Freitag, 19. Dezember 2014

Der Vormarsch der Quotenfrauen

Neulich auf der Arbeit bin ich in einer ruhigen Minute mit meiner Bürokollegin ins Gespräch gekommen. Sie macht einen ähnlichen Job wie ich, nur in einem anderen Bereich in der Produktion. Es ging um unsere individuellen Erfahrungen bei den Vorstellungsgesprächen, welche unser jetziger Arbeitgeber mit uns geführt hat, bevor wir angestellt wurden. Ein paar kurze, amüsante Anekdoten später schoss es plötzlich aus ihr heraus: "Mich haben sie vermutlich auch nur angestellt, weil ich eine Frau bin!" Woher kommt wohl so eine Aussage und vor allem - ist sie gerechtfertigt?

Dass so eine Bemerkung plötzlich aus dem Nichts geschossen kommt, ist nicht weiter verwunderlich, schliesslich wird die Frauenquote nach dem vielen feministischen Geschrei wohl nun tatsächlich Realität in Deutschland - da kommt so mancher Mann und so manche potenzielle Quotenfrau ins Grübeln. Laut einer Umfrage des Führungskräfteverbandes VAA zum Beispiel machen sich immer mehr Männer in Führungspositionen der Pharma- und Chemiebranche Sorgen, dass die Frauenquote ihre Karriereaussichten negativ beeinflusst. Ganz im Gegenteil meine Frauen in diesen Bereichen der Wirtschaft, dass sich die Quote positiv auf ihre Karriere auswirken werde.

Natürlich ist so ein Ergebnis nicht überraschend, wenn man sich den erbärmlichen Kniefall der Politik vor der feministischen Deutungshoheit in den letzten Jahren hier in Europa anschaut. Was fehlt ist der Aufschrei der betroffenen Männer - wollt ihr euch nicht mehr nach Leistung messen lassen, sondern nach der gerade sich politisch in Mode befindenden Gruppenzugehörigkeit? Und die Frauen, die auf bessere Karriereaussichten hoffen - wollt ihr euch einem permanenten Generalverdacht aussetzen, dass ihr nicht wegen euren Fähigkeiten, sondern nur wegen eures Geschlechts befördert wurdet? Dass jeder Fehltritt, jeder kleine Misserfolg eurerseits gnadenlos mit dem Ausdruck "Tja, Quotenfrau ..." kommentiert wird?

Die Argumente gegen die Quote sind hinlänglich bekannt (siehe dazu unten). Dennoch möchte ich auf einen ganz besonderen Schlumpf in der Kommentarsektion des verlinkten FAZ-Artikels eingehen, welcher die berechtigte Kritik der anderen Kommentatoren mit folgendem Satz wegwischen wollte: "Liebste Männer: Das Privileg zu verlieren, mit einer 20fach höheren Wahrscheinlichkeit im Vorstand zu landen, ist keine Benachteiligung, sondern Demokratie." Es ist kein Privileg der Männer, sondern simple Stochastik, wenn Männer eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, einen Vorstandsposten zu erlangen - wenn sich hundert Männer und eine Frau auf einen Job bewerben, ist nun mal die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann den Posten bekommt, ungleich höher. Die Schuld dafür liegt dann jedoch nicht bei den Männern, sondern bei den Frauen, die entweder nicht fähig oder bereit genug sind, sich genauso häufig zu bewerben. 

Inwiefern wir Männer jetzt dafür büssen sollen, dass Feministen nichts von Stochastik verstehen, entschliesst sich mir.

Nur wenige Frauen in der Privatwirtschaft werden von den Quotenregelungen profitieren - doch leiden werden sie alle. Schliesslich müssen die Firmen von unten möglichst viel Quotenfutter nachschieben, damit wenigstens eine gewisse Auswahl an Frauen für die mit Quoten belegten, höheren Sphären zur Verfügung stehen. Das führt dazu, dass sich jede Frau in einer Unternehmung - von der untersten Stufe der Karriereleiter bis zur obersten Hierarchiestufe - mit dem Verdacht der leistungsunabhängigen Vaginalbegünstigung konfrontiert wird. Eine gesetzliche Quote wird somit den Eindruck zementieren, dass es Frauen nicht aus eigener Kraft, sondern nur mit Quotenkrücken schaffen können. Ich halte deswegen die Einführung einer Frauenquote für zutiefst frauenverachtend - kein Wunder haben sich mehrere Managerinnen dagegen ausgesprochen.

Wie können Feministen ernsthaft behaupten, sie würden mit dieser Quotenschreierei zum Wohle der Frauen handeln?

Zumindest von meiner eingangs erwähnten Kollegin bin ich überzeugt, dass sie genauso wie die gerade erwähnten, mutigen Managerinnen, nicht auf eine Frauenquote angewiesen ist. Meine Kollegin und ich halten einander den Rücken frei und unterstützen uns gegenseitig. Darauf kommt es schliesslich am Ende des Arbeitstages in der Industrie an - auf eine gute Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen.

Und gute Zusammenarbeit entsteht nur, wenn man sich auf das Leistungsvermögen des jeweils anderen verlassen kann.



Europäische Kanalisationen - eine Männerdomäne wankt ...

Noch nicht genug gehabt?