Freitag, 27. Februar 2009

Männer - laut, haarig und stinkend?

In letzter Zeit haben wir uns intensiv mit verschiedenen Ansichten von Männlichkeit und Strömungen innerhalb und ausserhalb der antifeministischen Männerbewegung auseinandergesetzt. Wir haben erkannt, dass unzählige Männer dem Feminismus nicht so gleichgültig gegenüber stehen, wie viele behaupten.

Doch nachwievor gibt es einen grossen Teil der Männer, welcher die unbequemen Themen des Geschlechterkrieges lieber aus ihrem Leben ausklammern, als sich damit zu beschäftigen. Und diese Kategorie von Männern will ich heute etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Schubladisierung

In diesem Moment kann man die Männer dieser Welt in drei verschiedene Ecken stellen. Die einen haben die Gefahr des männerfeindlichen Feminismus erkannt und lehnen ihn aus durchaus verschiedenen Gründen ab. Die anderen erkennen in der Unterstützung des Feminismus eine Möglichkeit, ihren eingebildeten Makel der Männlichkeit auszugleichen oder sich bei Frauen einzuschleimen.

Bisher hatten wir uns intensiv mit diesen beiden oben genannten Kategorien auseinandergesetzt.

Doch die dritte Ecke mit dem weitaus überwiegenden Anteil an der gesamten Männerschaft ist viel interessanter!

Subversion, Inkubation und Latenzzeit

Normalerweise spreche ich mit anderen Männern nicht über meine Tätigkeit im Internet und meinen Ansichten bezüglich Feminismus. Denn ich bin mir durchaus bewusst, was 50 Jahr feministische Sozialisation und politische Korrektheit alles einem unvorsichtigen Maskulisten antun können.

Statt knallhart maskulistische Ansichten zu verbreiten, gehe ich subtiler vor. Bei jedem relevanten Thema, welches meine Kollegen und mich im Alltag begegnet, relativiere ich auf eine latente Art und Weise die dominierende, feministische Sichtweise und korrigiere populäre Irrtümer in einem halb sarkastischen, halb ernst gemeinten Ton.

Dabei halte ich meine persönlichen Ansichten immer bedeckt und beziehe meine Kritik immer auf die offensichtlichen Schwachstellen der in der Gegenwart dominierenden, männerfeindlichen Ansichten. So sind meine Zuhörer gezwungen, sich mit den unterschwellig angeprangerten Misandrien zu beschäftigen und nicht mit meiner politisch inkorrekten Nonkonformität.

Weder erwähne ich den Maskulismus, noch gebe ich dem Feminismus in der Öffentlichkeit die Schuld. Doch durch subtile Kritik und latente Relativierung feministischer Totalitarismen bringe ich die Männer in meiner Nähe zum Nachdenken. Wenn dies über längere Zeit gemacht wird, ist es wesentlich effektiver als jede andere Form der Überzeugung, denn wer gibt schon gerne offen zu, dass er das feministische Geschwür aus welchen Gründen auch immer aus seinem Leben ausklammert?

Es ist besser ein subversives, unterschwellig feminismuskritisches Fundament zu verbreiten, auf dem der Maskulismus später umso besser gedeihen kann, als offen als Unruhestifter aufzutreten und somit angreifbar und leicht eliminierbar zu werden.

Geschlechterkrieg? Mir doch egal!

Doch letzthin hatte ich mit einem Kumpel von mir eine Diskussion über Feminismus und Maskulismus. Meine oben beschriebene Vorgehensweise hatte bei ihm schon Früchte getragen und man merkte, wie er sich im stillen Kämmerchen über so manche unbequemen Sachen Gedanken gemacht hatte.

Doch nachwievor dominierte bei ihm die Ansicht, dass der Geschlechterkrieg und mit ihm der Maskulismus für ihn nicht wichtig seien. Er erkannte zwar, dass gewisse Aspekte des Feminismus männerfeindlich seien. Doch ging ihm die Vorstellung einer offenen Gegenposition (noch) zu weit.

Er ist nicht der einzige Mann mit dieser Einstellung. Nach fünfzig Jahren wissen die meisten Männer nicht, wie sie auf diese Entwicklung reagieren sollen. Denn wer hätte es ihnen auch erklärt? Wer hätte sie darauf vorbereiten können, dass sie als Männer zum Problem gemacht werden, dass die Chance, eine harmonische Partnerschaft mit dem anderen Geschlecht einzugehen, bedrängt wird?

Ein Geist geht um in Europa ... der Geist des Maskulismus!

Wie soll man auf eine gesellschaftliche Strömung reagieren, welche das komplementäre Zusammenspiel zwischen den Geschlechtern pathologisiert und Männer an sich attackiert?

Es ist nur natürlich, dass man bei einer neuen und solch andersartigen Bedrohung zunächst einmal den Kopf einzieht und in Deckung geht. Doch während man hinter der Deckung kauert, sollte man sich die nächsten Schritte überlegen und seine Verhaltensweisen anpassen.

Genau deshalb liegt es nun an uns, das Wort zu verbreiten. Wir müssen den Boden vorbereiten und die maskulistische Saat ausbringen. Denn viel zu lange haben viel zu viele Männer einfach zugeschaut, wie Feministinnen Schritt für Schritt unsere Rechte beschnitten und unser Geschlecht dämonisierten.

Denn wer Wind sät, wird Sturm ernten!

