Vorbemerkung: Dieser Text hat nichts mit Maskulismus zu tun, sondern beschäftigt sich mit einer neuen Denkrichtung im rechten politischen Spektrum - dem Kulturalismus. Das letzte Mal habe ich ausgeführt, dass rassische Weltbilder die Gegenwart nicht mehr angemessen beschreiben können. Nun beschäftigen wir uns mit den theoretischen Grundlagen eines neuen, rechten Weltbildes - dem Kulturalismus (siehe dazu auch das Buch "Culturism"). Das Fernziel ist dabei, rechtes Gedankengut kulturalistisch zu fundieren und somit endgültig massentauglich und fit für das 21. Jahrhundert zu machen.
Bevor wir uns mit der westlichen Kultur und der politischen Ausformulierung des Kulturalismus beschäftigen, werden wir uns zuerst genauer anschauen, wie Kulturen genau funktionieren und welchen Mechanismen sie unterworfen sind. Die Vielseitigkeit menschlicher Kulturen und deren Wechselwirkungen miteinander werden dabei durch einige Prinzipien bestimmt, die (unter anderem) mit einer naturwissenschaftlichen Herangehensweise leichter beschrieben werden können.
Dies wird uns später helfen, den Verlauf der westlichen Kulturgeschichte und den Ablauf zahlloser Interaktionen zwischen verschiedenen Zivilisationen besser zu verstehen. Denn wir werden uns nicht einfach nur mit einer Beschreibung der Ereignisse in Form von Zahlen, Handlungen und Namen zufrieden geben müssen, sondern wir werden nachvollziehen können, aus welchen Gründen diese Ereignisse so abliefen, wie sie in den Geschichtsbüchern geschrieben stehen.
Dies wiederum eröffnet uns ein viel tieferes Verständnis unserer westlichen Kultur und ihr Platz im 21. Jahrhundert, so dass wir vor dem Hintergrund eines erwachten, kulturellen Bewusstseins politische Massnahmen und Entscheidungen legitimieren und beschliessen können, welche dem Kampf der Kulturen der heutigen Zeit angemessen sind.
Definition von Kultur
Kultur ist in erster Linie die Identität einer beliebig grossen Gruppe, welche als Reaktion einer Menschengemeinschaft auf Sachzwänge entsteht (siehe unten) und mit der Zeit ein (historisch relevantes) Eigenleben entwickelt hat, in dem sie durch Massnahmen wie Gesetze, Regeln oder Gruppenzwang durchgesetzt wurde. Der Begriff leitet sich vom lateinischen "cultura" ab, welches so viel wie Bearbeitung, Anbau und Pflege im landwirtschaftlichen Sinne bedeutet, jedoch auch figurativ für Bildung und von altrömischen Schriftstellern wie Horaz auch für sittliche Veredelung und Huldigung verwendet wurde (schon hieraus wird klar, das Kultur gepflegt und gehütet werden muss, will sie sich voll entwickeln und bestehen).
Kultur stellt zum einen den Konsens von Charakteristiken und Werten einer menschlichen Gemeinschaft dar, an dem sich die Angehörigen unterschiedlich stark orientieren und zum anderen auch die Manifestation dieses Konsens' in Form von Institutionen und Leistungen dar. Dieser sich langsam aber permanent wandelnde Konsens entsteht durch die Einwirkung von Sachzwängen und durch die Handlungen der beteiligten Individuen.
Dabei wird dieses Wort zur Beschreibung von Phänomenen wie Familienkultur, Unternehmenskultur, Nationalkultur oder auch Weltkultur gebraucht. Die Gemeinschaft ist dabei für das Individuum eine zusätzliche Quelle von Intelligenz. Die Kultur ist eine zusätzliche Quelle an Orientierung, Sinn, Erfahrung und Ideen für das Individuum. Egal auf welcher Ebene man diesen Begriff anwendet - immer beschreibt er einen mehr oder weniger scharf umrissenen Kompromiss in Form eines Gemeinschaftsgefühls von Menschen mit zugehörigen Wertvorstellungen, das sich klar von jenen anderer Menschengruppen unterscheidet. Menschen und Völker sind in den Augen einer Kultur in erster Linie nichts anderes als Träger und Übermittler.
Eine Kultur selbst gliedert sich dabei in Charakteristiken (die "Seele" oder "Persönlichkeit" einer Kultur; zum Beispiel stark kollektivistische Tendenzen) und die Fassade (die "Oberfläche": Regierungen, Gesellschafts- und Wirtschaftsformen). Sie übt auf alle Individuen und Völker in ihrem Einflussgebiet eine mehr oder weniger starke kulturelle Programmierung aus, während diese wiederum über unterschiedlich ausgeprägte kulturelle Loyalität mit der Seele und Fassade einer Kultur verbunden sind. Der Westen zum Beispiel weist im Gegensatz zu anderen Kulturen aussergewöhnlich individualistische und egalitaristische Tendenzen als Charakteristiken auf. Demokratie, Kapitalismus und Menschenrechte sind letzten Endes zeitliche Konsequenzen, Ausprägungen und Symptome dieses tiefer liegenden Wesens in Form einer sich permanent wandelnden Fassade.
Entstehung von Kulturen
Alle Menschen weisen einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Instinkt auf, Gruppen zu bilden und sich mit diesen Gruppen zu identifizieren. Dies hat Philip Zimbardo, welcher im Untergeschoss der Stanford-Universität das Gefängnis-Experiment durchführte, eindrucksvoll gezeigt. Er teilte Männer mit ähnlichem Hintergrund jeweils in eine Wärter-Gruppe und in eine Gefangenen-Gruppe ein und beobachtete die Dynamik der Interaktionen zwischen diesen beiden Gruppen im Verlauf mehrerer Tage.
Das Experiment musste nach sechs Tagen abgebrochen werden, da sich die Männer dermassen stark mit ihrer Gruppe zu identifizieren begannen, so dass die Wärter immer sadistischer und die Gefangenen emotional immer gebrechlicher wurden. Die sich jeweils durch die experimentell fixierten Sachzwänge ausbildenden Gruppenkulturen und ihre Interaktion miteinander hatten offensichtlich einen starken Einfluss auf die Psyche und das Verhalten der Beteiligten.
Ein weiteres interessantes Experiment, welches die spontane Ausbildung von Kulturen innerhalb von Gruppen belegt, ist jenes von Muzaffer Serif namens Robber's-Cave-Experiment. Er brachte zwei Gruppen von Kindern mit ähnlichem Hintergrund (alle elfjährig, gleicher IQ, gleiche Hautfarbe, gleicher Sozialstatus und einander unbekannt) in ein Sommerlager und sorgte dafür, dass beide Gruppen nicht von der Existenz der jeweils anderen Gruppe wussten. Sobald sich diese Gruppen nach einer gewissen Zeit begegneten, beganne sich diese beiden sofort zu bekämpfen und bereiteten sich auf längere Auseinandersetzungen vor.
Dann passierte etwas Aussergewöhnliches. Die Gruppe, welche die erste Auseinandersetzung gewonnen hatte, schrieb ihren Erfolg dem gemeinsamen Beten zu, welches sich bereits vorher durch die interne Gruppendynamik ergeben hatte. Sie merkten, dass die gegnerische Gruppe fluchte und beschlossen anschliessend aus Abgrenzungstrieb nicht zu fluchen. Die andere Gruppe begann sich als eine Bande böser Jungs zu definieren. Beide Gruppen begannen diese neuen Gruppenmerkmale systematisch intern durchzusetzen. Dadurch wurde die Distanziertheit zwischen den Gruppen noch deutlicher, was wiederum zu einer Verstärkung der kulturellen Eigenheiten beider Gruppen führte. Es waren also zwei neue Kulturen geboren worden. Sherif zeigte somit auf, dass die Bildung von Kulturen durch die Ausprägung von Gruppenidentitäten und -normen spontan abläuft. Die entstandenden Differenzen zwischen den beiden Gruppenkulturen konnten erst überwunden werden, als beide Gruppen dazu gezwungen wurden, gemeinsam Widrigkeiten zu überwinden.
Die Erkenntnisse dieser beiden Experimente lassen sich auf grössere Menschengemeinschaften und auf ganze Völker übertragen. "Rasse" hatte bei all diesen Experimenten keinen Einfluss, denn Kultur ist nicht genetisch programmiert und steht schon gar nicht in einem Zusammenhang mit der Hautfarbe. Das gemeinsame Auftreten von Hautfarbe und Kultur beruht auf Korrelation, nicht auf einen kausalen Zusammenhang. "Rasse" spielt somit bei der Entstehung von Kulturen keine Rolle.
