Dienstag, 27. Dezember 2011

Gegen die feministische Vereinnahmung von schwulen Männern

Seit Jahrzehnten missbraucht der Feminismus die Schwulen für die eigene Sache. Gerade der Genderismus sieht Homosexualität als ein Vehikel, mit dem die eigenen ideologischen Interessen kaschiert und gerechtfertigt werden können. Denn Homosexualität wird als Trumpfbanner von den Genderhorden vorneweg getragen, um die sich gefälligst alle alternativen Lebensweisen sammeln und zu dem alle anderen Menschen hin umerzogen werden sollen.

Doch zwischen dem Feminismus mit seinen verbündeten Verbänden der Berufstunten und dem gewöhnlichen, aufrechten Schwulen liegen ganze Welten, wie wir vor einiger Zeit bereits gesehen haben. Der Feminismus deckt nicht nur aufmüpfige Schwule, die sich gegen ihre Instrumentalisierung durch diese männerhassende Ideologie wehren, mit Hass und Verachtung ein, sondern droht ihnen auch offen mit Solidaritätsaufkündigung, wenn sie nicht nach der feministischen Pfeife tanzen und sich nicht noch weiter von ihren heterosexuellen Geschlechtsgenossen distanzieren.

Dennoch ergreifen die Feministen und Genderisten vordergründig so dermassen übereifrig Partei für die Rechte von Schwulen, als meinten sie, man würde ihnen ihre Doppelzungigkeit nicht anmerken. Doch was ist das Engagement für die Rechte einer Gruppe wert, wenn sie sich anschliessend lediglich so verhalten darf, wie es die feministischen WohltäterInnen verlangen? Was bleibt von der Verbesserung der rechtlichen Situation, wenn man dafür seine Würde und seine Seele dem feministischen Teufel verschachern musste?

Denn eigentlich kommen die Schwulen im feministischen Weltbild nicht vor - weder sind sie böse, heterosexuelle Männer, die das sogenannte "Patriarchat" aufrechterhalten würden, noch gehören sie zur einzigen, wahren Klientelgruppe des Feminismus - den Frauen. Schwule sind für den Feminismus somit weder als Feindbild, noch als Günstlingsgruppe wirklich interessant, sondern lediglich als politisches Kanonenfutter, das man gegen die heterosexuellen Geschlechtsgenossen aufzuhetzen versucht.

Es ist also klar, dass zwischen politisch instrumentalisierten, schwulen Speichelleckern des Feminismus und aufrechter, männlicher Homosexualität, die mit dieser Ideologie nichts zu tun haben will, unterschieden werden muss. Denn ist es nicht offensichtlich für die Augen freier Männlichkeit, dass Männerrechtler, Maskulisten und Antifeministen schon jetzt wesentlich mehr mit den Schwulen gemeinsam haben, als es die Feministen und Genderisten in ihrem grössten Vereinnahmungseifer es jemals erreichen könnten?

Nicht nur teilen wir das gleiche Geschlecht und somit eine ähnliche, biologisch bedingte Herangehensweise an die Welt, sondern uns allen ist eine besondere Zuneigung zu Männern gemein. Diese mag bei Schwulen solidarisch-körperlich und bei uns solidarisch-politischer Natur sein, nichtsdestotrotz verfügen wir über besondere Formen der Sympathie für das männliche Geschlecht, welche im krassen Gegensatz zur alltäglichen Männerverachtung der feministisch verseuchten Gesellschaft stehen. Es ist dieser vielseitige, positive Bezug zum eigenen männlichen Selbst, den Schwule, Maskulisten, Männerrechtler und Antifeministen teilen, der uns aus der Mitte der gesellschaftlichen Misandrie entrückt und uns im gleichen Ausmass, aber auf verschiedene Weise, zu Ausgestossenen macht.

