zuerst hat Theunerts Verein Männer.ch sich gehorsamst von der IGAF Schweiz distanziert, als das erste, internationale Antifeminismustreffen an stand und sein Verein "um einen Positionsbezug gebeten" wurde. Artig wurde dabei das feministische Binnen-I benutzt und die Lohndiskriminierungslüge aufgesagt. Anschliessend drängte er sich uns als Referent für das zweite, internationale Antifeminismustreffen auf und spielte dort den profeministischen Moralisten - man kann schliesslich immer gut von der Medienaufmerksamkeit anderer profitieren und dabei gleichzeitig den Feministinnen signalisieren, dass man sich alle Türen offen hält - erst recht, wenn man wie Theunert gleich noch vorschlägt, dass Antifeministen und Männer.ch sich regelmässig zweimal pro Jahr treffen sollen.

Sein guter Kumpel (und Bruder im Geiste) Oliver Hunziker durfte in der von Theunert gegründeten "Männerzeitung" eine polemische und verzweifelte Anklageschrift gegen den wachsenden, organisierten Antifeminismus hier in der Schweiz veröffentlichen, in der schon damals die auch von Theunert immer wieder hervorgebrachte Klage nach staatlichen Mitteln für eine "Männerpolitik" laut wurde. Ein weiteres Mal konnten sich die beiden somit bei ihren erhofften, zukünftigen Arbeitsgeberinnen einschmeicheln - gleichzeitig konnte man die düster am Horizont stehenden, antifeministisch geladenen Wolken dazu benutzen, subtil Druck auszuüben und sich selber ganz unbescheiden als "konstruktive Alternative" anzupreisen. Im gleichen Muster agierte Theunert in einem NZZ-Artikel, in dem er zwar einerseits den zunehmend mächtiger werdenden Antifeminismus kritisierte (er weise "totalitäre Züge" auf), aber andererseits Verständnis für unsere Anliegen äusserte und selbstverständlich seinen Verein und sich selbst als eine bessere Alternative anpreiste.

Des Weiteren liessen Hunziker und Theunert sich von der falschen Schlange Sommaruga mit einem gross von ihm gefeierten Kompromiss zum gemeinsamen Sorgerecht abspeisen, der sich bei genauerem Hinsehen als inhaltslos und leer entpuppte. Nachdem man aber über Monate mit Mahnwachen direkt vor der Türe des schweizerischen Staatsfeminismus und mit mehreren hundert Kilogramm an Sommaruga verschickten Pflastersteinen Druck aufgebaut hatte!

Man sollte diesbezüglich die psychologische Wirkung dieser Aktionen nicht unterschätzen - Pflastersteine, die bei Krawallen immer wieder von Radikalen geworfen werden, als Handlungsaufforderung zu verschicken ist ein deutliches Signal und Mahnwachen im tiefsten Winter nahe dem Wiederwahltermin der verantwortlichen Bundesrätin Sommaruga direkt vor der Schwelle ihres Arbeitsplatzes lösen bei der Betroffenen auch sicherlich so einige unangenehme Denkprozesse aus.

Schlussendlich war das eigentliche Ziel - Aufmerksamkeit durch psychologischen Druck auf der einen Seite und die Zuschaustellung des Gehorsams als "konstruktiver, gleichstellungsorientierter Dialogpartner" durch das übereifrig schnelle Akzeptieren eines hohlen Kompromisses auf der anderen Seite - erneut erreicht, so dass das Pochen auf eine echte Lösung der gravierenden Probleme für Theunert wohl nicht weiter nötig war. Man will schliesslich Teil des Staatsfeminismus werden, nicht "Männerrechte in den Zentrum der Arbeit stellen".

Den vorletzten Streich zog er erst vor knapp drei Wochen ab, als er auch den Vätern Elternschaftsurlaub und Teilzeit ermöglichen wollte und dabei Männer doch tatsachlich wie die Frauen als "Opfer der gläsernen Decke" porträtierte (eine rhetorisch klug gewählte Phrase, welche Feministinnen sicher aufhorchen liess) - mit dem kleinen aber hässlichen Haken, dass, im Gegensatz zu den Frauen, die Väter diese Nettigkeiten gefälligst aus eigener Tasche finanzieren sollten.

Sein Vorschlag enthielt genau die richtige Mischung an Degradierung des Mannes zum Bürger zweiter Klasse auf der einen und genügend feministische Ideologietreue auf der anderen Seite, so dass die Feministinnen erneut begeistert waren - nicht nur wollte Theunert die Männer durch seine Vorschläge von der Berufswelt weghalten, was die Feministinnen schon seit Jahren durch Umerziehung und Behinderung erreichen wollen, so dass Frauen schneller "aufholen" können, nein, die haarigen Biester sollen sogar noch selber dafür zahlen müssen!

Ein solch' genialer Einfall hat die notorisch unkreativen Feministinnen natürlich tief beeindruckt und ihm sicherlich so einige Sympathiepunkte eingebracht. Denn was lässt die Bürger zweiter Klasse noch deutlicher merken, dass sie in den Augen des Feminismus keinen Furz wert sind, als wenn sie für jene Privilegien, die Frauen gratis erhalten, erst noch jahrelang schuften und zahlen müssen? Solch' eine subtile, aber wirksame Form der Demütigung des männlichen Geschlechts wäre wohl kaum einer Feministin in den Sinn gekommen!

Das vorläufig letzte Kapitel in der Historie Theunerts wurde nun letzte Woche eröffnet - sein medial lautstark betrommelter Aufstieg als der erste Männerbeauftragte in der Schweiz und somit die heiss herbeiersehnte Einbettung in den Staatsfeminismus. Geschickt hat er also die sogenannte "verzuckerte Brechstange" eingesetzt, indem er sich nicht scheute, den Antifeminismus und den Staatsfeminismus gleichermassen zu hofieren um bei den Feministen einerseits die gefühlte Drohkulisse weiter auszubauen und andererseits seine Konstruktivität hervor zu putzen.

Man muss Theunert zugestehen, dass er seine verzuckerte Brechstange meisterlich eingesetzt hat.

Der erste Männerbeauftragte

Doch jetzt, da Theunert die erste Männerbeauftragte im schweizerischen Staatsfeminismus ist, was wird er denn nun alles für uns Männer tun?

Wird er die einseitigen Zwangsdienste für Männer anprangern, welche die Schweiz als eines der wenigen westlichen Länder noch kennt? Wird er das höhere Renteneintrittsalter für Männer im Vergleich zu Frauen bei erheblich niedriger Lebenserwartung kritisieren? Wird er die leeren Versprechen rund um das gemeinsame Sorgerecht zurückweisen und konkrete und vor allem rasch umsetzbare Lösungen fordern? Wird er sich dem Thema der Falschbeschuldigungen gegen Männer annehmen? Wird er etwa die weit verbreitete Männerabwertung in Werbung und Medien anklagen?

Nö.

Seine Aufgaben beschränken sich fast schon lächerlicher Weise darauf, Jugendlichen den Zugang zu "Mädchenberufen" zu erleichtern, Familien, in denen Frauen die Rolle des Haupternährers übernehmen, zu unterstützen und Vätern so mehr (selbstbezahlte?) Teilzeitarbeit zu ermöglichen. Denn der schweizerische Staatsfeminismus wolle auch "Männer zum Mitreden einladen" und damit ein "starkes Signal senden". Auch soll er Väter bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützen. So soll laut seiner Chefin "die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern hergestellt werden". Doch was vom feministischen Verständnis von "Gleichberechtigung" zu halten ist, wissen wir schon längst. Auch das Organisieren von "unbezahltem Urlaub" für Männer zu Gunsten von Elternschaft und Ehrenamt gehöre zu seinen Aufgaben.