Die Bildung von Kulturen auf allen Ebenen ist somit eine natürliche Tendenz menschlicher Gruppen, welche durch gemeinsame Erlebnisse und durch die Interaktion mit anderen Gruppenidentitäten verstärkt wird.
Kulturen als chaotische Systeme
Eine Kultur weist Ähnlichkeiten mit einem chaotischen System (wie zum Beispiel das Wetter) auf. Diese unterliegen zwar den physikalischen Gesetzen, weisen jedoch eine irreguläre Dynamik auf, so dass ihre Entwicklung nicht langfristig vorhergesagt werden kann (vernünftige Wetterprognosen gibt es nur auf ein paar Tage hinaus). Ausserdem hängen diese Systeme empfindlich von den Anfangsbedingungen ab, so dass ähnliche Startbedingungen aufgrund des scheinbar erratischen Verhaltens nicht zu ähnlichen Ergebnissen führen und dass auch nur eine minime Änderung dieser Bedingungen am Schluss gewaltige Auswirkungen hat (Schmetterlingseffekt).
Daraus lässt sich für Kulturen ableiten, dass sich ihre Entwicklung nicht exakt, sondern nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf Richtigkeit aus Sachzwängen (entsprechen in etwa den Anfangsbedingungen) ableiten lassen. Es wird somit auch klar, dass möglichst alle jene Sachzwänge zu Beginn einer kulturellen Entwicklung aufgrund ihres grossen Einflusses auf das Ergebnis betrachtet werden müssen, um eine gewisse argumentative Aussagekraft für eine bestimmte Epoche zu erhalten. Dies erlaubt also jeweils nur lokal (also für die von den betrachteten Sachzwängen betroffenen Aspekte einer Kultur) und über eine kurze Zeit (also über die Einflussdauer der gerade betrachteten Sachzwänge) vernünftige Aussagen über eine Kultur.
Weiterhin ergibt sich, dass sich Kulturen aufgrund der Entscheidungen von Individuen scheinbar irrational innerhalb eines Rahmens bewegen, welcher von äusseren Sachzwängen (analog den physikalischen Gesetzen für chaotische Systeme) vorgegeben werden. Und der Schmetterlingseffekt chaotischer Systeme deckt sich gut mit der Beobachtung, dass verschiedene Kulturen mit ähnlichen (aber nicht gleichen) Startbedingungen sich im Verlauf der Geschichte komplett verschieden entwickelt haben.
Die Erfassung einer Kultur als chaotisches System erlaubt uns also zu verstehen, welchen Restriktionen unsere Aussagen und Argumente bezüglich Kulturen unterliegen. Dieses Modell sagt uns zum Beispiel, dass wir uns weniger auf einzelne Phänomene innerhalb von Kulturen konzentrieren sollten, um Kulturen angemessen zu beschreiben, denn deren kausaler Zusammenhang mit den der Kultur zu Grunde liegenden Prinzipien lässt sich wegen dem irrationalen Systemverhalten nicht vollkommen beschreiben (und lässt somit Raum für Falschinterpretation und geschichtlichen Revisionismus). Sinnvoller ist es deshalb, sich mehr mit den durch die Sachzwänge gebildetenen Rahmen zu beschäftigen, innerhalb dessen sich eine Kultur bewegen kann und welcher die zentralen kulturellen Mechanismen bestimmt (wie wir später zur Genüge sehen werden).
Durch die Beschreibung der Sachzwänge und ihrer Auswirkungen auf eine Kultur lässt sich somit das Wesen einer Kultur mit höherer Wahrscheinlichkeit treffender beschreiben, als wenn wir einfach bestimmte zeitliche Einzelausprägungen dieser Kultur betrachten würden, ohne die ihnen zu Grunde liegenden Mechanismen zu berücksichtigen.
(Antifeministische Brisanz erhält diese Tatsache, wenn wir uns die feministische Lüge des "Patriarchats" anschauen. Feministinnen berücksichtigen nur einzelne kulturelle Phänomene oder Facetten früherer Zeiten, während sie andere ausklammern und dabei die Sachzwänge und somit die damalige, historische Notwendigkeit der traditionellen Rollenverteilung komplett aussen vor lassen. Dadurch ergibt sich eine den damaligen Verhältnissen nicht entsprechende Falschinterpretation der traditionellen Rollenverteilung und somit der westlichen Kultur, welche sie dann politisch als die Patriarchatslüge instrumentalisieren.)
Sachzwänge
Kulturen bewegen sich in einem von zwei Gruppen von Sachzwängen vorgegebenem Rahmen, einem Spielraum von Optionen und Möglichkeiten innerhalb dessen schlussendlich die Angehörigen einer Kultur durch ihre Handlungen entscheiden, wie sich ihre Kultur zu einem bestimmten Zeitpunkt genau manifestiert. Ideen, Technologien und Ideologien haben vorallem dann eine Chance sich durchzusetzen, wenn sie zu den jeweils aktuellen Sachzwängen passen. Kühlschränke werden wohl kaum von Eskimos gebraucht, während eine deutsche Ausgabe des Playboys sich eher weniger in einem islamischen Land verkaufen liesse. Kapitalistische Eigentumsrechte sind für nomadische Jäger/Sammler-Gesellschaften sinnlos, da deren Einzugsgebiet viel zu gross ist, als dass sich diese effektiv durchsetzen liessen.
Sachzwänge sind dabei nicht unbedingt deterministisch oder exkludierend - vielmehr führen sie dazu, dass bestimmte Ideen oder kulturelle Merkmale in ihrem Wirkungsbereich einen Wettbewerbsvorteil erhalten und sich somit mittelfristig eher durchsetzen werden, als Muster, welche nicht zu den Sachzwängen passen. Wir werden diesen Sachverhalt weiter unten noch näher kennen lernen, wenn wir uns die Entwicklung von Kulturen mit Hilfe der Evolutionstheorie genauer anschauen. Sachzwänge sind auch nicht starr wie in Stein gemeisselt, sondern verändern sich mit der Zeit und Kulturen wie Individuen beeinflussen mit ihren Handlungen die genaue Gestalt der Sachzwänge.
Wir besprechen hier die verschiedenen Sachzwänge aus Sicht einer Kultur - ein Individuum kann aufgrund seines biologischen Wesens eine Wüste verlassen oder sich einer anderen Kultur anschliessen und somit gewissen Sachzwängen ausweichen, während eine Kultur aufgrund ihrer an Land und Menschenmassen gebundene, unbeweglichere Natur nicht so leicht Sachzwänge umgehen kann (wobei Träger auch Elemente von Kulturen in andere Gebiete mit anderen Sachzwänge tragen können, aber dieser Spezialfall wird hier aussen vor gelassen).
Äussere Sachzwänge
Diese Gruppe von Sachzwängen besteht aus den Einflussfaktoren eines Gebietes, in dem sich eine Kultur zu etablieren versucht. Darunter fallen also Klima, Bodenschätze, Wasserwege, Nahrungsangebot, Krankheitserreger, Gebirgszüge und so weiter. Diese geben einer Kultur gewisse Möglichkeiten zur Entfaltung vor, während sie ihr andere Optionen ungünstig machen oder gar vorenthalten. Sie geben einen gewissen Rahmen vor, innerhalb dessen sich Gesellschaften bewegen können. Auch andere Kulturen in der Nachbarschaft bilden äussere Sachzwänge, welche das Handlungsspektrum einer betrachteten Kultur beeinflussen.
Dieses Umfeld steht in permanenter Wechselwirkung mit der Kultur und ihrer Angehörigen und begrenzt somit im Wesentlichen, welche Gesellschaftsformen sich ausbilden können. Ferner prägt es auch die biologische Erscheinungsform der Menschen in ihrem Einflussbereich. So werden Wüsten eher nomadischen, tribalistischen Gesellschaften hervorbringen, da diese gegenüber anderen Gesellschaftsformen im Vorteil sind und ihre Angehörige werden dunklere Pigmentierungen aufweisen, um ihre Haut gegen die stärkere ultraviolette Strahlung zu schützen. Gemässigte Gebiete im Norden werden eher sesshafte, individualistische Gesellschaften hervorbringen, da sich Landwirtschaft schon für kleinste Gruppen lohnt und ein einzelner Mensch somit weniger auf andere für sein eigenes Auskommen angewiesen ist (was vermutlich der Auslöser für den starken kulturellen Individualismus hier in Europa war).