Aufgrund dieser tieferen Verbundenheit ist es somit nicht ein marktschreierisches, verräterisch-vorgeschobenes Engagement für Schwule, wie jenes der Feministen, sondern einen ähnlich positiven Bezug zum männlichen Geschlecht, das uns dazu drängt, ideologisch-weltanschauliche Gräben zwischen Männerrechtlern und Schwulen zuzuschütten und zum Wohl unseres gemeinsamen Geschlechts näher zusammen zu rücken. Denn im Maskulismus kann der Schwule nicht einfach ideologisches Kanonenfutter oder Feindbild sein, sondern einzig und allein ein weiterer Mann, dessen Würde und Rechte durch den Feminismus mit Füssen getreten werden.

Es ist darum verständlich, dass Feministinnen nichts mehr fürchten, als dass Schwule aufstehen und ihnen den Mittelfinger zu zeigen beginnen, denn ihr von Natur aus positiver Bezug zum eigenen, männlichen Selbst, gepaart mit ihrer Unempfänglichkeit für sexuelle Manipulation durch Frauen prädestiniert sie geradewegs dazu, antifeministische Leuchtfeuer männlicher Emanzipation zu werden!


Ein gemeinsamer, positiver Bezug zum Mannsein

22 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bravo! In der Verbrüderung von Schwulen und heterosexuellen Maskulisten läge ein Riesenpotential, wenn Teile der Männerrechtler endlich auf ihre (zumindest in vielen Foren nachlesbaren) Ressentiments verzichten könnten. Ich gebe die Hoffnung - als schwuler Maskulist - nicht auf!

Manifold hat gesagt…

@ 27. Dezember 2011 17:42:

Dein Kommentar ist Musik in meinen Ohren!

Anonym hat gesagt…

Du würdest staunen, wenn du wüßtest, wie viele Schwule inzwischen die Nase gestrichen voll haben von Weiberherrschaft und Weiberkultus!

Anonym hat gesagt…

Solange indes das linksgrünfeministische Diskurshoheitskartell jedwede antifeministische Impulse als faschistoid stigmatisiert und in die rechte Ecke stellt, wo bekanntlich alles ein Pfui-Teufel Ettikett angeklatscht bekommt, werden sich die Homosexuellen hüten, sich mit "Diskriminierern", "Intoleranten", "Reaktionären", Xenophoben", "Dumpfnacken" , und und und zu solidarisieren. Im Gegenteil, dem Sirenengesang der Multikulti-everything-goes-Toleranz-Progressivität-Orchester, die omnipräsent und permanent ihre Mantras intonieren, dprften Homossexuelle schwerlich widerstehen können.
Obo

Manifold hat gesagt…

@ Obo:

Dem mag jetzt so sein.

Doch dies sollte uns nicht daran hindern, bereits heute die Keime für eine künftige politische Konstellation zu legen, in welcher "Multikulturalismus" und der jetztige linke Zeitgeist Alpträume der Vergangenheit sein werden.

Und dann werden sich Homosexuelle vielleicht auch anders positionieren als heute. Man darf schliesslich auch nicht vergessen, dass Verbände noch lange nicht für alle Homosexuellen sprechen - das sieht man ja bei uns auch gut am Bundesforum für Männer oder hier in der Schweiz an männer.ch.

Mal sehen was die Zukunft bringen wird.

Anonym hat gesagt…

@Manifold

Apropos Multikulti. - Bis dato wird noch geschickt kaschiert, welche radikal homofeindliche und veritable Frauenverachter-Religion der Islam ist. Da das Gutmenschen-Hohepriestertum allerdings Kotaus sowohl in Richtung Feminismus, als auch Islambeschönigung oktroyiert, diese "Kriechrichtungen" aber 180° zueinander liegen, können wir uns noch auf jede Menge peinliches, gewundenes Umdenbreiherumlabern gefasst machen, so diese "Paradigmen" frontal miteinander kollidieren. Beispielsweise: Per-se-Opfer-Migrant vergreift sich an Per-se-Opfer Frau (oder Mädchen). Da dürften die "Hyperventilierer" etwas in die Bredouille geraten, welches Verteufelungs-Mantra anzustimmen ist. Schlimmstenfalls werden dann aber auch die MiHiGru-Täter zu Opfer des "kapitalistischen/patriarchalen/repressiven/faschistischen Systems" verklärt, und die Anti-Männerhetze um eine Gangart intensiviert.