Und da hört der feministisch korrekte Tätigkeitskatalog des ersten schweizerischen Männerbeauftragten schon auf. Jungen sollen in jene Berufe getrieben werden, aus denen man Frauen mit allen Mitteln herausholen will, da diese schlecht bezahlt und als geringwertig eingestuft werden. Jeder Junge, der in so einem Beruf Fuss fasst, ist eine Frau weniger, die dort unter "entwürdigen Bedingungen" arbeiten muss. Männer sollen weniger arbeiten und weniger Karriere machen, so dass Frauen aufholen können. Da passt die gerade beschriebene Tätigkeit des ersten Männerbeauftragten natürlich perfekt zur feministischen Agenda, welche auf die Ermächtigung und Privilegierung von Frauen abzielt. Wer da noch davon träumt, dass Theunert mit echten Männerproblemen abrechnen würde, hat sich also gründlich geschnitten. Es wird also erneut klar, dass das grösste Hindernis auf dem Weg zur wahren Gleichberechtigung und zur Behebung der Männerdiskriminierung der Feminismus generell und insbesondere der institutionalisierte Feminismus bilden - es ist deshalb verständlich, dass Maskulisten die Abschaffung des Staatsfeminismus und jeglicher Geschlechterpolitik fordern.

Dies alles erfolgt natürlich getreu der Maxime von Theunerts Verein:

"Wir verweigern uns dabei dem einfacheren Weg, uns als «Emanzipationsverlierer» zu gebärden und die (durchaus bestehenden) Diskriminierungen von Männern ins Zentrum unserer Arbeit zu stellen." (hier; von Männer.ch)

Sogar Walter Hollstein hat festgestellt, das Theunerts Verein alles andere als Männerrechte im Kopf hat:

"Jedenfalls hat sich die schweizerische Gleichstellungspolitik um keinen Millimeter bewegt; trotz demokratischem Etikett macht sie einseitig Frauenpolitik; sie braucht das Feindbild Mann, um ihre Ressourcen zu legitimieren. Die traditionelle Männerbewegung – wie sie etwa «männer.ch» vertritt – traut sich nicht einmal, auf die Probleme des eigenen Geschlechts aufmerksam zu machen. Beliebter ist, sich für Frauenquoten in Verwaltungsräten einzusetzen, obwohl das beileibe kein Männerthema ist. Auf der Strecke bleiben Diskriminierungen von Männern beim Zwang zum Militärdienst, bei der Alters- und Gesundheitsversorgung, die steigende Arbeitslosigkeit, die inzwischen signifikant höher ist als die der Frauen, die frühere Sterblichkeit, die höhere Suizidrate und Ungerechtigkeiten beim Scheidungs- und Sorgerecht. Das Debakel der Buben ist seit Langem absehbar, ohne dass es von «männer.ch» angesprochen wird: die wachsende Bildungsmisere, die dramatische Abbruchrate in der Ausbildung, die neunmal höhere Suizidanfälligkeit, die zunehmende Orientierungslosigkeit, wie sie sich zum Beispiel in Vandalenakten, Autoraserei oder Gewalt äussert." (Quelle)

Es ist richtig, dass man dieses fehlende Engagement anprangert. Aber je mehr man über Theunert nachdenkt, desto wahrscheinlicher könnte es sein, dass auch dies hier nur ein weiterer Trick ist, um an die Schalthebel der Macht zu kommen. Doch sogar wenn sich in Theunert irgendwo ein Männerrechtler versteckt, der nur auf den richtigen Moment wartet, sollte man sich angesichts des stramm ideologischen Umfelds des Staatsfeminismus nicht allzu viel versprechen.

Warum Hoffmann versagt und Theunert Erfolg hat

Genauso wie Theunert hier in der Schweiz verfolgt Hoffmann in Deutschland das gleiche Ziel - beide wollen Teil der vom jeweiligen Staatsfeminismus dominierten Geschlechterpolitik werden - allerdings läuft dies momentan für Hoffmann alles andere als rosig. Doch während Theunert noch bescheiden nur seinen Verein in den Staatsfeminismus einbinden will, möchte Hoffmann die gesamte Männerrechtsbewegung in die staatliche Obrigkeit reinochestrieren:

"Sobald die Männerrechtsbewegung Teil der Geschlechterpolitik in Deutschland geworden ist, dürfte Gesterkamp feststellen, dass er seinen "cordon sanitaire" lediglich um sich selbst gezogen hat und jetzt darin festsitzt wie in einem verschütteten Bunker."

Es dürfte diese Aufgeblähtheit des eigenen Selbst sein, welche Hoffmann steigendes Misstrauen innerhalb der eigenen Reihen einbringt. Wenn er Agens e.V. in diese Richtung steuern will, dann ist das sein Recht, dass dies jedoch andere Aktivisten der Männerrechtsbewegung anders sehen und nichts damit zu tun haben wollen, kann er dann natürlich nicht einfach akzeptieren.

Denn wenn die Männerrechtsbewegung in den Staatsfeminismus eingegliedert werden soll, dann muss notwendigerweise alles, was nicht passt abgestutzt und weggerupft werden. Unter diesem Licht wird auch deutlich, weshalb sich Hoffmann in letzter Zeit so viel Mühe gibt, sich und seine Jünger als die einzig wahre Männerrechtsbewegung zu porträtieren, während auf alles, was nicht in diese Staatsfeminismus konforme Vorstellung passt, rumgehackt wird - sei es auf Anonyme, auf unerwünschte Andersdenkende oder unliebsame Foren. Manndat ist da auch nicht besser, wie man an einer inoffiziellen Stellungsnahme Eugens zu dem Thema sieht. Generell findet man bei Hoffmann ein stark ausgeprägtes Bedürfnis, anderen vorschreiben zu wollen, wie sie zu denken, zu reden und zu meinen haben - als liessen sich Leute, die gerade mühsam die feministischen Denkverbote abgeschüttelt und widerlegt haben, freiwillig wieder in die Fesseln ideologischer Sprach- und Denkverbote legen.

Im Gegensatz zu Hoffmann, der sich einerseits so dermassen penetrant linksideologisch korrekt positioniert, dass ihm Pudel wie Kemper und Feministen des Bundesforums sogar schon wieder misstrauen und andererseits sich in alle Richtungen innerhalb und ausserhalb der Männerrechtsbewegung isoliert, stellt sich Theunert wesentlich und um Längen geschickter und cleverer an.

Zum einen biedert sich Theunert zwar auch ideologisch an den Staatsfeminismus an, doch er hält sich dennoch in alle Richtungen die Türen offen, indem er zum Beispiel sich regelmässig mit den Antifeministen trifft (was von Theunert ausging!) und sogar bei ihnen auftritt, aber auch dem Staatsfeminismus gegenüber ein offenes Ohr zeigt. Seine Devise scheint zu sein, dass er prinzipiell bereit ist, allen Akteuren der Geschlechterpolitik, vom Antifeminist bis hin zur strammen Feministin, zuzuhören und anschliessend ihre Anliegen zu prüfen (wenn auch vor allem für seinen eigenen Nutzen) - so kann sich Theunert in der Öffentlichkeit als konzilianter und dialogbereiter Brückenbauer porträtieren, was beim Volk, das sich nicht für die Feinheiten der antifeministischen oder feministischen Weltbilder interessiert, immer gut ankommt.

Diese Theunert'sche Dialogbereitschaft in allen Richtungen wirkt wesentlich seriöser und vernünftiger als die Hoffmann'sche Strategie der verbrannten Erde, welche nur die Bewegung weiter spaltet und Missgunst und Zwietracht sät. Und offensichtlich hat Theunerts Bereitschaft, mit Antifeministen zu reden, seine Aufnahme im schweizerischen Staatsfeminismus nicht aufgehalten - im Gegenteil!

Über die Erfolgsstory Theunerts sollten Hoffmann und Eugen einmal nachdenken, bevor sie sich das nächste Mal von allen distanzieren und jeden, der nicht in ihr Verständnis der Männerrechtsbewegung passt, schikanieren, in der Hoffnung, vom deutschen Staatsfeminismus erhört zu werden. 

Der fatale Teufelskreis

Es ist naheliegend, warum ein Männerrechtler im Staatsfeminismus so gut wie gar keine echten Männerprobleme lösen können wird, denn sobald man den Graben zwischen „radikalen“ und „konstruktiven“ Männeraktivisten  auftut, um sich beim Staatsfeminismus einzuschleimen, setzt man nämlich einen unaufhaltbaren Mechanismus in Bewegung. 

Denn "Radikale" und "Konstruktive" besitzen aufgrund der gleichen Thematik zwangsläufig ähnliche Forderungen in gewissen Bereichen – und so lange dies so ist, werden die angehimmelten, feministischen Herrinnen immer einen Grund haben, weshalb sie auf die Bitten der „Konstruktiven“ nicht eingehen wollen oder können, denn sie hätten nach wie vor noch „zu viel“ mit den „Radikalen“ gemeinsam. 