Viele Männer interessieren sich aus offensichtlichen Gründen nicht für den Feminismus

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nun, aus eigener Erfahrung ergibt sich in diesem Zusammenhang ein Problem: Deutsche (Männer) sind gewöhnt, als Misse-TÄTER deklariert zu werden. Für die meisten ist es okay, wenn zur Jahrtausendschuld des Nazitums auch noch die Jahrtausendschuld der Frauenunterdrückung hinzukommt. Es ist ein Gewöhnungseffekt. Sie hinterfragen nicht mehr. Sie beugen den Kopf, die Schultern ... und wenn Du sie angehst oder fragst - dann grinsen sie. Wie einst der Landser im Schützengraben. Was soll man machen? Sich mit der Situation abfinden. Den Kopf einziehen. Alles über sich hinwegrollen lassen. Und grinsen. Am besten noch prahlen: "Was seid Ihr für Weicheier - MIR macht das nix. ICH bin unverwundbar." Peng!

Anonym hat gesagt…

Die Männlichkeit vor dem ersten Weltkrieg war weitaus ausgebildeter und stärker.

Die Katastrophe der zwei Weltkriege die viele Männer in den besten Jahren zerstörte, zerstörte auch das Männliche Selbstbild.

Und ich denke das ohne die toten vom ersten Weltkrieg, Hitler nie an die Macht gekommen wäre. Die Männer dort waren ungefähr 25-29 Jahre alt, als sie vernichtet worden sind. Wenn das nicht gewesen wäre hätten wohl weniger Menschen für Hitler gestimmt und vor allem auch viele Frauen das nicht getan, da sie keine starke Figur benötigt hätten.

Schlimm finde ich es, das es den Männern heutzutage vorgeworfen wird, das sie versuchen "stark" zu sein. Bitte, mit mehr respekt.

/ajk

Anonym hat gesagt…

hmmm. ich bin mir nicht sicher, ob dieses subversive und heimliche vorgehen nicht eher kontraproduktiv ist. ich meine deinem schreiben eine verallgemeinerndes frauen(feind)bild zu erkennen, oder mindestens ein sehr totalitäres männerüberbild. in diesem denken und daraus geleiteten handeln werden wir meiner meinung nach nie ein selbstbewusstes und ausgeglichenes geschlechterbildnis hervorbringen.
irgendwie werde ich aus dem schreiben "der söhne von perseus" (noch) nicht ganz schlau. ich gebe mir aber grosse mühe, den verstand dahinter zu erkennen :-)

Manifold hat gesagt…

Hallo Roger

Ich würde mich sehr freuen, wenn du mir erklären könntest, was an meinem Männerbild (?) totalitär (??) sein soll. Wie ich in meinem Blogeintrag "Was ist Männlichkeit" bereits geschrieben habe, plädiere ich für ein individuelles und selbstständiges Erschliessen von Männlichkeit ohne sich zu stark von anderen beeinflussen zu lassen. Was soll daran totalitär sein?

http://sonsofperseus.blogspot.com/2008/12/was-ist-mnnlichkeit.html

Und zum Thema Frauen(feind)bild verweise ich gerne auf meinen Blogeintrag "Frauenfeindlichkeit":

http://sonsofperseus.blogspot.com/2008/12/frauenfeindlichkeit.html

und "Die Schuldfrage":

http://sonsofperseus.blogspot.com/2008/09/die-schuldfrage.html

Ich bin mir sicher, dass sich dann diese Missverständnisse von selbst aufklären.

Meiner Meinung nach sollte man Feministinnen nicht mit den Frauen verwechseln.

Gruss,
Manifold

Manifold hat gesagt…

Bei mir zumindest wird der Link zum Blogeintrag Frauenfeindlichkeit nicht richtig angezeigt. Es fehlt noch "lichkeit.html" am Schluss.

Weiss auch nicht, warum das hier spinnt.

Anonym hat gesagt…

@Anonym

„Deutsche (Männer) sind gewöhnt, als Misse-TÄTER deklariert zu werden. Für die meisten ist es okay, wenn zur Jahrtausendschuld des Nazitums auch noch die Jahrtausendschuld der Frauenunterdrückung hinzukommt.“

Frage einen Deutschen, warum etwas heute so ist wie es ist, und er sieht die Ursache dafür sicherlich im Dritten Reich.

Geht also einem Deutschen das Klopapier aus, so ist das nicht etwa deshalb, weil er vergessen hat, im Supermarkt welches zu kaufen – nein! Der Grund liegt allein darin, dass Deutschland Frankreich im 2. WK besetzt hat, und die Franzosen dafür nach dem 2. WK den Schwarzwald abgeholzt haben. Und Holz braucht man schliesslich für die Herstellung von (Klo-)papier. Wenn also ein Deutscher nach dem Sch****** zur Klobürste greifen muss, um seinen Hintern halbwegs wieder sauber zu bekommen, dann nur wegen dem Hitler! Ist doch logisch…….. ;-)

@Roger

„……..ob dieses subversive und heimliche vorgehen nicht eher kontraproduktiv ist.“

Was ist denn hier bitte subversiv und heimlich?

„…..eine verallgemeinerndes frauen(feind)bild zu erkennen, oder mindestens ein sehr totalitäres männerüberbild.“

Schreibst du das auch einem lila Pudel, wenn du über dessen pauschalisierende und totalitäre Schreibe stolperst? Ich kann hier nichts Pauschalisierendes oder Totalitäres erkennen!

Aber vielleicht liegt hier die Antwort auf meine Fragen:

„irgendwie werde ich aus dem schreiben "der söhne von perseus" (noch) nicht ganz schlau.“

Das ist auch mein Eindruck.... :-)

Grüsse

Urs