Obo

Anonym hat gesagt…

Netter Versuch, zu erklären, weshalb es bei den Rechten soviele Schwule und Transvestiten gibt. Aber die Wahrheit ist natürlich eine andere:

Homo- und Bisexuelle leiden häufig an Persönlichkeitsstörungen. Sadomasochismus liegt dabei an erster Stelle. Deshalb kommte es bei diesen Gruppen auch häufig zu Ausländerhass oder auch zu Islamhass...und das wiederum bringt die Homos und die Bis ganz, ganz, ganz nach Rechts...also genau hier hin zu den "Rosaroten Söhnen von Perseus".

Gähll?!

Manifold hat gesagt…

@ Anonym, 29. Dezember 2011 17:38:

Ist solche Denke gerade aktuell die neuste intellektuelle Mode in deinem Irrenhaus?

Anonym hat gesagt…

Bezgl. Kommentar v. A.,29.12.11, 17:38:
Solche Reaktionen sind mir nur wohlbekannt. Erreicht die Diskrepanz zwischen dem ideologischen Wolkenkuckuchsheim und der immer weniger verdrängbaren Realität ein geradezu irrwitziges Ausmass, verfallen die Protagonisten solcher Wahnideen in ebensolche Auslassungen. Dann müssen sie noch abstrusere Pseudo-Rationaliserungen zusammenschnitzen, um ihr paranoides "Gedankengebäude" abzustützen. Die Diktion solcher Ergüsse ist ebenfalls oft ähnlich. Ein spöttisches, sich überlegen und wissend gerierendes Geschwurbel, herablassende Häme und Sarkasmus.

Obo

Anonym hat gesagt…

Ich bin weder links noch rechts und schon gar kein feminist,
weshalb ich auch auf dieser Seite bin und das ist ein Lob an Manifold, du machst das echt klasse !
Ich hab schon einige Artikel von dir(Manifold) gelesen, unter anderem auch einige, was deine Sicht auf die Welt und das Zusammenleben angeht und war da schon sehr begeistert.
Wenn ich diese Artikel richtig verstanden habe, teile ich einige Sichtweisen mit dir z.B. finde ich schade, dass sehr viele Antifeministen "rechts" sind. Ich finde man sollte seine Identität nicht an "seine" Nationalität und Kultur koppeln. Zwar hat jede Kultur ihre Geschichte aus der jeder für sich gewisse Werte ziehn kann, aber die Identität sollte in jedem selbst fest verankert sein, unabhängig von Kultur, Nationalität oder sonstwas. Ich finde dieses "rechte" Denken, von Trennung und Abgrenzung gegenüber anderen(Nationalitäten) ziemlich kleingeistig. Zumal eine Nationalität auch nur etwas ist was man
von außen aufgestempelt bekommt und man mit der Zeit auch eine emotionale Verbindung zu diesen Stempel aufbaut. Und leider werden die meisten Menschen im laufe ihres lebens von so vielen stempeln und die damit Zusammenhängenden Emotionen getrieben, dass sie gar nicht mehr ihre Identität in sich selbst finden oder finden wollen. Der Mensch ist der Mensch und nicht "seine" Nationalität !

Manifold hat gesagt…

@ 2. Januar 2012 03:09:

Ich lehne die starre Unterteilung der Menschen in "Rassen", Nationalitäten und Religionen ab. Allerdings halte ich den Kampf der Kulturen für real, jedoch nicht unbedingt im altrechten Verständnis, dass der Mensch innerhalb einer Kultur lediglich ein passiver Träger davon sei.