In dieser Klemme kann ein „Konstruktiver“ nur zwischen zwei Wegen wählen – entweder er distanziert sich immer weiter von den „Radikalen“ und verwässert damit notgedrungen seine Forderungen und seine Position immer weiter in die feministische Konformität und somit in die männerrechtlerische Bedeutungslosigkeit hinein (diese Entwicklung ist klar bei VAFK und Männer.ch zu beobachten). Oder er steht zu seinen Forderungen und läuft Gefahr, aufgrund nach wie vor bestehender Gemeinsamkeiten mit dem Staatsfeminismus ablehnenden Teil der Bewegung als „Radikaler“ gebrandmarkt und von den potenziellen Arbeitgeberinnen ausgeschlossen zu werden (dieses Damoklesschwert schwebt momentan über Hoffmanns Haupt). 

Diese Gemeinsamkeiten können dabei trivialster Natur sein – denn wenn eine totalitäre Ideologie mit breiter Machtbasis wie der Staatsfeminismus nach Vorwänden sucht, um unbequeme Forderungen und Personen auszuschliessen und abzuwehren, ist sie nicht allzu wählerisch. Das Endresultat dieses fatalen Teufelskreises erblickt man im Bundesforum für Männer, welches so gut wie nichts für uns Männer erreicht, während er das mittlere Stadium derselben in Theunerts genderistischen Ideologietreue und das Anfangsstadium in Hoffmanns und Eugens Tiraden gegen unkonforme Elemente der Bewegung erblickt. 

Gerade Theunert konnte sich diesem Verdacht des Radikalismus effektiv entziehen, weil er einerseits ein notorischer Genderist ist, der Männerrechte ausklammert, dem Feminismus nach den Mund redet und somit in den Augen des Staatsfeminismus wesentlich weniger bedrohlich erscheint, als Hoffmanns aufgesetzt wirkenden und sogar für einen Pudel wie Kemper leicht durchschaubaren Distanzierungsversuche

Doch Hoffmann bewegt sich momentan immer mehr in Richtung Theunert, weil er wohl instinktiv spürt, dass er sonst sein begehrtes Plätzchen in der vom Staatsfeminismus dominierten Geschlechterpolitik Deutschlands vergessen kann. So behauptet er, dass Genderismus positive Effekte für Männer haben könne und seine Agens e.V. lehnt den Kampf für Männerrechte ab. Und mittlerweile assoziiert sich Hoffmann sogar mit einem Aktivisten, der indirekt zugibt, dass er an das feministische Phantasiekonstrukt namens "Patriarchat" glaubt. Hoffmann sind jedoch in dieser Hinsicht enge Grenzen gesetzt, wenn er sich nicht selber widersprechen und somit unglaubwürdig machen will - er kann somit bei weitem nicht ideologisch so beweglich wie Theunert werden.

Denn Fakt ist, dass sein Werk "Sind Frauen bessere Menschen?", in dem Hoffmann haarklein feministische Lügen widerlegt und schonungslos Männerrechte einfordert, wesentlich irritierender für einen über die weibliche Privilegien wachenden Staatsfeminismus sein muss, als irgendwelche bösen, rechten Gespenster im Netz. Da wird ihm noch so viel Distanzieren nichts einbringen - denn jede Feministin kann in diesem Werk nachlesen, wie Hoffmann wirklich tickt, so dass Hoffmann wohl beim Anschmiegen an den Staatsfeminismus schlussendlich über sich beziehungsweise sein eigenes Werk stolpern wird.

Konklusion

Theunert versteht es, die Klaviatur der Macht zu spielen. Indem er einerseits einen wirksamen Kontrast zwischen dem bösen antifeministischen Sturm und dem weniger schlimmeren Übel in Form seiner eigenen Person aufbaute und andererseits dennoch den Kontakt zu allen Gruppierungen aufrecht erhielt, so dass schlussendlich er im Kontrast zu allen anderen dialogverweigernden Fraktionen auf beiden Seiten als das "konstruktive" Bindeglied der gesamten Geschlechterdebatte angesehen wird.

Dabei hat er massiv vom Auftauchen des organisierten Antifeminismus profitiert. Durch seine erstaunlichen Instinkte und mit dem "bösen Antifeminismus" als perfekte und öffentlichkeitswirksame Drohkulisse hat Theunert es geschafft, binnen kürzester Zeit als anfänglich unbekannter Männeraktivist sich bis in die ideologische Warte des Staatsfeminismus vorzuarbeiten - etwas, was Hoffmann von Agens e.V. und Eugen von Manndat e.V. trotz grösster Anstrengungen wohl für Jahre wenn nicht sogar Jahrzehnte hinaus verwehrt bleiben wird.

Aber ob Theunert in dieser neuen Position tatsächlich eine Bereicherung für das männliche Geschlecht wird und auch konkrete Anliegen der Männerrechtsbewegung wird umsetzen können, wage ich aus den bereits beschriebenen Gründen dennoch sehr zu bezweifeln.

Doch wer weiss?

Bis vor Kurzem hat niemand auch nur daran gedacht, Leute, die sich offen mit Antifeministen in der Öffentlichkeit abgeben, auch nur in die Nähe eines staatlichen Ministeriums zu lassen, geschweige denn dort einen separaten Posten für so einen zu kreieren. Es könnte also durchaus sein, dass Theunert seine Instinkte auch in einem Bundesbetrieb einzusetzen weiss, um nicht nur Feminismus konforme Anliegen umzusetzen, sondern vielleicht auch einzelne, echte Fortschritte für das männliche Geschlecht zu erzielen. Das wird jedoch nichts daran ändern, dass die staatliche Vormachtstellung des Feminismus an sich nach wie vor das grösste Hindernis auf dem Weg zur wahren Gleichberechtigung ist und somit komplett abgeschafft werden muss - sogar so ein umtriebiger und geschickter Einfädeler wie Theunert macht daran keinen Unterschied.

Man darf aber dennoch gespannt sein, was Theunert im schweizerischen Staatsfeminismus so alles anstellen wird. Er kann sich sicher sein, dass er von allen Seiten, insbesondere auch von den deutschen "gleichstellungsorientierten" Vereinen wie Agens e.V. und Manndat e.V., aber auch von Maskulisten und Antifeministen genauestens beäugt werden wird - aber so wie man Theunert kennt, wird ihm das nicht viel ausmachen - im Gegenteil.


Theunert: Marionette oder gewiefter Stratege?

Die Macht der Anonymen


"Antifeministische Männerrechtler machen im Internet mobil: Auf eigenen Blogs und in den Foren von Spiegel, FAZ und Co. Sie sind eine Minderheit, doch sie verschaffen sich Gehör.

Als Opfer des Feminismus – so sehen sich manch extreme Männerrechtler. Verstärkt nutzen sie mittlerweile das Internet zur Mobilisierung. In Blogs und Foren greifen sie feministische Plattformen an und attackieren Menschen, die sich mit Geschlechterfragen auseinandersetzen.

Eine sachliche Diskussion findet nicht statt


Die Aktivisten unterscheiden sich zwar in ihrer Sprache und Ideologie, doch anonym im Netz unterwegs gleichen sie sich in ihrer radikalisierten Wortwahl. Manche schrecken selbst vor Morddrohungen nicht zurück. Eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema Gleichstellung scheint nicht möglich.

Zum antifeministischen harten Kern in den Foren von Spiegel Online zählen etwa zehn Personen. Auf einige hundert Männer und wenige Frauen schätzt der Sozialwissenschaftler Hinrich Rosenbrock von der Ruhr Universität Bochum die Zahl der Antifeministen im Netz.

Die Realität wird verzerrt


Eine Minderheit zwar, die jedoch alles daran setzt, die Debatten zu dominieren. Die Gruppe versucht, ihre Beiträge weit oben in den Kommentarspalten zu platzieren und ihre eigenen Websites und Blogs zu den ersten Suchmaschinen-Treffern zu machen. Die Folge, so Rosenbrock: "Die Realität wird verzerrt."

Rosenbrock hat verschiedene Foren analysiert, in denen Antifeministen unterwegs sind - neben Spiegel Online auch die Internetauftritte von FAZ und Welt. Seine Ergebnisse sind in der Studie "Die antifeministische Männerrechtsbewegung. Denkweisen, Netzwerke und Online-Mobilisierung" nachzulesen, die im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung entstanden ist."

