Als ich heute mit meinen Kollegen zu Mittag ass, schweifte einer von ihnen ab und schilderte uns eine seiner Kindheitserinnerungen. Als er ein Junge war, sah er ein Dokumentation im Fernsehen, wo junge afrikanische Männer in einer Reihe standen. Sie alle hatten ein Holzstück im Mund. Zum Entsetzen des damals noch jungen Kollegen, wurden diese dann im Verlaufe der Sendung beschnitten.
Doch gerade als sich eine lebhafte Diskussion um die Beschneidung bei Männern entwickelte, schaltete sich der andere Kollege ein und meinte dazu lediglich: "Das ist ja nicht schlimm. Viel schlimmer ist es bei Frauen! Wie denen mit einem unhygienischen Rasiermesser alles da unten weggeschnitten wird."
Dieses völlige Desinteresse für das Leid der Männer, welches komplett ausgeklammert und bagatellisiert wird, überrumpelte mich derart, dass mir dazu keine Worte einfielen. Denn mir rasten mehrere äusserst unangenehme Fragen durch den Kopf, welche meine Kollegen wohl kaum beantworten könnten oder auch nur hören wollten.
Warum wird bei der Schlechtigkeit der Beschneidung nach Geschlecht geurteilt? Empfinden Männer bei der Beschneidung etwa keinen Schmerz? Verlieren sie nicht auch unzählige Nerven, wodurch die sexuelle Stimulation beeinträchtigt wird? Warum wird weibliches Leid auf Kosten des durchaus existierenden männlichen Leids überbetont? Sind es die Männer etwa nicht wert? Sind sie für uns lediglich eine Verbrauchsware, an denen man nach Belieben rumschnispeln, schustern und werkeln darf?
Kann es sein, dass wir in einer heimlich matriarchalen Gesellschaft leben, welche uns die ganze Zeit mit irgendwelchen Märchen von irgendeinem Patriarchat abzulenken versucht?
Kann es sein, dass viele Männer diese misandrische Asymmetrie schlichtweg nicht wahrnehmen wollen? Und in der Hoffnung auf eine verfügbare Vagina ihren Mund halten?
Wir leben in einer Gesellschaft, in der das höhere (weibliche) Wohl auf Kosten der Dienerkreaturen (wir Männer) etabliert werden soll. Eine der Instrumente zur Abhärtung und Konditionierung der Männer ist das ständige Verleugnen und Verharmlosen von männlichem Leid. Denn nur indem man die männliche Seite des Elends ausklammert, kann man sich voll und ganz auf die weiblichen Probleme konzentrieren.
3 Kommentare:
Es muss heißen: Die Ignoranz gegenüber männlichem Leid.
In der jetzigen Form ist das männliche Leid ignorant...
kannste löschen, nimms dir nicht übel, oder genauer: Die Spötter sollen möglichst wenig Munition haben...
War schon spät und es ist mir erst anschliessend aufgefallen, werde es korrigieren. Trotzdem danke für den Hinweis.
Gruss,
Manifold
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