Eine erschöpfende Beschreibung äusserer Sachzwänge und deren Auswirkungen auf die Entfaltungsmöglichkeiten einer Kultur und somit auf die grobe Richtung der Menschheitsgeschichte findet man in Jared Diamonds "Guns, Germs, and Steel".
Äussere Sachzwänge sind alle Einflussfaktoren, welche ausserhalb der betrachteten Kultur ihren Ursprung haben und die den Handlungsspielraum für Kultur und Individuen beeinflussen.
Innere Sachzwänge
Diese Sachzwänge entstehen aus den Eigenheiten der Kultur selbst und schränken jenen von den äusseren Sachzwängen vorgegebenen Handlungsspielraum für die Kultur und für ihre Angehörigen weiter ein. Dabei kann es sich unter anderem um Führerfiguren, Religionen, Sitten, Technologie oder Philosophien handeln. Diese können durch Verbote, Rituale oder Vorschriften die Möglichkeiten des Individuums und der Kultur einschränken und bei Nichtbefolgung häufig gravierende Konsequenzen für das Individuum bereithalten. Besonders hervorstechende Beispiele für innere Sachzwänge sind die Verbrennung von Witwen in der indisch-hinduistischen Kultur (Sati) und das Füsse-Binden (Lotosfüsse) bei chinesischen Frauen. Bei beiden Kulturen erleidet(e) das Individuum Repressionen, wenn es diesen inneren Sachzwängen nicht Folge leistete.
Auch der Zeitgeist und die Mentalität der Menschen einer Kultur erzeugen innere Sachzwänge, da sie das Denken der Menschen prägen und in bestimmte Richtungen bewegen. Innere Sachzwänge entstehen aus der Reaktion einer Kultur auf äussere Sachzwänge. Wenn eine benachbarte Kultur A (äusserer Sachzwang) der Kultur B ihre Sprache aufzwingt, so dass Kultur B ihre Sprache verändert oder gar verliert (neuer innerer Sachzwang), kann es sein dass Kultur B ihren Zugang zur eigenen Vergangenheit und deren Literatur mehr und mehr verliert. Gerade die faszinierende Geschichte des Judentums zeigt hervorragend, wie äussere Sachzwänge (Exil in Babylon, Diaspora, etc.) dazu führen, dass eine Kultur gebildet wird, die mit straffen Massnahmen (innere Sachzwänge) ihre Identität über die Jahrtausende bewahrt. Ideologien, welche sich innerhalb einer Kultur durchsetzen, verändern oder ergänzen die bisherigen inneren Sachzwänge.
Eine vergleichende Analyse von inneren Sachzwängen zwischen verschiedenen Kulturen findet man in William J. Bernsteins "The Birth of Plenty", welcher die Gründe für den enormen Wohlstand des Westens in vier verschiedenen "Institutionen" (Eigentumsrechte, wissenschaftlicher Rationalismus, Kapitalmärkte, Transport- und Informationstechnologien) sieht, die bei ihm eine ähnliche Funktion haben, wie die hier beschriebenen inneren Sachzwänge.
Grosse Persönlichkeiten wie Napoleon, Einstein, Caesar oder Martin Luther sind durch ihre Talente und ihr Handeln in der Lage, die momentan herrschenden inneren und äusseren Sachzwänge entscheidend und nachhaltig zu ändern. Dabei wandeln sich bestehende Sachzwänge ab (Einfluss einer religiösen Institution schwindet) oder zusätzliche Sachzwänge entstehen (neue religiöse Strömungen). Das normale Individuum hingegen hat kaum Einfluss auf Sachzwänge, sondern muss sich diesen entweder fügen oder ihnen ausweichen, was wiederum ungünstig für eine betroffene Person sein kann. Sich zum Beispiel den äusseren Sachzwängen einer Wüste nicht zu fügen kann tödlich enden. Sich in Saudi Arabien nicht an den inneren Sachzwang des Verbots homosexueller Liebe zu halten, kann auch ungesunde Folgen mit sich bringen.
Die Biologie des Individuums ist kein äusserer oder innerer Sachzwang, sondern bestimmt die Handlungsmöglichkeiten, mit denen sich ein Individuum innerhalb der Sachzwänge einer Kultur bewegen kann und bis zu einem gewissen Grad den Einfluss dieser Sachzwänge auch bis zu einem gewissen Grad ausweichen kann.
Innere Sachzwänge entstehen aus der Kultur selber und geben dem Individuum einen Handlungsspielraum im Rahmen der äusseren Sachzwänge, innerhalb dessen es sich bewegen muss, um sichtbar dieser Kultur anzugehören und um negative Konsequenzen zu vermeiden.
Prinzip von Le Chatelier
Das Konzept der Sachzwänge wird deutlicher, wenn wir uns das Verhalten chemischer Systeme im Gleichgewicht anschauen, bei denen man Randbedingungen wie Druck, Temperatur und Teilchenzahl einer Systemkomponente ändert. Le Chatelier beschrieb die Anpassungsreaktion eines chemischen Systems auf Veränderungen solcher Randbedingungen mit seinem "Prinzip des kleinsten Zwanges".
Erhöht man den Druck, dem sich ein chemisches System ausgesetzt sieht, wechseln Stoffe von der Gasphase in den flüssigen oder festen Zustand (da so jener Druck, welcher auf einzelne Teilchen lastet, minimiert wird). Erhöht man die Temperatur eines Systems, werden jene Stoffumwandlungen beschleunigt, welche viel Wärme verbauchen um ablaufen zu können, während jene Stoffumwandlungen, die Wärme freisetzen, verlangsamt werden (da die Umgebung bereits mit Wärme "überfüllt" ist, diese in Form einer Temperaturerhöhung an das System abgibt und somit keine zusätzliche Wärme aus dem System mehr aufnehmen kann). Erhöht man die Teilchenzahl einer bestimmten Systemkomponente, so werden mehr Stoffumwandlungen mit dieser Teilchensorte ablaufen, um den entstandenen Überschuss abzubauen. All diese Anpassungsreaktionen führt das System aus, um wieder den Zustand eines Gleichgewichts zu erreichen (welcher durch die externe Änderung der Randbedingungen verlassen wurde), der energetisch am niedrigsten ist und somit von der Natur bevorzugt wird.
Genauso wie das Gleichgewicht eines chemischen Systems versucht, den Druck seiner Randbedingungen nach den Regeln von Le Chatelier auszuweichen, wird auch eine Kultur auf die ihr auferlegten äusseren Zwänge reagieren, indem sie diese entweder mit Gegenmassnahmen abzumildern versucht (sich anpasst) oder ihnen aus dem Weg geht. Ähnlich verfahren Individuen innerhalb einer Kultur, welche sich mit den inneren Sachzwängen konfrontiert sehen.
Äussere Sachzwänge wie zum Beispiel Geographie oder benachbarte Kulturen geben den Rahmen vor, in dem sich eine Kultur in ihren Entfaltungsmöglichkeiten bewegen kann, während innere Sachzwänge durch die betrachtete Kultur selbst entstehen und den Rahmen dafür vorgeben, wie Individuen schlussendlich die Kultur regional und zu einem bestimmten Zeitpunkt manifestieren. Zusammen erlauben uns beide, kulturelle Muster besser zu verstehen.
(Mit Hilfe von äusseren und inneren Sachzwängen lässt sich auch leichter verstehen, warum die feministische Ideologie ab einem gewissen Zeitpunkt im Westen so präsent wurde, während sie in anderen Kulturen bis vor Kurzem noch bedeutungslos blieb.)
Evolution von Kulturen
Nachdem wir nun den Rahmen oder die Umwelt (äussere Sachzwänge) und Begrenzungen durch die interne Mechanik (innere Sachzwänge) einer Kultur betrachtet haben, können wir uns mit der Entwicklung von Kulturen beschäftigen. Kulturen erscheinen innerhalb der Lebensspanne eines Individuums als mehr oder weniger statistisch, doch über den Lauf der Generationen betrachtet, verhalten sie sich dynamisch und entwickeln sich weiter, indem sie auf sich wandelnde Sachzwänge reagieren. Dies kann zum Beispiel eine Klimaveränderung sein, welche die Ernährungsgrundlage einer Kultur umgestaltet oder eine neue Ideoloige, welche mit neuen Vorschriften dessen Wesen umprägt.