Ich bin vielmehr der Meinung, dass die verschiedenen Kulturen (und deren Untereinheiten von Nationalitäten, die schlussendlich auch lediglich lokale Ausprägungen kultureller Kompromisse sind) mit ihren Werten und Leistungen um die Gunst aller Individuen auf diesem Planeten buhlen. Getreu der Einsicht, dass eine Kultur Land und Köpfe braucht, um zu überleben.

Der einzelne Mensch entscheidet dann je nach Umfeld mehr oder weniger freiwillig, welchen Werten und somit welcher Kultur auf welcher Ebene (Familie, Dorf, Bekanntenkreis, Bezirk, Land, Kontinent, ...) er sich gegenüber loyal verhält. Daraus ergibt sich dann die Masse an Individuen, welche eine Kultur tragen, verbreiten und verteidigen. Und natürlich auch immer ein Haufen Leute, die andere kulturelle Loyalitäten wählen.

Doch da jeder Mensch im Prinzip eine Wahl hätte (selbstversändlich ist dies in China oder Saudi-Arabien graduell anders als in Europa) und somit nicht automatisch einer "Rasse" oder einer Kultur zugeordnet werden kann, kann man z.B. nicht einfach jeden Muslim mit einer bestimmten Interpretation des Islams (z.B. Islamismus) gleichsetzen.

Ein simplizistisches Werten à la ein Mensch ist weisshäutig und Europäer und somit automatisch gut oder à la dunkelhäutig und Muslim automatisch schlecht ist also unsinnig, da es unter uns eingeborenen Europäern genügend antiwestliche Linke gibt und unter den Muslimen nicht wenige, die ihrer eigenen Kultur kritisch gegenüber stehen und deshalb teilweise sogar konvertieren. Das sind weniger als man vielleicht erhofft, aber mehr als man denkt.

Im Gegensatz also zu altrechten/linken Weltbildern, in denen das Individuum lediglich passives Medium von "Rassen", "Klassen" oder Nationalismen ist, ist der Mensch im Kulturalismus der entscheidende Drehpunkt, der sich zwischen verschiedenen Interpretationen verschiedener Kulturen in einer globalisierten Welt entscheidet und damit über das Schicksal dieser Kulturen mitbestimmt.

Es ist somit im 21. Jahrhundert nicht mehr "Rasse" oder "Klasse", welche über den Verlauf der Geschichte entscheiden, sondern die Milliarden individueller Entscheidungen zwischen verschiedenen kulturellen Loyalitäten, die miteinander konkurrieren.

Anonym hat gesagt…

@Manifold
In deinem letzten Satz schreibst du, dass eine Konkurrenz zwischen den Kulturen besteht. Siehst du dies als einen notwendigen unveränderbaren Fakt oder meinst du, dass dies noch einer Entwicklung bedarf ? Denn jedes Individuum bekommt durch seine Biographie, Lebenserfahrung und Anlagen eine eigene Weltsicht. Das ist bei einer Kultur das gleiche Prinzip in einem grösseren Umfang. Am Anfang sind da einfach Menschenmassen, die(wie du in deinen Artikeln auch schon ausführlich beschrieben hast) durch ihre Geographische Lage und deren Umwelteinflüsse gewisse Gebräuche und Sichtweisen entwickeln die sich dann in eine Kultur bündeln. Somit ist eine Kultur in grösserem Umfang das gleiche Prinzip wie ein Individuum mit seinen Gebräuchen und seiner Weltsicht die man sich im laufe seines Lebens aufbaut.
Wenn man jetzt Toleranz, Akzeptanz und Respekt der verschiedenen Weltansichten und Meinungen, die jeder Mensch seinem nächsten weitestgehend entgegenbringt wieder auf dieses grössere Prinzip der Kultur ausweitet, dann wäre der nächste positive Kulturelle Entwicklungsschritt, die Toleranz, Akzeptanz und Respekt der verschiedenen Kulturen, ohne Konkurrenz und ohne Kampf.
Die Globalisierung und Vernetzung der Welt(die im Vergleich zur Menschheitsgeschichte
noch sehr sehr jung ist), führt automatisch früher oder später zu einer Multikulti Gesellschaft, weshalb ich eine grossflächige, eben Kulturelle Weltsicht, begrenzt auf die entsprechenden Gebiete nicht zukunftsträchtig finde und nur Konflikte hervorruft. Stattdessen sehe ich eher, dass die verschiedenen Kulturen in Zukunft mehr und mehr verblassen und die Menschen sich immer weniger mit “ihrer“ Kultur identifizieren und “nur“ noch den Menschen in seiner Individualität sehen, wissend, dass trotz der Individualität und der Unterschiedlichkeit der Lebensansichten, alle, wie man selbst Menschen sind und dadurch auf natürliche weise zusammen gehören. Ich finde die aktuelle Entwicklung, trotz der anfänglichen Probleme der Globalisierung und Vernetzung der Menschen, eine Entwicklung, die unglaublich positives Potential hat und dadurch eine art Menschheitskultur entstehen kann die auf Toleranz, Akzeptanz und Respekt gegenüber jedem Individuum aufbaut.
Lassen wir uns überraschen was die Zukunft bringt !