Doch ein anonymer Mitstreiter mit dem Pseudonym "Chris", der offensichtlich profunde Kenntnisse unserer Bewegung besitzt, hat das Bild in den Kommentarspalten richtig gestellt:

1. Armutszeugnis für DRadio-Wissen

Na, das fehlte jetzt ja wirklich noch, dass sich auch DRadio-Wissen noch an diese "Studie" anhängt und mit zur Verunglimpfung von Menschen beiträgt, denen der herrschende feministische Mainstream inzwischen reicht. So, Männerechtler "beleidigen", "beschimpfen", versuchen "einzuschüchtern" ? Meine Erfahrungen sind da ganz andere, ich habe eher den Eindruck, dass jeder, der versucht, auf die zahlreichen gesellschaftlichen Benachteiligungen hinzuweisen, unter denen Männer inzwischen zu leiden haben, seinerseites zum Ziel von Aggressivität und Einschüchterungsversuchen wird. Das beste Beispiel hierfür ist die frühere Gleichstellungsbeauftragte von Goslar, Monika Ebeling, die nur deshalb ihre Stelle verlor, weil sie es wagte, Gewalt gegen Frauen UND gegen Männer anzuprangern (laut Studien geht häusliche Gewalt zu etwa gleichen Teilen von Frauen wie von Männern aus). Ein solches Verständnis, das Benachteiligungen BEIDER Geschlechter bekämpft, war offenbar nicht erwünscht, und ihre Absetzung wurde insbesondere von FeministInnen aus den Reihen der Grünen und der SPD betrieben (hatte man dort womöglich Angst, dass ein sehr einträgliches Monopol ins Wanken kommen könnte ?). Dieser Fall zeigt mMn in drastischer Deutlichkeit, was Menschen zu befürchten haben, die sich in Geschlechterfragen nicht den herrschenden feministischen Dogmen unterordnen wollen - die "Strafaktionen" können bis hin zur Vernichtung ihrer materiellen Existenz gehen. Ich finde, es stünde DRadio-Wissen gut an, derartige Meinungskartelle zu hinterfragen, und nicht, garniert mit aggressiver Wortwahl ("um zu beleidigen, zu beschimpfen und einzuschüchtern"), kritiklos solche "Studien" nachzubeten.

2. Selbst einmal nachschauen !

Wer sich tatsächlich einmal einen Eindruck verschaffen will, wer hier eigentlich in Geschlechterfragen sachlich und rational argumentiert und wo Aggressivität und Polemik zu finden sind, sehe sich z.B. einmal die Seiten des Männerrechtsvereins MANNdat (www.manndat.de), inkl. des dortigen Diskussionsforums oder auch die Seiten des Agens e.V. ("Mann+Frau MIT-einander", URL: www.agensev.de) an und vergleiche sie mit feministischen Seiten, wie z.B. denen der "Emma" oder diversen Blogs von "alpha-Mädchen". Und dann frage man sich einmal, warum die einen auf den Seiten von DRadio-Wissen fast schon verteufelt werden, während die anderen hier sogar noch eine Plattform zur Verbreitung ihres Gedankenguts zur Verfügung gestellt bekommen. Ich halte diese Entwicklungen für gesellschaftlich gefährlich.

3. Kritische Analyse

Gerade gesehen - eine kritische Analyse der Rosenbrock'schen Studie (die offenbar seine Magisterarbeit ist) durch Dr.habil Heike Diefenbach findet sich auf sciencefiles.org unter: http://sciencefiles.org/2012/02/08/und-rosenbrock-zum-allerletzten-hoffentlich/ Ich bin zunehmend betroffen über das niedrige wissenschaftliche Niveau, dass offenbar Rosenbrocks Studie zugrundeliegt, in der anscheinend selbst elementarste wissenschaftliche Standards nicht eingehalten worden sind. Davon kann sich ja jeder selbst dort ein Bild machen. Ich fände es dringend geraten, dass DRadio-Wissen eine Diskussion zu diesem Thema, z.B. mit dem bekannten Professor für Soziologie, Gerhardt Amendt führt, um eine kompetente Gegenstimme zu Wort kommen zu lassen und die Realität nicht durch die einseitige Verbreitung derartiger "Studien" zu verzerren.

Von manchen Exponenten unserer Bewegung, zum Beispiel Arne Hoffmann und Eugen Maus, werden die Leistungen und Aktivitäten von solchen anonymen Mistreitern ja geschmäht und bagatellisiert zu Gunsten ihrer eigenen, unter Klarnamen laufenden Aktionen. Ich hingegen finde solche umfangreichen, sachlichen und faktenbasierten Richtigstellungen feministischer Propaganda unter Pseudonym im Internet direkt vor Ort des Geschehens wesentlich wertvoller als das hundertste Gespräch mit Vertretern des Bundesforums für Männer um sich beim deutschen Staatsfeminismus einzuschmeicheln.

Denn dadurch werden wieder hunderte von Leuten auf die Vielseitigkeit und Komplexität der Männerrechtsbewegung und somit auch auf die Legitimität ihrer Anliegen aufmerksam. So können sie sich eine eigene Meinung bilden - im Gegensatz zum Staatsfeminismus und jenen Akteuren, die sich dort hinzustellen möchten, welche den Menschen ihre Sicht auf das Geschlechterwesen aufoktroyieren wollen.

Wir sollten also die Macht der anonymen Sympathisanten, ihren Beitrag zur Männerrechtsbewegung und zur freien Meinungsbildung nicht unterschätzen.

Samstag, 17. März 2012

Ein kurzes Plädoyer zu Gunsten der kulturellen Loyalität statt der "Rasse" als bestimmende, rechte Denkkategorie

Die heutigen, globalen Bruchlinien verlaufen nicht mehr zwischen "Rassen", sondern zwischen Kulturen - zwischen Menschen, welche sich aus freiem Willen der einen Kultur oder der anderen Kultur anschliessen und durch diese eigene Wahl bestimmen, wie sehr sie bereit sind, sich in einer bestehenden Kultur einzufügen.

Aufgrund des Universalismus der westlichen Kultur und des Christentums, welche ALLE Menschen gleichermassen ansprechen, ist es somit besser, als Rechter die Kategorie "Rasse" ruhen zu lassen, und stattdessen darauf zu achten, welcher Kultur sich die betrachteten Menschen gegenüber loyal verhalten.

Denn wenn sie sich der westlichen Kultur, und somit Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechten verpflichtet fühlen, werden sie automatisch eher bereit sein, sich an unsere Gesetze zu halten und sich zu integrieren/kulturell zu assimilieren unabhängig von ihrer Hautfarbe oder Herkunft.

Aber wenn sie sich der westlichen Kultur kritisch entgegen stellen, so werden sie so lange gegen Europa und den Westen schlagen, beissen und stossen, dass eine Integration nicht möglich ist und die Menschen zu einer Hypothek werden - auch dies gilt unabhängig von Hautfarbe oder Herkunft, denn ein antiwestlicher, weissfarbiger Linker, welcher bei jeder Gelegenheit den Islamismus gegen den Westen in Schutz nimmt, ist mindestens genauso schlimm wenn nicht noch schlimmer (da er ein Überzeugungstäter ist) als ein schwarzfarbiger Migrant, der sich häufig eher aus jugendlichem Trotz heraus vorläufig nicht integrieren will.

Hautfarbe, Herkunft und Nationalität taugen also in der Gegenwart nicht mehr, um beurteilen zu können, ob jemand eine Gefahr oder eine Bereicherung ist - vielmehr muss man auf die kulturelle Loyalität eines jeden Menschen schauen.

Der Universalismus des Christentums und der westlichen Kultur, welche ALLE Menschen unabhängig ihrer Erscheinung ansprechen, drängt uns diese Erkenntnis regelrecht auf - dass wir nicht auf Äusserlichkeiten, sondern auf die Entscheidung zur kulturellen Loyalität eines jeden einzelnen achten sollen.

Und diesen Weg müssen wir Rechte in Zukunft gehen. 