Um diese entscheidenden Vorgänge besser zu verstehen, wenden wir die Evolutionstheorie auf Kulturen und deren Sachzwänge an.
Evolutionstheorie der Kulturen
Evolution wirkt auf allen Ebenen einer Kultur und weist folgende Eigenheiten auf:
- Verschiedene Interpretationen des Kulturschatzes (also Ideen, Ideologien, Religionen, Weltanschauungen, Lebensweisen) innerhalb einer Kultur sind unterschiedlich gut an die aktuellen inneren und äusseren Sachzwänge angepasst und stehen miteinander im Wettbewerb.
- Kulturelle Entwicklung findet dann statt, wenn (neue) Interpretationen durch zum Beispiel Zeitungen oder Propaganda sich innerhalb einer Kultur verbreiten, durch Erziehung oder Schulen an nächste Generationen weiter gegeben werden oder an andere Kulturen vermittelt werden.
- Durch die ständig wirkenden äusseren und inneren Sachzwänge erfolgt eine Auswahl (Selektion) bestimmter, besser angepasster Interpretationen, die sich in einer Kultur durchsetzen werden, was dazu führt, dass sich die Kultur zeitlich verändert. Jene Interpretationen, welche schlechter zu den Sachzwängen passen, werden mit der Zeit an Bedeutung verlieren oder sich gar nicht erst bemerkbar machen.
Äussere Selektion (Selektion durch äussere Sachzwänge) führt somit zur Reduzierung des Einflusses von schlechter an die äusseren Sachzwänge angepassten Interpretationen innerhalb einer Kultur, so dass besser angepasste Interpretationen sich durchsetzen werden. Innere Selektion hat den Effekt, dass solche Interpretationen, welche weniger zu den inneren Sachzwängen passen, von besser angepassten verdrängt werden.
Sachzwänge sind jedoch nicht deterministisch, sondern sie begünstigen lediglich bestimmte kulturelle Ausprägungen gegenüber anderen, so dass sich mittelfristig jene Kultur- und Gesellschaftsform durchsetzen wird, welche besser an die gerade herrschenden Sachzwänge angepasst ist. Im Gegensatz zum Sozialdarwinismus werden im Kulturalismus also nicht Menschen, sondern Interpretationen innerhalb einer Kultur selektiert.
Besser an die Sachzwänge angepasste Interpretationen einer Kultur verschaffen den Trägern (Individuen und Völker innerhalb einer Kultur, welche dieser Interpretation folgen) einen Wettbewerbsvorteil gegenüber jenen Trägern, welche unpassendere Interpretationen vertreten, so dass sich die erste Gruppe längerfristig durchsetzen wird.
Kulturentwicklung
(In den folgenden Abschnitten werde ich einige geschichtlich nichteuropäisch-nichtwestliche Beispiele bringen - dies hat nichts mit jener verachtenswerten, antiwestlichen Einstellung zu tun, welche sich einem vermeintlich schlechten Eurozentrismus zu verweigern versucht, sondern weil gewisse Sachverhalte sich mit den ausgewählten Beispielen leichter erklären lassen.)
Sich ändernde äussere Sachzwänge führen dazu, dass Individuen innerhalb von Kulturen neue Bewegungen und Ideologien ausbilden, welche eine Antwort auf diese neuartigen Zwänge darstellen. Diese Strömungen propagieren neue Ideen und schlagen neue Gesetze vor, welche ihrer Meinung nach besser zu der aktuellen Situation der Kultur passen.
Dabei ist die Richtung der Anpassung an Sachzwänge nicht festgelegt. Es kann somit durchaus sein, dass eine fortschrittliche Gesellschaft aufgrund sich ändernden Sachzwängen sich auf ein niedrigeres Niveau zurück entwickelt, wie dies Jared Diamond für eine Siedlergruppe von Polynesiern beschreibt [1], welche als Bauern auf eine neue Insel kamen, die ihre agrarwirtschaftlichen Möglichkeiten geographisch nicht unterstützte, so dass sich die ehemals bäuerliche Gesellschaft als Reaktion sich zu einer Jäger/Sammler-Gemeinschaft zurückentwickelte und ihre landwirtschaftlichen Fertigkeiten verlor.
Passt sich eine Kultur im Vergleich zu anderen Kulturen langsamer an sich ändernde Sachzwänge an, so gerät sie relativ zu ihren Nachbaren ins Hintertreffen und wird mit der Zeit verdrängt werden. Kulturen sterben aus, wenn sich Sachzwänge viel schneller ändern, als die Geschwindigkeit, mit welcher eine Kultur sich aufgrund ihrer Charakteristiken anzupassen vermag, so dass konkurrierende Kulturen das Land und die Köpfe der geschwächten Kultur übernehmen (siehe unten). Dies ist in der Geschichte der Menschheit unzählige Male passiert, wie es Jared Diamond in seinem Buch "Collapse" beschreibt. So wird die osmanische Ausprägung der türkisch-anatolischen Kultur (Osmanenreich) unter anderem auch deshalb untergegangen sein, weil innere Sachzwänge (in Form einer immer orthodoxer werdenden Interpretation des Islams) es zur Stagnation und somit zur Wehrlosigkeit gegenüber einer sich rasant entwickelnden westlichen Kultur verdammten.
Kulturgeschichte ist das Resultat einer Evolution bestehend aus zahllosen Reaktionen und Anpassungsversuchen der betrachteten Kultur und der zugehörigen Individuen an sich wandelnde innere und äussere Sachzwänge. Die Geschichte der Menschheit ist dabei die Summe aller Kulturgeschichten.
Kultureller Konservatismus
Innere Sachzwänge können Institutionen und Individuen einer Kultur dazu nötigen, sich gegenüber Veränderung unterschiedlich offen zu verhalten. So werden Kulturen, die unter sich rasch ändernden äusseren Sachzwängen stehen, sich eher dazu entschliessen, sich mit Neuem zu beschäftigen - alleine schon um darin vielleicht ein weiteres Mittel zu finden, mit dem sie die neuen äusseren Sachzwänge meistern können. Dies trifft vorallem auf die europäisch-westliche Kultur zu, welche im Vergleich zu der chinesischen und islamischen Kultur eine aussergewöhnliche Offenheit für fremdkulturelle Ideen aufwies und aufweist. Die abzulehnende Ideologie des Multikulturalismus, welche ihren Ursprung im Westen hat und die andere Kulturen zu Ungunsten unserer eigenen berücksichtigen und in Europa etablieren möchte, ist nur einer der aktuellsten (und negativen) Beweise für diese Tatsache.
Da Kulturen chaotische Systeme sind, können wir einzelne kulturkonservative Ereignisse nicht verwenden um die gesamte Kultur als träge oder wandlungsfeindlich zu bezeichnen. Erst wenn wir immer wieder aus allen Epochen relevante, historisch gravierende Ereignisse dieser Art für eine Kultur nachweisen können, könnten wir mit hoher Wahrscheinlichkeit korrekt postulieren, dass eine Kultur stark kulturell konservierend ist und dies in nächster Zeit auch mit abnehmender Genauigkeit je weiter man in die Zukunft blickt, so bleiben wird. Noch besser ist es, sich auf bestimmte Epochen einer Kultur zu konzentrieren, um den damals herrschenden Grad des kulturellen Konservatismus für diese Arä abzuschätzen.
Die chinesischen und islamischen Kulturen zeig(t)en lange Zeit eine aggressive Abwehrhaltung gegenüber fremdkulturellen Einflüssen und eine störrische Tendenz zur kulturellen Orthodoxie, was unter anderem auch deren Stagnation und Unterlegenheit gegenüber dem Westen verursachte. Dafür gibt es zahllose Beispiele.
Fortschrittsfeindlichkeit im Islam
Eines davon ist das tragische Schicksal eines Observatoriums in Istanbul des 16. Jahrhunderts, welches nach der Fertigstellung sofort vom Sultan auf Empfehlung seiner religiösen Berater hin zerstört wurde [5]. Im ähnlichen Stil wurde auch die Uhr im osmanischen Reich abgelehnt, da diese die von Allah bestimmte Zeit säkularisieren würde (dies geschah übrigens auch in christlich-orthodoxen Kirchen) [5]. Dies fällt zeitlich zusammen mit der dominierende Stellung des Dogmas "taqlid", nach dem Muslime islamisch-rechtliche Weisungen ohne jede Prüfung oder Evidenz zu akzeptieren hätten - was natürlich jede Neugierde für andere Kulturen und jeden wissenschaftlichen Rationalismus im Keim erstickt [5]. Kein Wunder also, dass der Westen relativ schnell Arabistik-Fakultäten in seinen Universitäten etabliert hat, während die araboislamische Kultur umgekehrt kaum mit Instituten zur Erforschung der westlichen Kultur (oder irgendeiner anderen, zeitgenössischen Kultur) auf den Aufstieg des Westens reagiert hat [4].