Anonym hat gesagt…

Hallo

Das liesst sich hier wie das Parteiprogramm der PNOS!

ICH BIN ES!

Manifold hat gesagt…

@ 3. Januar 2012 08:08:

Dann hast du offensichtlich von beidem nicht so viel Ahnung.

PNOS ist national-sozialistisch, während ich als Paneuropäer und Libertärer den Nationalismus und den roten und braunen Sozialismus klar ablehne.

Ausserdem steht die Wertschätzung des einzelnen Individuums in meinem von dir verschrienen "Parteiprogramm" den Ideen der PNOS diametral gegenüber.

Manifold hat gesagt…

@ Anonym, 2. Januar 2012 20:46:

Ich habe deinen Kommentar zur Kenntnis genommen und werde in den nächsten Tagen vertieft darauf eingehen. Jedoch nicht jetzt, da mir gerade jetzt die Zeit fehlt.

Anonym hat gesagt…

Ich finde eure Homophilie einfach nett. Danke.

Anders Denker hat gesagt…

@Manifold
Kein Problem, ich finde es gut, dass man sich über das Thema normal mit dir unterhalten kann. Viele mit denen ich mich über die Thematik unterhalten habe werden gleich aggressiv und fühlen sich(warum auch immer) persönlich angegriffen, ich könnte da jetzt auch weiter herum interpretieren, dass sie sich schon sehr mit ihrer Nationalität(Stempel) bzw. Kultur emotional verbunden haben und sich durch meine Weltsicht bedroht fühlen. Aber ich bin auf jeden Fall froh, diese Seite gefunden zu haben und habe einen grossen Respekt gegenüber deiner grossen, umfassenden und toleranten Sichtweise, wie ich sie selbst ja auch habe. Ich habe auf jeden Fall in meinen kurzen 20 Lebensjahren, bis auf meinen Vater noch keinen gefunden der eine ähnlich weite Sichtweise hat. Hoffen wir das Kleingeistigkeit in Zukunft bald der Vergangenheit angehört. Ich bin jetzt auch nicht mehr Anonym !

Manifold hat gesagt…

@Anders Denker:

Ich habe nun endlich Zeit gefunden, auf deinen Beitrag einzugehen. Aufgrund drohender Länge habe ich teilweise auf vertieftere Ausführungen verzichtet. Sollte deshalb etwas nicht klar sein, werde ich weitere Erklärungen und Belege nachliefern.

- „Überwindbarkeit der interkulturellen Konkurrenz“:

Dies ist unwahrscheinlich, denn es liegt in der Natur der Menschen, Gruppen/Kulturen mit eigenen Identitäten und separaten Wertevorstellungen auszubilden, denn diese geben dem Individuum Sicherheit, Orientierung und Rückhalt und sind deshalb unverzichtbar. Aus der subjektiven Überzeugung, dass die eigenen Werte besser sind, aus dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit und weil die Wertevorstellungen verschiedener Gruppen/Kulturen nicht immer kompatibel sind, ergibt sich zwangsläufig ein Kampf der Kulturen, welcher direkt der unabänderbaren Natur des Menschen entspringt. Dieser Kampf kann vom friedlichen Wettbewerb in einer Marktwirtschaft, über innenpolitischen Machtkämpfen hin zu ausgewachsenen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Weltkulturen reichen.