Donnerstag, 15. März 2012

Kempers Vortrag an der Uni Bern - mit maskulistischer Kommentierung

Vor einigen Wochen habe ich gehört, dass Andreas Kemper, ein berüchtigter Pudel, am 13. März einen Vortrag mit dem Titel "'Maskulismus' - Abwehrmechanismen komplizenhafter Männlichkeit" an der Universität Bern am dortigen "Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung" halten würde. Und da Bern nicht allzu weit weg ist und weil dieser profeministische Ideologe mit notorischer Blockwart-Mentalität uns schon mehrmals über den Weg gelaufen ist, habe ich mich dazu entschieden, diesem Vortrag beizuwohnen (einen ähnlichen Vortrag von Isolde Aigner mit gleicher "Maskulisten-sind-rechtsextrem"-Thematik wurde vor einiger Zeit von Arne Hoffmann und Eugen Maus besucht und ausführlich beschrieben).

Also begab ich mich nach Bern und betrat die dortige Universität. In einem relativ kleinen Hörsaal für etwa 60 Personen sass ich nun, zehn Minuten zu früh, so dass ich Gelegenheit hatte, die anwesenden Leute unauffällig zu beobachten. Abgesehen von den Kampflesben, den gealterten Emanzen mit den feurig roten Haaren und den verfilzten Studentinnen im Alternativlook, gab es noch einige durchaus ansehnliche Frauen und ein paar ältere Herren, die vermutlich von ihrer Art her Professoren waren. Insgesamt waren etwa 35 Personen anwesend - persönlich hätte ich mit mehr Leuten gerechnet.

Kemper war auch schon da. Gross, schmalschultrig, permanent grinsend, schulterlange Haare, eine dicke, schwülstige Nase und mit einen Ausschlag mitten im Gesicht, sah man ihm so kurz vor dem Beginn seines Referats die Nervosität an - welche sich noch weiter steigerte, als er wegen technischen Problemen (vermutlich falscher Stecker dabei) einen Laptop aus dem Publikum ausleihen musste, um seinen eigenen zu ersetzen.

Ankündigung

Nun konnte es also losgehen. Eine schmal gebaute, blonde Frau mit knochigem Gesicht und einem hässlichen Nasenpiercing begann den dauergrinsenden Kemper vorzustellen. Kemper sei heute hier um uns einen vertieften Einblick in die Bewegung der Männerrechtler zu geben, welche sich selber als Opfer stilisieren (denn wie alle ausser mir im Saal wissen, können Männer selbstverständlich keine ernst zu nehmenden Opfer sein). Dies sei deshalb interessant, meinte die Piercing-Dame, weil hier eine Verbindung zur IGAF Schweiz rund um René Kuhn bestehe (ein Raunen ging durch den Saal und ich verkniff mir ein Grinsen und dachte mir, wenn ihr wüsstet, wie *nahe* bei euch diese Verbindung gerade ist), welcher "krude", "frauenfeindliche" Sprüche ablässt. "Krude" ist in den anwesenden Kreisen ein beliebtes Wort, denn damit kann man sich selber einreden, dass die Weltbilder des politischen Gegners unausgereift, undurchdacht, simpel und somit leicht zu durchschauen sind - das wiegt den Bedrängten in eine angenehme, wenn auch falsche Sicherheit gefühlter, intellektueller Überlegenheit.

Doch das Piercing redete weiter und wies darauf hin, dass Kemper in der "profeministischen Männerbewegung" mitgemacht hatte und dass er antifeministische Seiten von Wikipedia "runtergenommen" hat, was im Saal merklich positiv aufgenommen wurde - Zensur ist schliesslich in einer Demokratie genau dann nicht schlimm, wenn es unbequeme Andersdenkende betrifft. Kemper stehe auf der sogenannten "Lila-Pudel-Liste" mit ganz hohem Rang drin, was Gelächter und Verwirrung zugleich hervorrief, so dass das Piercing ausführte, was ein lila Pudel denn sei. Anerkennende Blicke richteten sich auf Kemper.

Er sei der Autor des Buches "Rechte Kerle", welches zumindest einer der Anwesenden im Publikum bekannt war, denn beim Hineingehen sagte eine der Studentinnen zu ihrer Kollegin in enthusiastischen Tönen, dass sie Kempers Buch gelesen habe. Das Piercing meinte dann noch abschliessend, dass ein Aufnahmegerät während der Präsentation laufe, denn ein lokaler Radiosender sei präsent - allerdings werde die Aufnahme während der Diskussion unterbrochen, vermutlich damit ohne Rücksicht auf argwöhnische Ohren auch entlarvendere Fragen gestellt werden können (blöd nur, dass sich ein Maskulist eingeschlichen hatte).

Kempers Biographie

Nun fing Kemper an zu sprechen und er begann über die weiche, profeministische "Männerbewegung" zu reden, welche in den 70ern entstanden war, die sich an der Frauenbewegung orientiert, sich aus linken Wohngemeinschaften entwickelt hätte und durch das Bedrängen der betroffenen Männer durch Feministinnen ihren Anfang nahm. Kemper begründete die Entstehung der Männerbewegung und indirekt auch sein Engagement damit, dass vor der Energiekrise der 70er-Jahre der sogenannte "Fordismus", also eine von Henry Ford inspirierte Massenproduktion Europa dominiert hätte, während danach ein "Post-Fordismus" (man beachte die schwülstigen und kreativen Wortschöpfungen) weg von der Massenproduktion einsetzte. Dadurch hätte sein Vater seinen Fabrikarbeiter-Job verloren, da die Fabriken nach Asien ausgelagert wurden - daran sei die "proletarische Männlichkeit" seines Vaters zerbrochen und "sie stimmte nicht mehr". Robert Connell, die berüchtigte Männerforscher-Transe, sähe dies genauso, denn es meinte, dass die Produktionsverhältnisse Männlichkeiten bestimmen würden. Marx lässt grüssen - dieses Mal mit einem dürftigen, feministischen Anstrich.

Da ihm die "proletarische Fabrikmännlichkeit" seines Vaters nicht zusagte, ging er studieren, stiess zu politisch alternativen Kräften und wurde dort dazu gedrängt, seine "Männlichkeit zu hinterfragen". Dies sei gleichzeitig mit dem Aufstieg der Schwulenbewegung erfolgt, da gäbe es laut Kemper auch Überschneidungen zur Männerbewegung, so hätten sich die Leute beider Bewegungen gegenseitig massiert. Was wir mit dieser Information denn anfangen sollen oder was dies über Kempers Orientierung sagt, war mir persönlich nicht ganz klar, aber lassen wir das.

Nun kamen für Kemper die flotten 80er und während sich die alternativen Bewegungen institutionalisierten, begann er sich als "Profeminist" zu bezeichnen. Unterwürfig meinte er dazu, dass er sich nicht als "Feminist" bezeichnen könne, da er sinngemäss all die schrecklichen Unterdrückungserfahrungen der armen, unterdrückten Frauen nicht erlebt habe und somit nicht wirklich nachvollziehen könne. Welches Geschlecht sich hier nun tatsächlich zu Opfern hoch stilisiert und sich wie selbstverständlich derartig porträtieren lässt, wird bei dieser Versammlung schnell deutlich - während Männerrechtler sich auf handfeste, juristische Benachteiligungen berufen, weisen Feministinnen und besonders ihre Speichellecker auf subjektive und diffus ausformulierte "Unterdrückungserfahrungen" hin, durch die Frauen ohne weitere Diskussion als DIE Opfer der Menschheit anerkannt werden müssten. Kemper gab in dieser Dekade einen "Rundbrief der antisexistischen Männer" heraus, welcher sich jedoch schnell aus dem antisexistischen und antipatriarchalen (sprich: profeministischen) Kontext löste und irgendwann schlichtweg keine Abonnenten mehr hatte, wie Kemper beklagte. Das war dann für ihn der Grund, dass er der ganzen Thematik den Rücken zukehrte.

Nun spulte er ein paar Jahre nach vorne. Mittlerweile wechselte er zu Wikipedia um seiner Meinung nach "Propagandaartikel zu bekämpfen" (und dabei gleich noch seine eigene Propaganda durchzudrücken). Wikipedia sei für ihn ein "Seismograf" für Ideen, die in zwei bis drei Jahren Schlagzeilen machen würden. Der vorläufige Höhepunkt war für ihn, als er es schaffte, den Maskulismus-Artikel löschen zu lassen. Danach brach seiner Meinung nach "die ganze Horde über ihn herein und er fand es völlig unverständlich, dass man dann anschliessend sein Foto mitsamt seiner Adresse im Internet finden konnte" ... Die totalitär angehauchte Zensur und gehässige Diskursunterdrückung war ja für eine gute (feministische) Sache, warum wurde er also auch noch dafür "bestraft"?