Sinozentristische Abschottung
Die Chinesen waren lange Zeit kein Deut besser, wenn es um Fortschrittsverweigerung ging. Zwar kannten die Chinesen Schwarzpulver und entwickelten primitive Kanonen, jedoch niemals Gewehre oder kriegstaugliche Geschütze, welche mit denen der Europäer mithalten konnten [3]. Sie kannten auch mechanische Uhren, diese wurde jedoch schnell wieder zerstört [3] - genauso wie die chinesische "Schatzflotte", mit der die Chinesen im Hochmittelalter angeblich den ganzen indischen Ozean bereist hätten, genauso wie alle Aufzeichnungen über die chinesische Geschichte vor der Machtübernahme durch den ersten chinesischen Kaiser Qin Shihuang. Die ausgeprägte Xenophobie, das sinozentrische Überlegenheitsdenken und die Verachtung für alles Nichtchinesische ist bereits für das Altertum ausführlich belegt [1]. Das selbst ernannte "Reich der Mitte" sah sich als das Höchste unter dem Himmel, dem jedes andere Reich tributpflichtig wäre - weshalb sollten gerade sie irgendetwas von den Barbaren jenseits ihrer Grenzen lernen müssen?
Erst in jüngster Zeit begann sich deren temporärer und völlig übertriebener, kultureller Konservatismus, welcher ihnen die zeitweise Unterwerfung durch den Westen einbrachte, langsam zu ändern. Kulturen müssen also den Spagat schaffen zwischen Bewahrung und Offenheit für Neues, wenn sie über lange Zeit überleben möchten. Doch dieses Neue muss wiederum zu den Charakteristiken einer Kultur passen und sich sinnvoll in das Gefüge der inneren Sachzwänge eingliedern lassen können, will es längerfristig bestehen. Somit ist nicht alles Neue und Andere automatisch ein guter Fortschritt, sondern es muss zum Bewährtem passen und sich der Essenz einer Kultur fügen.
Kultureller Konservatismus beinhaltet die durch innere Sachzwänge aufrechterhalte Tendenz einer Kultur, sich gegenüber äusseren Einflussfaktoren abzuschotten und ihre aktuellen Traditonen und Bräuche in ihrer Entwicklung einzufrieren. Während dies zu einem gewissen Grad für die Kontinuität der kulturellen Identität nötig ist, kann ein übertriebener Konservatismus eine Kultur daran hindern, sich an sich ändernde Sachzwänge anzupassen.
Interaktion zwischen Kulturen
Die Existenz von Kulturen benötigt Land, auf dem sich die Kultur in ihren Eigenheiten manifestieren und Köpfe, in denen eine Kultur atmen und mit denen sie sich weiter verbreiten kann. Nehmen beide für die eine Kultur zu, während sie für eine andere sinkt, so wird die erste die andere unweigerlich mit der Zeit verdrängen.
Dabei ist es den Kulturen in erster Linie egal, in welchen Köpfen sie sich einnisten (die Hautfarbe und somit rassische Weltbilder sind im Kulturalismus irrelevant) oder in welchem Gebiet sie sich manifestieren (Nationalismus wird durch den Kulturalismus obsolet), so lange sie immer mehr Köpfe und Gebiete für sich beanspruchen können. Wir werden diesen Sachverhalt mit mehreren historischen Beispielen veranschaulichen, welche die vitale Bedeutung von Köpfen und Land für das Überleben einer Kultur in einem Gebiet verdeutlichen werden.
US-mexikanischer Grenzstreit (Köpfe)
Die Bedeutung von Köpfen für eine Kultur wird deutlich am Konflikt zwischen der mexikanischen Regierung und der USA im 19. Jahrhundert, welcher sich an Grenzgebieten entzündete. Aufgrund seines speziellen spanisch-kolonialen Erbes (Emulierung feudalistischer Grossplantagen nach spanischem Vorbild, restriktive Immigrationsgesetze für potenzielle spanische Kolonisten, Fokus auf Bergbau statt gesamtwirtschaftlicher Entwicklung) und zusammen mit politischen Wirren war Mexiko lange Zeit nicht in der Lage, grosse Gebiete New Mexicos, Arizonas und Texas effektiv zu besiedeln und zu kontrollieren (obwohl diese formell zu Mexiko gehörten).
Akuter Bevölkerungsmangel, aggressive Indianerstämme und andauernde, bürgerkriegsähnliche Zustände führten dazu, dass die rasch wechselnden mexikanischen Regierungen gezielt die Immigration englischsprachiger Kolonisten ("Anglos") in diesen Gebieten förderten, so lange diese zum katholischen Glauben wechselten und fortan gegenüber Mexiko loyal sind. Doch aufgrund von Machtlosigkeit konnte Mexiko niemals die verlangte kulturelle Loyalität der immer grösser werdenden Zahl von Anglos auf ihrem Territorium kontrollieren und durchsetzen, so dass es diese Territorien im Verlauf mehrerer Kriege und durch den "Gadsden Purchase" an die USA verlor.
Die mexikanisch-spanische Subkultur wurde also durch die nordamerikanisch-britische Subkultur in diesen Gebieten verdrängt, da nicht genügend Köpfe ihr gegenüber kulturell loyal waren. Es standen zwar zahllose Köpfe zur Verfügung, doch diese konnten aufgrund der Machtlosigkeit Mexikos nicht kulturell assimiliert werden.
Chinesische Verdrängung tibetanischer Kultur (Land)
Die Chinesen besetzten Tibet um die Mitte des 20. Jahrhunderts herum und entzogen so der tibetanischen Kultur ihr Einflussgebiet. Dabei nutzten die Träger der chinesischen Kultur nicht nur ihre militärische Überlegenheit, sondern auch ihren starken Bevölkerungsdruck. Han-Chinesen, welche sich in Tibet ansiedeln ist es erlaubt, mehr als ein Kind pro Familie zu haben. Dies löste eine enorme Flut an chinesischen Kolonisten aus, welche zusammen mit kulturunterdrückenden Massnahmen Pekings dazu führen, dass die tibetanische Kultur mehr und mehr von ihrem Stammland in Ghettos und Reservate abgedrängt wird, wo sie in Armut und Elend langsam aber sicher verschwinden wird. Dies alles führt dazu, dass der tibetanischen Kultur die Kontrolle über ihr ehemaliges Kerngebiet entgleitet. Dabei ist es nicht unbedingt Bevölkerungsmangel, welcher diese kulturelle Verdrängung ursprünglich auslöste, sondern der Verlust an Souveränität und Land durch die chinesische Besetzung.
Ein weiteres exzellentes Beispiel für die Bedeutung von Land für Kulturen ist die Besiedlung Amerikas durch die Europäer bei dem die betroffenen Indianer klagten, dass man ihnen "ihr" Land weggenommen habe. Durch die Einkesselung in Reservate wurden den indianischen Kulturen effektiv ihre Territorien entzogen und somit eines ihrer essenziellen Lebensgrundlagen. Heute sind nur noch kümmerliche Überreste und Erinnerungen an diese einstigen Kulturen vorhanden.
(Rein technisch gesehen, stellt dies jedoch kaum ein Landraub dar, da der grösste Teil der Indianer (Diamond spricht von 95 % [1]) kurz nach der Landung der Europäer in Nordamerika durch vorauseilende, eingeschleppte Krankheiten umgekommen waren und die meisten der verbliebenen Jäger/Sammler-Gesellschaften das Konzept von Eigentumsrechten und somit juristisch nachweisbaren Landbesitz gar nicht kannten oder zumindest nicht anwendeten. Die Behauptung, Europäer hätten den Indianern das Land weggenommen, ist also juristisch gesehen nicht ganz korrekt, da die meisten sowieso schon weg waren und der Rest sich nicht auf jenem zivilisatorischen Niveau befand, auf dem Eigentumsrechte auf Land eine grosse Rolle spielen.)