- „Mit Hilfe von Toleranz, Akzeptanz und Respekt“:

Auch wenn wir dies gerne glauben, so sind Toleranz, Akzeptanz und gegenseitiger Respekt nicht universell-menschliche, sondern lediglich westliche Werte, welche ausserhalb des Westens in ihrer modernen Ausprägung (Demokratie, Glaubensfreiheit, Menschenrechte) auch als solche wahrgenommen werden.

Die hohe Wertschätzung des Individualismus und der Würde des einzelnen Menschen gegenüber dem Gesamtwohl der Gesellschaft stösst bei kollektivistisch orientierten, asiatischen Kulturen auf Befremden. Die Betonung von Glaubensfreiheit und universellen Menschenrechten stösst im Nahen Osten auf Ablehnung. Und auch in tribalistisch geprägten Kulturen Afrikas sind Toleranz, Akzeptanz und Respekt jenseits der eigenen Gruppe eher Fremdwörter.

Es wundert darum auch nicht, dass die Chinesen sich wegen dem „Menschenrechte-Imperialismus“ des Westens beschweren und systematisch Christen und andere Glaubensrichtungen unterdrücken oder dass Muslime in ihrer „Kairoer Erklärung der Menschenrechte“ nur insofern Menschenrechte akzeptieren, wenn sie mit der Scharia vereinbar sind – welche mit Toleranz, Akzeptanz und Respekt gegenüber Ungläubigen völlig unvereinbar ist.

- „Globalisierung führt automatisch zu Multikulti“:

Globalisierung führt lediglich zu einer regionalen Vereinheitlichung von lokalen, kulturellen Ausprägungen (siehe die voranschreitende Integration der EU) und zu einem oberflächlichen Austausch von Technologie, Ideen und exotischen Gütern. Die eigentlichen Identitäten der verschiedenen Weltkulturen hingegen werden durch die Globalisierung eher noch verhärtet, da die stärkere Präsenz und grössere gefühlte Nähe fremder Kulturen zu deutlicher Ablehnung und zu einem ausgeprägteren Bedürfnis nach Abgrenzung zwischen den grossen Kulturen führt – schliesslich fürchtet man, aufgrund der Globalisierung seine Identität zu verlieren.

Dies gilt besonders stark für nichtwestliche Kulturen, welche Globalisierung in erster Linie als Verwestlichung empfinden, durch die immer stärkere Präsenz westlicher Konsumgüter und Marken wie Coca Cola, Benetton oder McDonald’s, welche die eigene Kultur „verunreinigen“ und zu verdrängen scheinen.

Ausserdem schreiben aufstrebende Mächte wie Indien und China ihren Erfolg ihren eigenen Wertvorstellungen und Kulturen zu und sehen sich dadurch bestätigt, ihre eigene Kultur nicht nur als überlegen zu betrachten, sondern diese als die Grundlage für Erfolg schlechthin darzustellen. Solche sinozentrischen Überlegenheitsgefühle kann man massenweise sogar in westlichen Medien nachlesen.

Manifold hat gesagt…

Auch im Westen gilt, dass je stärker zum Beispiel Muslime der westlichen Kultur ausgesetzt sind, desto intensiver beginnen sie sich mit ihrer eigenen Kultur zu beschäftigen. Dies wird deutlich in der Entwicklung von Parallelgesellschaften und in der Tatsache, dass viele „home grown terrorists“ studierte Akademiker sind, von denen man eigentlich eine vorbildliche Integration erwarten könnte. Es ist deshalb auch nicht überraschend, dass zum Beispiel in England 40 % muslimischer Studenten die vollständige Einführung der Scharia begrüssen würden.