Kempers Ansichten zu einzelnen Akteuren der MRB

Nun beginnt sein eigentlicher Vortrag und Kemper beginnt zunächst die Begriffe Männerbewegung, Männerrechtsbewegung, Maskulinismus, Maskulismus, Männerrechtler und Antifeministen abzugrenzen. Die Abgrenzungen sind willkürklich und nicht wirklich aussagekräftig, allerdings kritisiert er uns dahingehend, dass wir es wagen, den Begriff "Männerbewegung" für uns zu proklamieren - das sei ein politischer Trick, mit der Idee, dass man alles, was vorher kam (sprich: die profeministische "Männerbewegung"), nicht ernst nehmen könne. Vermutlich haben wir schlichtweg übersehen, dass die Pudel den Namen "Männerbewegung" für sich patentiert haben. Wie frech wir doch sind!

Anschliessend beginnt er, die verschiedenen Akteure der Männerrechtsbewegung vorzustellen. VAFK zum Beispiel findet er "schwierig", weil sie "biologistisch vorgehen", denn - oh Schreck! - sie proklamieren für sich das Recht ihre eigenen Kinder zu sehen, "da sie sie gezeugt haben". Das sei laut Kemper ein "festgefahrener, biologistischer Ansatz". Man merkt hier das völlig gestörte, ideologisch vernebelte Verhältnis zu Familienstrukturen - denn bei Kemper ist Verwandtschaft offensichtlich egal. Ob er wohl ein Problem damit hätte, wenn man seinen Vater irgendwann in seinem Leben einfach gegen einen anderen Mann ausgetauscht hätte? Agens e.V. versuche sich hingegen einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben, indem Tagungen organisiert, Sammelbänder herausgegeben und Wissenschaftler auf ihre Seite gezogen werden würden. Kempers Wortwahl erstaunt - sind es nicht gerade die pseudowissenschaftlichen Gender Studies, welche immer wieder versuchen, sich einen wissenschaftlichen Anstrich zu verpassen?

Selbstverständlich regte er sich intensiv über das alte, gelbe Forum auf, welches sich seiner Meinung nach immer mehr radikalisiere und nach rechts rutsche und dessen Betreiber angeblich viel auf Altermedia verlinken würden (das ist lustig, denn auf die linksextremistische Seite "Indymedia" wird wesentlich häufiger im alten, gelben Forum verlinkt, als auf Altermedia - aber das scheint Kemper und auch Hoffmann mit ihrem einseitigen ideologischen Filter nicht zu stören ...). Besonders schlimm fand Kemper, dass es einer der Forumsbetreiber gewagt hat, das Prozessprotokoll des angeklagten Betreibers des Altermedia-Forums mit der Aussage, dass es keine Meinungsfreiheit in Deutschland gäbe, zu veröffentlichen. Denn wer Meinungsfreiheit für aus Kempers Sicht ungewollte Andersdenkende verlangt, der muss zwangsläufig selbst ein Nazi sein.

WikiMANNia fand er sehr interessant und spannend, weil dort die Entwicklung unserer "Ideologie" des Maskulismus studiert werden könne. Dumm nur, dass der Maskulismus im Gegensatz zum Feminismus/Genderismus keine Ideologie ist, weil er die Menschen nicht zu einem neuen Ideal hin umerziehen will. Beim neuen, gelben Forum wies er auf die Verlinkungen zur Jungen Freiheit, Eigentümlich frei und PI News hin um deren Verbindung zum Rechtspopulismus aufzuzeigen. Dies erstaunt, denn diese Medien werden nicht vom deutschen Verfassungsschutz beobachtet, im Gegensatz zum linksextremistischen Unrast-Verlag, bei dem Kemper seine Bücher publiziert. Ich sag' da nur Dorn und Balken ...

Der "Breivik-Konflikt"

Nun begann er auf den "Breivik-Konflikt" in unseren Reihen einzugehen. Zunächst redete er über Breivik selber und meinte, dass seine Taten "ein Anschlag quasi aus den Reihen von PI News" gewesen seien. Wäre denn der marxistisch inspirierte Terror Stalins auch aus den Reihen des materialistisch-links angehauchten Proletarierkindes Kempers entsprungen? Nun ging er dazu über, abschnittsweise Savvakis Kommentar zum Breivik-Massaker zu besprechen. Er setzte dessen Kommentar mit Breiviks Manifest gleich, mit dem Unterschied, dass Savvakis nicht zu Gewalt auffordern würde. Beide hätten es gewagt, die politische Korrektheit zu kritisieren und antifeministisch Position zu beziehen, was natürlich gar nicht geht! Denn niemand darf sich über feministische Denk- und Sprechverbote hinwegsetzen, sonst werden wir auch noch mit so mühsamen Fakten konfrontiert, welche unser schönes, feministisches Weltbild in Frage stellen würden. Savvakis hat Breivik als ein Opfer des Feminismus beschrieben, der wie ein Druckbehälter explodiert sei. Er wies auch darauf hin, dass ich ähnliches geschrieben hätte und als er das betreffende Zitat zeigte, stöhnte das Publikum wehleidig.

Kemper ging nun zu einem Referat von Savvakis mit dem Titel "Feminismus als Ausdruck spätabendländischer Selbstentfremdung" über. Zunächst betonte er, dass dieser Text alles andere als flach, sondern tiefgehend philosophisch wäre und dass es absolut nicht dumm wäre, was Savvakis da nieder geschrieben hat. Dabei drehe sich der Text um die uralte Frage, ob Geist oder Materie wichtiger sei. Er unterscheide dabei zwischen einer aristotelischen Rechten, welche den Geist und die Form als das Wesentliche, das Schöpfende darstellt, welche "von oben" kämen, während die aristotelische Linke die Materie als selbstschöpfend ohne höhere Hilfe und als selbstorganisierend betrachte. Dies erstaunte mich persönlich - denn wie soll sich Materie in eine bestimmte Weise selber schöpfen können, wenn die Vorstellung für diese Weise vorher nicht existierte? Und auch Selbstorganisation der Materie verläuft im Rahmen fester Naturgesetze, die auch von irgendwo her kommen müssen. Kemper meinte, dass von der aristotelischen Linken über die Araber zu Giordano Bruno hin zu Marx eine kontinuierliche Geschichte des Materialismus existiere. Savvakis prangerte diese materialistisch-historische Linie und ihre Konsequenzen in der Gegenwart an.

Kempers intellektuelle Eigenkreationen

Kemper zog nun das Tempo an und kam nun zu einer seiner eigenen Kreationen - die ubiquitäre Natur der Traumatisierung innerhalb der Menschheit, welche er am Beispiel Macciavellis zu erklären versuchte (dies hat er hier schon einmal in schriftlicher Form versucht). Allerdings wurde den Anwesenden nicht so ganz klar, was das mit der Männerrechtsbewegung zu tun hätte, was mir noch einmal deutlich wurde, als nach dem Vortrag zwei der anwesenden Frauen noch einmal über diesen Abschnitt redeten und sich nicht sicher waren, was sie davon halten sollten.

Zunächst einmal stieg er über Alexander Ulfig ein, welcher ein Werk über Macchiavelli herausgegeben habe und der als Antifeminist "gegen die Gleichberechtigung ist, weil er Quoten und Gleichstellung ablehnt". Kemper verwechselte hier wie so viele Feministen schon vor ihm Gleichstellung mit Gleichberechtigung und kennt offenbar den Unterschied zwischen den beiden nicht. Eine Frauenquote ist da gerade das klassische Beispiel für diesen Widerspruch - die Quote bevorzugt bewusst Frauen qua Geschlecht gegenüber Männern, so dass beide Geschlechter gerade KEINEN gleichberechtigten Zugang zu einem Job haben. Ein klassischer Fall von Verwechslung des Prinzips der Chancengleichheit (Gleichberechtigung) und Ergebnisgleichheit (Gleichstellung).