Der Verlust an Land durch fremdkulturelle Aggression reduziert die Einflusssphäre einer betroffenen Kultur, was schlussendlich zu ihrer Erstickung in diesem Gebiet führt.
Expansion von Kulturen
Nachdem wir uns die Natur innerer und äusserer Sachzwänge vor Augen geführt haben, uns der Evolution von Kulturen bewusst geworden sind und die Bedeutung von Land und Köpfern für eine Kultur verstanden haben, werden wir uns damit beschäftigen, warum gewisse Kulturen auf Kosten anderer expandieren oder weshalb manche kulturell spezifisch geprägte Gebiete schrumpfen.
Jede Kultur wird durch äussere Sachzwänge geformt. Die Charakteristiken und die Angehörigen einer Kultur werden sich langsam aber sicher diesem äusseren Rahmen anpassen oder sich in andere (besser angepasste) Kulturen eingliedern. Diese Anpassungsreaktionen der kulturellen "Seele" manifestieren sich in neue Institutionen (Regierungsformen, Wirtschaftsformen), während die Anpassungsreaktionen der kulturell programmierten Angehörigen an äussere und innere Sachzwänge neue Ideen, Ideologien, Religionen oder grosse Persönlichkeiten hervorbringen. Neue Institutionen der Fassade und neue Ideen und Handlungen der Individuen erzeugen wiederum neue innere Sachzwänge, welche wechselseitig auf die institutionelle Fassade (das Bedürfnis einer Splittergruppe nach Unabhängigkeit kann einen Staat spalten) und auf die Trägerbevölkerung (ein Regimewechsel beschneidet die Rechte der Bevölkerung) wirken und auch das Wesen der äusseren Sachzwänge ändern können (Rodungen, Anbau neuer Pflanzensorten und somit stärkeres Bevölkerungswachstum).
Dieser Prozess läuft permanent für alle Kulturen auf diesem Planeten. Die Konsequenzen dieser Prozesse gipfeln in Symptome (überlegene Ideen und robustere Institutionen), welche bestimmten Kulturen gegenüber anderen Kulturen je nach Gebiet Vor- oder Nachteile einbringen. So konnten sich unsere europäischen Vorfahren aufgrund ihrer kulturellen und individuellen Anpassungsreaktionen fast überall auf der Welt wegen ihrer besseren Technologie und überlegenen Institutionen ansiedeln - ausser in jenen Gebieten, in denen sie von Gelbfieber oder Malaria dahin gerafft wurden. Offensichtlich herrschten dort äussere Sachzwänge, welche den Trägern der europäischen Kultur gegenüber jenen einheimischer Kulturen entscheidende Nachteile einbrachten. Folglich verlief die Expansion der europäischen Kultur in diesen Territorien langsamer als in anderen, welche günstigere äussere Sachzwänge aufwiesen.
Bantu-Expansion
Wir werden diese gerade beschriebenen Mechanismen nun an der Expansion der Bantu-Kultur in Afrika von 3000 v. Chr. bis 500 n. Chr. genauer studieren [1]. Die Bantu-Kultur entwickelte sich vermutlich im heutigen Kamerun (nahe dem Äquator) und expandierte von dort über ganz Südafrika, da sie im Vergleich zu anderen afrikanischen Kulturen überlegene Pflanzensorten und eiserne Waffen und Werkzeuge aufwiesen, so dass sie einen erheblichen Teil anderer afrikanischer Kulturen der Khoisan, Pygmäen und weiterer Menschengruppen verdrängten oder absorbierten.
Die ihnen zur Verfügung stehenden Pflanzensorten erlaubten eine besser an die zentral- und südafrikanischen Gegebenheiten (dessen äussere Sachzwänge) angepasste und somit produktivere Landwirtschaft, welche zu einem starken Bevölkerungswachstum führte und ihre Waffentechnik gab ihnen im Vergleich zu gegnerischen Kulturen einen militärischen Vorteil. Dies führte dazu, dass die Bantu überall dort expandierten, wo sie ihre Vorteile ausspielen konnten (ein grosser Teil von Zentral- und Südafrika), während sie sich nicht in jenen Gebieten etablierten, in denen indigene Jäger/Sammler-Kulturen grössere Vorteile aufwiesen (Sahara, Westen Südafrikas), da die dortigen klimatischen Bedingungen ungeeignet für ihre Art der Landwirtschaft waren.
Ähnlich verliefen auch die Expansion von Elementen mesopotamischer Landwirtschaftskulturen über ganz Eurasien und die austronesische Expansion von Urvölkern aus China in den Pazifikraum [1].
Kultur und das Individuum
Kultur und das Individuum stehen miteinander in einer Wechselbeziehung. Während die Kultur mit Hilfe kultureller Programmierung und durch die inneren Sachzwänge ihrer kulturellen Fassade dem Individuum einen gewissen Rahmen für sein Bewusstsein und sein Handeln vorgibt, beeinflusst das Individuum durch die Art und den Grad seiner kulturellen Loyalität und durch seine Taten und Ideen, wie und ob sich Kulturen manifestieren.
Im Folgenden werden wir uns diese Konzepte genauer anschauen, welche auf einzelne Individuen, aber auch auf ganze Völker anwendbar sind.
Kulturelle Programmierung
Die Charakteristiken einer Kultur werden durch Erziehung, Schulen und Massnahmen der Organe der kulturellen Fassade dem Individuum in seiner Kindheit und Jugend unterschiedlich stark einprogrammiet, je nach Art und Intensität des wirkenden Einflusses. Die kulturelle Programmierung formt und prägt das Bewusstsein mit und gibt den Gedanken eines Individuums einen mehr oder weniger rigiden Rahmen vor und stellt die mentale Eingliederung des Individuums in den Trägerverband einer Kultur dar.
Dadurch werden auch bestimmte Präferenzen eingeprägt, die später mitbestimmen, wie Individuen sich entscheiden. Sie ist nicht frei wählbar, ist immer latent vorhanden und beeinflusst bis zu einem gewissen Grad alles, was das Individuum denkt, sagt oder tut. Das betroffene Individuum wird dabei weniger zu etwas gezwungen, sondern verspürt vielmehr einen inneren Drang, sich konform zu seiner kulturellen Programmierung zu verhalten. Er bekommt auch das unschätzbare Privileg, sich in den tausendjährigen Erfahrungsschatz seiner Kultur hineinfühlen und diesen emotional nachvollziehen zu können, während dieser für Aussenstehende anderer Kulturen nur oberflächlich über Geschichtsbücher erschliessbar ist. Denn Philosophien und Weltbilder können nur dann wirklich verstanden werden, wenn sie mit der dazugehörigen kulturellen Programmierung entschlüsselt worden sind. Denn eine andere kulturelle Programmierung oder auch nur der lediglich rational denkende Zugang zu einer fremdkulturellen Schrift verkürzt und verzerrt unweigerlich die Essenz des intellektuellen Erzeugnisses.
Dies hat als Konsequenz, dass wir Europäer uns zwar ein Leben lang mit chinesischer oder islamischer Philosophie beschäftigen können, doch sie werden uns niemals in ihrer wahren Form verständlich sein, da unsere kulturell-westliche Programmierung uns von einem endgültigen Erfassen abhält. Somit kann nur unsere eigene, westliche Philosophie für uns die wahre Quelle für Weisheit sein.
Die kulturelle Programmierung ist die nicht frei wählbare, psychologische Prägung durch den während der Erziehung des Individuums vorherrschenden Kultur und sie prägt seine Gedanken und Handlungen durch einen inneren Drang sich dieser zu fügen.
Kulturelle Loyalität
Ein Individuum oder ein Volk werden zwar kulturell geprägt, doch da sie Menschen sind, verfügen sie immer über einen freien Willen, welcher ihnen erlaubt, sich entweder ihrer kulturellen Prägung willentlich zu fügen oder sich ihr offen zu widersetzen. Somit steht jedem Individuum immer eine Wahl aus je nach Kultur und Heimat unterschiedlich mühseligen und teuren Alternativen zur Verfügung, zwischen denen es sich entscheidet. Diese Alternativen stellen dabei verschiedene Interpretationen entweder der eigenen oder einer fremden Kultur mit jeweils abweichenden Wertvorstellungen und unterschiedlichen Einstellungen gegenüber bestimmten Aspekten der kulturellen Fassade dar. Sobald sich ein Mensch für eine Option aus welchen Gründen auch immer entschieden hat, wird er sich gegenüber dieser loyal verhalten, bis neue Lebensumstände oder neue Alternativen ihn wieder vor die Wahl stellen.