Die Idee, dass Globalisierung zu einer Multikultigesellschaft führt ist also naiv, da mit grösserer Exponiertheit automatisch das Abgrenzungsbedürfnis auch zunimmt und zum Beispiel araboislamische Werte mit westlichen Werten innerhalb einer Gesellschaft nicht vereinbar sind. Es kann also kulturell und wertetechnisch somit nur monokulturelle Gesellschaften geben, ein „entweder-oder“ - was man auch klar an der Ausbildung von muslimischen Parallelgesellschaften, Terrorismus und Ablehnung der westlichen Kultur sieht.

- „Gebietsgebundene, kulturelle Weltsicht ruft Konflikte hervor“:

Diese Konflikte zwischen verschiedenen Wertvorstellungen und Identitäten (die bis zu einem gewissen Grad immer gebietsgebunden sind) existieren unabhängig ob man ihre Existenz nun anerkennt oder nicht. Diesbezüglich bleibt dem Westen als Kultur keine andere Wahl, denn die anderen Kulturen, allen voran die araboislamische und die chinesische, fordern ihn mehr und mehr heraus. Ob uns diese Tatsache gefällt oder nicht, spielt dabei leider keine grosse Rolle.

Und wenn ich ehrlich bin, dann sehe ich lieber ein einflussreicher werdendes kulturalistisches Weltbild, als dass sich die westliche Gesellschaft wieder dem Nationalismus oder rassenbasiertem Denken hinwendet. Denn diese rufen noch wesentlich mehr Konflikte hervor, als das simple Bekenntnis zur eigenen Kultur mit Rechtstaatlichkeit, Demokratie und Glaubensfreiheit.

Dies bietet auch den zusätzlichen Vorteil, dass ein kulturalistisches Weltbild inkludierend ist, im Gegensatz zu exkludierenden Weltbildern basierend auf „Rassen“ und Nationalismus, mit denen Menschen anderer Hautfarbe oder anderer Nationalität zwangsläufig von Anfang an nichts anfangen können. Die Zugehörigkeit zur westlichen Kultur hingegen beruht nicht auf solch starren Merkmalen, sondern ist lediglich eine Frage der frei wählbaren, kulturellen Loyalität, so dass im Prinzip Menschen aus aller Welt für die westliche Kultur gewonnen werden können, ohne dass man Menschengruppen a priori von ihr ausschliesst.

Dieser Unterschied wird längerfristig politisch gewaltige Vorteile bieten im Gegensatz zu den starren und untauglichen, altrechten Weltbildern, die auf „Rassen“ oder „Nationalität“ basieren.

- „Kulturen werden verblassen“:

Auch hier ist das Gegenteil der Fall. Der gesamte araboislamische Kulturraum wird von einer Welle der orthodoxen Reorientierung erfasst, während hier im Westen Muslime der zweiten und dritten Generation wesentlich konservativer und gläubiger als ihre Eltern sind. Der chinesische Kulturnationalismus ist hier im Westen berüchtigt und auch die Inder beginnen immer mehr sich wieder ihren eigenen Wurzeln zu besinnen (sogar die Witwenverbrennung wird teilweise wieder ausgelebt und das Kastenwesen floriert nach wie vor, obwohl es formell durch Gandhi abgeschafft worden war). Auch in Europa erstarken euroskeptische Bewegungen über den gesamten Kontinent, welche ein gewachsenes Bedürfnis nach nationaler Reorientierung und Patriotismus erfolgreich bedienen – so erfolgreich, dass Brüssel sich vor Referenden sträubt (siehe Griechenland) – und wer mit Osteuropäern redet, der wird schnell merken, dass Multikulti bei denen nach ihrer Befreiung aus den Klauen der Sowjetunion schon gar nicht auf dem Programm steht.

Manifold hat gesagt…

Kulturen verblassen also nicht, sondern sie prägen sich in der Gegenwart noch mehr aus – was auch an den stark ablehnenden Reaktionen grosser Teile der westlichen Bevölkerung gegenüber dem Islam und das westliche Pochen auf Demokratie und Menschenrechte (notfalls mit Waffengewalt) weltweit deutlich wird.