Kempers These in Bezug auf Macciavelli ist nun, dass dessen Foltertrauma ihn erst dazu gebracht hätte, "Il Principe" zu schreiben, welches man im Rahmen seines durch Folter erzeugtes Trauma interpretieren müsse. Macciavellis "virtù" (Kemper hatte in seinem Vortrag die ganze Zeit "virtu" ohne Strich auf dem u stehen ... so viel zur akademischen Bildung) sei dabei die männliche Energie und Macht, welche Macciavelli in Form des Herkules, der gegen "das Weib Fortuna, das man schlagen und stossen müsse" kämpfe, antreten lässt. Theatralisch meinte Kemper, dass "schon hier Sexismus drin stecke". Virtù sei dabei "männliche Ermächtigung, Abwehr von Ohnmacht, Identifikation mit dem Aggressor, Versuch, über den Aggressor wieder an Macht zu kommen" und ein Mittel des Traumatisierten, aus seiner "Ohnmacht" zu fliehen. Macciavelli sei dafür exemplarisch: Er habe sich in seinem Trauma mit seinen Folterern, den Medici "identifiziert" und ihnen sein Werk "Il Principe" gewidmet um seine Ohnmacht zu überwinden und wieder an Macht zu kommen und wieder handlungsfähig zu werden. "Sich mit dem Aggressor zu identifizieren, heisst an die virtù des Aggressors anzudocken". 

Kemper sei nun der Meinung, dass nicht nur einzelne Personen, sondern ganze Gesellschaften über Generationen traumatisiert werden könnten und dass dies weitergegeben werde - so führte er aus, dass seiner Meinung nach die Deutschen seit dem zweiten Weltkrieg ein zutiefst traumatisiertes Volk seien. Allerdings schien ihm nun nicht wirklich klar zu sein, wie sich diese "Einsichten" auf die Männerrechtsbewegung übertragen lassen, denn er beliess es hier mit seinen Ausführungen zu diesem Thema.

Das Trauma der Pudel

Vermutlich war er sich nicht bewusst, dass sich diese Ausführungen exakt auf ihn anwenden lassen.

Denn wenn man die feministische Ideologie als Aggressor ansieht, welcher orientierungslose und verwundbare Männer wie Kemper mit "Gewalt traumatisieren" (sei dies z.B. politischer Druck, seine Männlichkeit zu hinterfragen, wie Kemper über seine eigene Biographie ausführt, oder permanent Männlichkeit als schlecht und pathologisch zu porträtieren), dann versuchen die dadurch in die Ohnmacht gestossenen Männer, aus ihrem Trauma zu flüchten, indem sie sich mit dem Aggressor Feminismus zu identifizieren beginnen und an deren virtù anzudocken - genau dies hat Kemper getan, als er der profeministischen Männerbewegung beitrat und indem er heute verbissen den Feminismus gegen unsere Seite verteidigt. Seine Theorie passt also auf Kemper selber wie die Faust aufs Auge. Dies war mir damals, als ich seine Texte widerlegte, gar nicht aufgefallen und ich hätte nicht gedacht, dass mir ein Pudel einmal so faszinierende psychologische Einsichten bescheren würde.

Ist Kemper oder vielmehr ein Pudel generell nichts weiter als ein vom Feminismus traumatisierter Mann, welcher sich aus der Ohnmacht seiner gefolterten Männlichkeit in den Schoss der eigentlichen Ursache seiner Folter flüchtete? Sich an die Brust dieser Foltermeisterin warf, um an deren Macht teilhaben zu können, in der Hoffnung so seinem Trauma zu entkommen? Schliesslich identifiziert sich Kemper stark über den Feminismus - er bezeichnet sich als Profeminist und ist stolz auf seine Präsenz auf der Lila-Pudel-Liste.

Interessant auch der Hinweis des Kempers, wie aus diesem "Teufelskreis" der ständig weiter gegebenen Traumatisierung auszubrechen sei - man müsse aufhören, sich mit dem Aggressor zu identifizieren! Im Falle Kempers heisst dies wohl, dass er aufhören muss, seine Männlichkeit über feministische Vorstellungen zu definieren und damit wäre der Antifeminismus schlussendlich der einzige, gangbare Weg um sich aus der vom Feminismus erzeugten, gesellschaftlichen Traumatisierung zu befreien. Laut Kempers eigener Theorie befinden wir Antifeministen uns also auf dem richtigen Weg - eine regelrechte Ironie, wenn man darüber nachdenkt, denn Kemper ist einer der verbissensten Gegner des Antifeminismus im deutschsprachigen Raum.

Versimplizifierungen

Kemper wurde nun vom Piercing dazu gedrängt, seinen Vortrag abzuschliessen und meinte noch, dass Männerrechtler aus der "Mittelschicht kommen". Dies bedeute, dass sie "keine hegemoniale, sondern eine komplizenhafte, absichernde Männlichkeit aufweisen" würden. Sie seien also "nicht an der Spitze der Macht, sondern befinden sich als Mitglieder der Mittelklasse in einem permanenten Kampf gegen Deklassierung und kollaborierten deshalb mit der männlichen Spitze der Machtpyramide". Er verwies dabei erneut auf die Transe Connell, welche die Begriffe komplizenhafter und hegemonialer Männlichkeit prägte.

Solche Ausführungen sind belustigend - woher will Kemper wissen, dass wir alle aus der Mittelschicht kommen? Erst recht, wenn nicht wenige Leute gerade im alten, gelben Forum von Hartz 4 leben und viele Männer nach einer Scheidung über gar nichts mehr verfügen - gegen welche "Deklassierung" müssten wir uns da noch wehren, wenn sie schon längst erfolgt ist? Oder wie erklärt er sich hochrangige Sympathisanten der IGAF in Bürokratie, Gerichten und Staatsanwaltschaften, welche uns mit Informationen, vertraulichen Gerichtsakten und Ratschlägen für künftige Aktionen versorgen? Und sind es nicht gerade die Spitzen der Männerpyramide, welche am eifrigsten dran sind, feministische Forderungen umzusetzen, zum Schaden der restlichen Männer, um selber an der Macht zu bleiben? Hier wird deutlich, dass Kemper sein Studienobjekt zu stark versimplizifiert.

Die Fragenrunde

Das Piercing übernahm nun das Wort und dankte Kemper für seinen spannenden Einblick in die "rechte bis rechtsextreme Szene der Männerrechtsbewegung". Nun kam der Fragenteil des Abends und so gleich streckte eine junge, blonde Frau auf, die mir vorher noch nicht aufgefallen war - was mich überraschte, denn normalerweise entgehen mir blonde Frauen nicht, aber ich weiche vom Thema ab. Sie stellte die naheliegende Frage, was denn nun bei der Männerrechtsbewegung "der Aggressor" sei, der uns so schrecklich traumatisiert hätte, dass wir nun so böse drauf wären (sinngemäss). Ausserdem wollte sie wissen, wie gross diese Szene denn sei und wie ernst man sie nehmen müsse? Dies sei für sie wichtig zu wissen, denn wir würden uns immer freuen, wenn Feministinnen auf uns Bezug nähmen. Man merkte, dass sie sich daran erheblich störte.

Kemper meinte dazu halbherzig, dass es nicht immer einen Aggressor gegen müsse (wenn dem so wäre, weshalb hat er dann seine Theorie dann überhaupt in einem Vortrag zur Männerrechtsbewegung besprochen?). Er sei der Meinung, dass Ideen nicht stark genug seien, als dass sie die Taten Breiviks auslösen oder eine Männerrechtsbewegung hervorbringen könnten. Dies macht aus der Sicht eines linken Materialisten Sinn - man stelle sich vor, welche unglaublichen Gewissensbisse und Schuldgefühle ein Kommunist hätte, wenn er anerkennen würde, dass Ideen wie zum Beispiel die marxistische Ideologie direkt zu den millionenfachen Massenmorden des 20. Jahrhunderts führten. Oder der Schock eines Pudels, wenn er einsehen müsste, dass der Männerhass des Feminismus zu konkreten Problemen und Benachteiligungen von Männern führten. Da ist es doch angenehmer und für das Gewissen beruhigender, wenn man die Wirkungsmacht von Ideen generell in Frage stellt und lieber auf die bösen Produktionsverhältnisse oder auf das fiese Patriarchat verweisen kann (die lustigerweise ja auch wiederum "nur" Ideen sind, aber lassen wir das ...).