Die Wahl der Loyalität gegenüber einer bestimmten Interpretation einer bestimmten Kultur wird unter anderem von den Präferenzen der kulturellen Programmierung beeinflusst, aber auch durch persönliche Erfahrungen und bewussten Entscheidungen. Sie richtet sich immer nach der wahrgenommenen Attraktivität der angebotetenen Interpretationen, welche sich durch politische Ereignisse oder durch gezieltes Werben wandeln kann. Die getroffene Wahl der kulturellen Loyalität entscheidet im Wesentlichen darüber, wie das Individuum oder ein Volk zu anderen Interpretationen und anderen Kulturen stehen und wie sie sich diesen gegenüber verhalten.
Kulturelle Loyalität sticht nur bei sich der Integration verweigernden Immigranten also offensichtliches Problem hervor, aber auch bei der einheimischen Bevölkerung muss das Ausmass der kulturellen Loyalität beachtet und mit kulturalistischen Massnahmen gesteigert werden. Dass dazu dringende Notwendigkeit besteht, erkennt man an verschiedenen linken, antiwestlichen Kreisen in der Politik und in der akademischen Welt, welche munter dem Moralrelativismus und der multikulturellen Ideologie frönen.
Die kulturelle Loyalität kann bis zu einem gewissen Grad durch innere Sachzwänge einer kulturellen Fassade und anderer Individuen/Völker erzwungen werden, wird dann jedoch für eine gewisse Zeit nicht so tiefgehend und verlässlich sein, wie wenn sie aus freien Stücken gewählt wurde. Doch wird genügend lang und genügend gründlich Druck ausgeübt, so werden mit der Zeit bedrängte Interpretationen einer Kultur verschwinden (siehe dazu oben die Evolution von Kulturen). Diese Erkenntnis ist für die Immigrationsproblematik wichtig, bei der man heute nur noch mit harter Hand eine verspätete Integration säumiger Migranten erzwingen können wird.
Die kulturelle Loyalität eines Individuums oder eines Volkes zu einer bestimmten Interpretation einer bestimmten Kultur ist letztenendes für diese (mit unterschiedlichen Konsequenzen) frei wählbar und legt fest, wie sich diese gegenüber verschiedenen Interpretationen und Kulturen verhalten.
Die entscheidende Bedeutung des Individuums
Die Zugehörigkeit eines Individuums oder eines Volkes zu einer Kultur besteht also aus zwei Teilen: Zum einen die erhaltene, kulturelle Programmierung und zum anderen die kulturelle Loyalität. Beide müssen nicht notgedrungenermassen deckungsgleich (gleicher Ursprung und Fokus) sein, sondern können sich auch durchaus widersprechen, wie man es bei Exponenten der Ideologie des Multikulturalismus sieht, welche zwar kulturell westlich programmiert wurden und eifrig die Früchte des Westens geniessen, sich jedoch anderen Kulturen gegenüber loyal verhalten.
Ein ähnliches Phänomen begegnet uns in der modernen Türkei, in der ein Volk zwar kulturell araboislamisch programmiert wurde, sich aber gegenüber einer Atatürk'schen Interpretation der westlichen Kultur als kulturelle Fassade loyal verhält. Dieser Widerspruch zwischen kultureller Programmierung und kultureller Loyalität nährt tiefe Spannungen zwischen prowestlichen und proaraboislamischen Kräften in der Türkei.
Das Individuum oder das Volk entscheiden schlussendlich durch die von ihnen gewählte kulturelle Loyalität und ihre daraus folgenden Handlungen ob und wie sich eine Kultur in einem Gebiet manifestiert. Da Träger deshalb eine zentrale Bedeutung für das Überleben und die Verbreitung einer Kultur haben, kann diese von den Menschen und Völkern in ihrem Einflussbereich kulturelle Loyalität und Pflichterfüllung verlangen, als Dank für die Leistungen und den identitären Fixpunkt, welche eine Kultur den Menschen in ihrem Einflussgebiet zukommen liess/lässt. Es obliegt dem Individuum somit gegenüber seiner Kultur eine besondere Verantwortung, genauso wie Eltern gegenüber ihren (ungeborenen) Kindern verantwortlich sind. So wie vorbildliche Eltern ihre Kinder nicht verweisen lassen, so soll auch ein Individuum seine eigene Kultur nicht vernachlässigen.
Aufgrund dieser dritten Interessenspartei (neben dem des Individuums und des Staates), welche so einen enormen Einfluss auf die Menschen und ihre Gesellschaftsformen hat und der wir so viel zu verdanken haben, ist es mehr als angemessen, der westlichen Kultur den Status einer separaten Rechtspersönlickeit zuzusprechen, dessen Anliegen in der Politik mindestens so vehement vertreten werden müssen, wie jene des Volkes oder jene des Staates.
Da das Individuum es schlussendlich in der Hand hat, wie sich seine Kultur manifestiert, ist er ihr gegenüber verantwortlich und muss somit für das Recht, die Früchte seiner Kultur geniessen zu dürfen, für diese in die Pflicht genommen werden, da Rechte und Pflichten untrennbar miteinander zusammenhängen, wenn eine Gesellschaft überleben will.
Integration und Assimilation
Erwachsene Migranten der ersten Generation tragen noch die kulturelle Programmierung der fremden Kultur in sich und können somit maximal die Gesetze des Gastgeberlandes einhalten und dessen Sitten respektieren, sie werden jedoch nicht die Kultur des Landes vollständig übernehmen können, da die kulturelle Programmierung so gut wie unabänderbar ist. Diese können sich somit maximal integrieren, indem sie die kulturelle Loyalität zu ihrer Geburtskultur aufgeben und auf die Gastgeberkultur richten. Erst Secondos und Tertios, die im neuen Land aufwachsen und mit der Erziehung die kulturelle Programmierung erhalten, werden von der Gastgeberkultur assimiliert.
Erwachsene Menschen anderer Kulturen können sich in einer neuen Kultur höchstens integrieren, da sie noch ihre alte kulturelle Programmierung aufweisen, während Kinder von Migranten bei passender Erziehung von der neuen Kultur assimiliert werden können.
Anwendung auf das Immigrationsproblem
Gerade bei der Integrationsdebatte können die Erkenntnisse durch den Kulturalismus sinnvoll angewendet werden. Auf der einen Seite haben wir die heute aktuelle Interpretation der westlichen Kultur mit ihren Wertvorstellungen und auf der anderen Seite haben wir eine Teilmenge innerhalb der Migranten, welche sich immer noch kulturell loyal gegenüber einer aktuellen Interpretation der araboislamischen Kultur verhalten und sich weigern, ihre kulturelle Loyalität auf die westliche Kultur zu verlagern. Diese Wertekollision erzeugt die aktuellen Immigrationsprobleme.
Dies wird deutlich an der Ghettoisierung der Türken in Deutschland, von denen viele in den Grossstädten in eigenen Vierteln leben, in denen alles auf Türkisch angeschrieben ist und nur Türken wohnen. Die Ghettoisierung hat dabei den (beabsichtigten) Effekt, dass sich eine Migrantengruppe von den inneren Sachzwängen einer herrschenden Kultur abschmirmen kann und so wiederum die eigenen inneren Sachzwängen ihrer fremdkulturellen Interpretation ungehemmter entfalten können. Auch weisen sie gegenüber anderen Migrantengruppen unterdurchschnittliche Leistungen bei der Bildung, dem sozialen Aufstieg und bei Integrationsanstrengungen auf. Viele von ihnen leben von Sozialhilfe und die Türken zweiter und dritter Generation fallen in puncto Integration sogar hinter der ersten Generation zurück (siehe dazu: Thilos Sarrazins "Deutschland schafft sich ab").
Während innereuropäische Migrantengruppen erheblich weniger Probleme bei der Integration verursachen, sind gerade muslimische Migranten die grössten Integrationsverweigerer, die es momentan in Europa gibt. Die Integration von Miteuropäern verläuft im Kontrast dazu deshalb wesentlich leichter ab, da sie sich bisher einer naheverwandten Interpretation der westlichen Kultur gegenüber loyal verhalten haben, so dass der Wechsel von dieser Interpretation zu einer der (anderen) westeuropäischen Varianten ein Leichtes ist. Doch Muslime aus dem Nahen Osten oder aus Afrika hängen nicht nur einer völlig anderen, häufig inkompatiblen Interpretation an, sondern diese gehört auch noch zu einer komplett anderen Kultur (welche seit über 1400 Jahren mit jener des Westens verfeindet ist).