- „Abnehmende Identifikation mit „eigener“ Kultur“:

Die scheinbare „Abwendung“ von der eigenen Kultur hin zu einer postulierten Weltkultur und Bekenntnis zu einem Weltbürgertum ist ein typisch kulturell westliches Phänomen. Der vom islamischen Glauben abgefallene, prowestliche Muslim mit dem Pseudonym Ibn Warraq hat eine umfassende Beschreibung des westlichen Kosmopolitismus und Universalismus vom alten Griechenland bis ins 20. Jahrhundert in seinem Werk „Defending the West“ dargelegt. Er macht dabei deutlich, dass dies ein spezifisch westliches Phänomen ist – das man in anderen Kulturen nicht einmal ansatzweise in diesem Ausmass findet.

Indem du also meinst, dass die Menschen sich von ihrer eigenen lokalen Kultur zu einer einzigen Menschheitskultur hinwenden werden, benutzt du unbewusst eine typisch westliche Idee und hast dich somit noch gar nicht von deiner eigenen Kultur verabschiedet. Und genauso werden es auch nichtwestliche Menschen wahrnehmen, wenn du ihnen von dieser „Weltkultur“ erzählen würdest – mit dem Unterschied, dass sie vermutlich aggressiv werden, denn sie würden diese „Weltkultur“ basierend auf Toleranz, Akzeptanz und Respekt als typisch westlich empfinden und somit ablehnen.

Anonym hat gesagt…

www.jack-donovan.com

Gruss, Zürcher

Anders Denker hat gesagt…

@Manifold

Entschuldige, dass ich so spät antworte und danke für deine Antwort.

“Meine“ Sichtweise ist vielleicht etwas zu einfach gedacht , das Prinzip aber äusserst erstrebenswert.
Ich denke, dass du die aktuell herrschenden, politisch korrekten Sichtweisen, mit den Kulturen und den Sichtweisen der Menschen selbst vermischst. Das z.B. Asiaten “westlichen“ Weltansichten abgeneigt sind, mag dort politisch zwar korrekt sein aber darum geht es ja nicht.
Es geht um die Menschen.
Wenn man dort auf die Strasse geht und die Leute anspricht, was sie von Toleranz, Akzeptanz und Respekt auch gegenüber anders denkenden halten, bekommt man meist zustimmende Reaktionen. Das auch dort viele die politische Sichtweise teilen und mit der Mode schwimmen ist traurig, genauso wie hier viele dem Feminismus huldigen.
Dennoch hat weder hier der Feminismus etwas mit der westlichen Kultur zu tun, noch sollte die Politische Meinungshoheit in anderen Ländern mit dessen Kultur oder besser gesagt mit der Individuellen Meinung der dort lebenden Menschen gleichgestellt werden.
99% der Menschen die die öffentliche, politisch korrekte Sichtweise teilen, ist im Grunde nicht ihre eigene frei gewählte Weltansicht, sondern wurde schon von klein auf von Medien, Politik und Umwelt in ihr Gehirn gebrannt. Bestes Beispiel ist der Feminismus der einige Ähnlichkeiten mit dem Nationalsozialismus hat.
Ich würde aber niemals sagen, dass solch ein Gedankengut (abgesehen von Psychisch bzw. Mental kranken Menschen) von den Menschen selbst kommt. Es wird einfach so viel druck
(vor allem heut zu Tage) von aussen auf die Meinung der Menschen gemacht, dass viele Emotional sehr hin und her gerissen sind.
Vielleicht ist ein eine nach deinem Modell, Kulturalistische Welt(Weltsicht) eine etwas Realitätsnähere Lösung. Es ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.
Ich gebe aber “mein“ Traum oder Vision wie man es nennen will, von einer art Menschheitskultur die auf Toleranz, Akzeptanz und Respekt nicht auf.