Es seien wenige Männerrechtler, aber diese sind lautstark und würden durch "Vielschreiberei" die Foren und Onlineausgaben von Zeitungen dominieren. Sie verabredeten sich in ihren eigenen Foren und dadurch sähe es aus, als wären wir die Mehrheit. Ausserdem gäbe es Angriffe wie Telefonterror und eine "konservative Familienministerin", welche uns ideologisch nahe stehen würde ("sie führte Männerreferate ein"). Das ist ein häufig angewandter psychologischer Trick, wenn man mit einem gefährlichen und schwierig einzuschätzenden Feind konfrontiert wird - man versucht ihn zu verharmlosen und dessen Zahlen runterzuspielen, so dass man sich doch noch irgendwie in seiner Machtlosigkeit arrangieren kann. 

Zusätzlich sei der Link zu Neonazis da, denn wir hätten "die gleiche antifeministische Geschlechterpolitik wie Nazis", so dass das "Risiko der Verschmelzung" da sei. Allerdings entkräfte Kemper diesen letzten Punkt, als er anfügte, dass es ihn erstaune, dass wir Antifeministen nicht heiraten und Kinder zeugen wollten (siehe dazu Misogamie und MGTOW-Gedankengut), im Gegensatz zu den Nazis, welche das Überleben des Volkes durch Heiraten und Kinderzeugen sichern wollten. Und selbstverständlich gäbe es natürlich auch echte Opfer, die stinksauer seien (denn, wie Kemper meinte, "Frauen sind keine Engel"), deswegen zu uns kommen würden und so in die rechte Szene abgleiten könnten. Man merkte Kemper auch an, dass er angesichts von Agens Aktivitäten Angst hat, dass wir dadurch "in die Wissenschaft und an die Unis kommen".

Nun streckte eine Kampflesbe auf und wollte fragen, wie man denn uns und unser Trauma therapieren könne. Kemper wirkte hier ratlos und meinte lediglich, dass wir uns als Opfer sehen und keine Hilfe annehmen würden. Er würde empfehlen, dass "man loslassen solle, mehr weinen, sich umarmen und dass man Männertherapien anbieten" sollte. Der übliche feministische Umerziehungskram hin zum neuen, weichen Mann, den die gynozentrischen Medien momentan mit einer typisch weiblichen Gehässigkeit eifrig niedermachen. Und wenn Männer wie wir tatsächlich traumatisiert wären, sind dann nicht die Mütter schuld, weil Frauen in unserer Gesellschaft das Erziehungsmonopol in Händen halten?

Eine weitere Fragerin meinte, wie sich die Misogamie (Ehefeindlichkeit) der Männerrechtsbewegung mit den "bürgerlichen Geschlechterrollen" vereinen liesse, denn dies sei doch ein Widerspruch. Hier wurde es wiederum interessant, denn Kemper verwies auf eine Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung eines gewissen Robert Claus über Männlichkeiten im Rechtsextremismus (in der natürlich auch wir vom Pudel Gesterkamp besprochen werden ...) , in der ausgeführt wird, dass wir nicht einfach nur reaktionär wären, sondern auch völlig neue, moderne Ansätze aufweisen würden. Dies ist neu - denn normalerweise bezeichnen Feministen uns als ewiggestrige, rückständige Reaktionäre, die einer modernen, progressiven Gesellschaft feindlich gegenüber ständen. Allerdings wären nicht alle Männerrechtler im rechten Spektrum anzusiedeln, so distanziere sich zum Beispiel Arne Hoffmann von der "Breivik-Bewegung". Kemper meinte generell, dass es schlauer für uns wäre, wenn wir uns nicht zu sehr anti-islamistisch geben würden, denn dann könnten wir uns "mit den Grauen Wölfen und anderen rechten Türken verbünden, denn da bestehe eine potenzielle Zusammenarbeit". Ja, wenn das mal nicht eine Idee wäre - ich bin mir sicher, dass das in einer Umfrage in den Foren der Männerrechtsbewegung sofort durchgehen würde ...

Eine weitere Frau (dieses Mal nicht blond) fragte, ob Frauen eine Rolle in der Männerrechtsbewegung spielen würden. Kemper entgegnete darauf, dass Frauen sogar eine grosse Rolle spielen würden, wie zum Beispiel Christine Hamprecht oder auch Monika Ebeling (deren Namen Kemper vergessen hatte, so dass er sie lediglich "die Frau von Goslar" nannte - so viel zu seinem Expertentum rund um die Männerrechtsbewegung), welche am zweiten Antifeminismustreffen auftrat. Es seien also Männer und Frauen in der Bewegung aktiv, was doch einige Leute im Publikum irritierte.

Nun streckte die gleiche Kampflesbe von vorher nochmals auf und bohrte nach, wie man jetzt konkret therapiemässig Gegensteuer geben könne. Kemper meinte, dass man Beratungsstellen für Männer einrichten sollte, doch sich helfen lassen, gälte unter Männer als Schwäche - diese Einstellung sollte man überwinden. Er brachte dabei eine unheimliche Analogie mit der Suchttherapie: "Du musst kapitulieren, denn du schaffst es nicht alleine". Gegensteuer könne man deshalb nur durch das Aufbrechen von stärkeorientierter Männlichkeiten geben. Sprich: Klassische, feministische Umerziehung und Gehirnwäsche. Doch dies sei schwierig, da der harte Männertyp gerade jetzt in der Schuldenkrise, in der man den Gürtel enger schnallen müsse, wieder sehr gefragt sei. Da musste die arme Kampflesbe wohl ohne eine befriedigende Antwort nach Hause gehen.

Nun stellte das Piercing noch eine abschliessende, aber vielsagende Frage. Offenbar hatte der Auftritt Theunerts von Männer.ch auf dem zweiten Antifeminismustreffen gewaltige Emotionen im Staatsfeminismus ausgelöst, denn sie sagte zunächst, dass sein Erscheinen dort grosse Diskussionen intern hervorgebracht hatte und wollte anschliessend wissen, ob dieser Auftritt angebracht gewesen wäre oder nicht (dies passt, denn Theunerts Truppe berichtet davon, dass sie "um einen Positionsbezug gebeten" wurden, als der organisierte Antifeminismus sich in der Schweiz formierte). Kemper meinte dazu, dass es uns Antifeministen "nur darum gehe, andere fertig zu machen" und versuchte dies zu untermauern, in dem er darüber berichtete, wie er am Telefon angeschrien wurde, als er versuchte, sein Bild aus dem Internet zu bekommen. Seiner Meinung nach könne man "nur mit Arne Hoffmann in einen Diskurs gehen, mit den Antifeministen jedoch nicht, da sie Nazis und Ideologen sind" (er sagte dies wortwörtlich so). Später würde er mir gegenüber noch erklären, dass Hoffmanns penetrantes Distanzieren von "Breivik-Jüngern" und Sarrazin ihn zu dieser Schlussfolgerung gebracht hätten. Er würde ihm dies "durchaus abkaufen", sei sich aber dennoch nicht sicher, ob das nicht doch nur ein Trick sei, um seinen Verein in die Geschlechterpolitik einzubringen.

Abschluss

Die Fragerunde war nun vorbei und der Raum leerte sich langsam, während noch einzelne Leute mit Kemper redeten, packte ich meine Sachen, reiste nach Hause und fing mit dem Schreiben dieses Textes an. Und ich muss abschliessend sagen, dass ich ehrlichweise überrascht war, was für Einsichten ich diesen Abend gewonnen habe. Vieles war mir natürlich schon klar, dennoch war es interessant einmal zu sehen, wie so ein Pudel in Fleisch und Blut redet, argumentiert und nach Worten ringt, wenn nachgebohrt wird. Ausserdem erhält man so auch einen faszinierenden Einblick darin, wie Pudel und Feministen über unsere Bewegung denken, wenn sie unter sich sind, sich also nicht verstellen müssen und nicht merken, dass einer der ach so verhassten Antifeministen anwesend ist.

In dieser Hinsicht wird natürlich auch der Vorwurf, dass wir unbarmherzige Nazis und Ideologen wären, hinfällig, denn würde ein Ideologe oder Nazi an so einen Vortrag gehen, sich ohne zu melden oder gar zu widersprechen zuhören, anschliessend noch mit dem Referenten sprechen und danach noch einen siebenseitigen Bericht darüber schreiben? Wohl kaum - denn ich bin kein Ideologe, welcher sein Weltbild vor der Realität verstecken muss, so dass ich mir ruhigen Blutes auch einen Vortrag vom Kemper anhören kann.

Wollt ihr bewegte Männer sein?

Oder bewegende Männer?