Diese negativen Zustände wird man nur mit dem Pochen auf die europäisch-westliche Leitkultur und mit folgerichtigen Massnahmen beseitigen können. Man muss durch die gezielte Wahl von neuen inneren Sachzwängen (Streichung der Sozialhilfe für integrationsunwillige Migranten, Abschiebungen, harte Strafen für Ehrenmorde, Umsiedlung, Unterbindung der aussereuropäischen Beeinflussung, etc.) die konkurrierenden, fremdkulturellen Interpretationen, welche bestimmte Gruppen von Migranten in Europa anhängen behindern und schlussendlich verdrängen. Die Schweiz mit der Minarettinitiative und der Ausschaffungsinitiative, aber auch Frankreich mit seinem Burkaverbot haben vorgezeigt, in welche Richtung der Kurs gehen muss. Ziel muss kurzfristig die Integration säumiger Migranten und langfristig die vollständige Assimilation aller kulturell nicht-westlichen Bevölkerungselemente in die westliche Kultur sein. Aus der Perspektive des westlichen Kulturalismus kann es in dieser Hinsicht keine Kompromisse geben, denn er ist der Verteidigung und Proliferation der westlichen Kultur verpflichtet.
An der Integrationsproblematik und mit dem Konzept der kulturellen Loyalität kann man gut zeigen, dass nicht der Mensch an sich das Problem ist, sondern welcher Kultur und somit wessen Wertebündel er sich gegenüber loyal verhält. Somit ist nicht der Muslim als Mensch ein Problem (wie es rassische Weltbilder vertreten würden), sondern wenn er sich gegenüber kulturell mit dem Westen inkompatiblen Interpretationen des Islams loyal verhält.
Konklusion
Wir haben nun nicht nur gesehen, dass Kulturen durch natürliche Tendenzen des Menschen entstehen und durch äussere Sachzwänge geprägt werden, sondern dass sie aufgrund ihrer inneren Sachzwänge einen realen, entscheidenden und schwerwiegenden Einfluss auf das Individuum, die Gemeinschaft und die Geschichte haben. Umgekehrt trägt jede Handlung eines jeden Individuums dazu bei, wie eine Kultur sich manifestiert und entwickelt.
Aus diesen Gründen ist es von zentraler Bedeutung, Kultur nicht einfach nur zu berücksichtigen, sondern in den Mittelpunkt politischer Massnahmen zu rücken und sie gerade deswegen zu verteidigen, weil sie einerseits einflussreich und wir deshalb gerade der westlichen Kultur enorm viel zu verdanken haben, doch andererseits auch anfällig ist und sogar ausssterben kann. Nur durch den Schutz unserer Kultur können wir unsere Art von Gesellschaft aufrechterhalten, da andere Kulturen ihre eigenen inneren Sachzwänge und Charakteristiken mit sich bringen, die nicht unbedingt mit einer modernen, westlichen Gesellschaft kompatibel sind. Deshalb kann von jedem Individuum, welches sich kulturell loyal zum Westen verhält, Pflichterfüllung gegenüber seiner Kultur eingefordert werden, während von kulturell nichtwestlichen Bevölkerungsteilen im Einflussgebiet des Westens auf kurzer Sicht Integration und auf langer Sicht Assimilation verlangt werden muss.
In einem der folgenden Blogeinträge zum Thema Kulturalismus werden wir sehen, warum gerade politisch rechte Konzepte sich besonders gut zur Bewahrung unserer Kultur eignen und weshalb linke Ideen dafür untauglich sind. Wir werden sehen, dass diese Tatsache sogar jenen Menschen einleuchtet, welche sich normalerweise rechtem Gedankengut verweigern, aber dennoch aufgrund ihrer kulturellen Loyalität zum Westen die Notwendigkeit eines Wandels hin zu einem neuen rechts-kulturalistischen Zeitgeistes erkennen. Und obwohl wir nun den grössten Teil der Theorie des Kulturalismus besprochen haben, müssen wir uns auch noch mit der Delegitimierung des Moralrelativismus beschäftigen. Dann besitzen wir alle benötigten intellektuellen Werkzeuge, um den Kulturalismus anwenden zu können.
Diese weltanschauliche Alternative im politisch rechten Spektrum ist bitter nötig, denn rassische Weltbilder sind nicht nur völlig ungeeignet um die Weltpolitik des 21. Jahrhunderts zu verstehen, sondern sie sind auch nicht im Stande, die Dynamik von Kulturen auch nur ansatzweise zu beschreiben. Rechtes Gedankengut, welches mit rassischen Weltbildern operiert, wird also zwangsläufig in eine politische Sackgasse laufen - alleine schon deswegen, weil es nicht angemessen auf den heutigen Kampf der Kulturen reagieren kann.
Wir verdrängen rassische Weltbilder somit nicht aus Gründen des Mitleids, sondern weil sie uns davon abhalten, unsere westliche Kultur effektiv zu schützen.
Wir jungen Rechten müssen uns im Gegensatz zu den Vertretern altrechter Ansätze nicht ängstlich in der Vergangenheit verstecken, sondern wir sollen aktiv in die Zukunft marschierend jenes aus den Weltbildern der Vergangenheit und Gegenwart für uns gewinnen, was wir im 21. Jahrhundert brauchen können und Untaugliches ohne zu zögern herausfiltern. Denn der neue rechte Zeitgeist wird nicht mit obsoleten, politischen Ansichten von vor der französischen Revolution errichtet, sondern mit einer politischen Synthese aus Bewährtem und Neuem.
Die Schule von Athen
Quellen
[1] Jared Diamond (1997): "Guns, Germs, and Steel". Eine erschöpfende Auflistung fast aller äusseren Sachzwänge, die in der Menschheitsgeschichte auf Kulturen gewirkt haben. Obwohl der Autor sich gelegentlich in bemitleidenswerten, antiwestlichen Anfällen verliert, ist dieses Buch als Nachschlagewerk dennoch unschätzbar wertvoll.
[2] John Kenneth Press (2007): "Culturism". Der Autor versucht amerikanisch-rechtes Gedankengut kulturalistisch zu fundieren indem er unter anderem rassische Weltbilder delegttimiert. Er analysiert dabei die Bedeutung und Wirkung von Kulturen in Bereichen der Geschichte, Psychologie, Natur und Philosophie. Es weist gelegentlich antieuropäische, insbesondere antikatholische Passagen auf. Press lehnt universelle Rechte und absolute Moral ab und zeigt damit seine moralrelativistische Prägung auf. Das Werk ist dennoch als Inspirationsquelle äusserst nützlich.
[3] Samuel P. Huntington (1996): "Kampf der Kulturen". Dieses Werk gibt einen ausführlichen Einblick in den vom Titel bereits angedeuteten Kampf der Kulturen im 21. Jahrhundert. Weltpolitik ist für den Autor eine Interaktion verschiedener Weltkulturen, so dass die Kategorie Kultur immer mehr von entscheidender Bedeutung wird. Auch Huntington lehnt die universalistischen Tendenzen der westlichen Kultur ab, da diese "falsch, unmoralisch und gefährlich" seien. Dennoch ein äusserst erhellendes Werk.
[4] William J. Bernstein (2004): "The Birth of Plenty". Sehr empfehlenswertes Werk, welches die genauen Gründe für die wirtschaftliche Überlegenheit des Westens gegenüber anderen Kulturen analysiert und diese auf die vier Institutionen Eigentumsrechte, wissenschaftlicher Rationalismus, Kapitalmärkte und Transport-/Kommunikationstechnologien zurückführt.
[5] Rodney Stark (2005): "The Victory of Reason". In diesem Werk wird der Zusammenhang zwischen Christentum und viele Institutionen und Eigenheiten des Westens beschrieben. Systematisch geht der Autor auf die christlichen Wurzeln und Ursprünge der modernen Wissenschaften, politischen Institutionen und Wirtschaftsformen der letzten tausend Jahre. Von Linken als revisionistisch verschrien, da dieses Buch ihre eigenen Klischeevorstellungen und Vorurteile nicht bestätigt.
[6] Jared Diamond (2005): "Collapse". Dieses Buch beleuchtet die Gründe für den Untergang verschiedener Gesellschaften, weil sie sich nicht rechtzeitig an sich ändernden äusseren Sachzwängen angepasst haben.